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Seinen Betrieb kennen vieleKölner hat großes Ziel bei historischer Balkan-Wahl

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Die „Alte Brücke“ – das Wahrzeichen der Stadt Mostar in Bosnien und Herzegowina und UNESCO-Weltkulturerbe – wurde 1566 errichtet. Nach der Zerstörung im Bosnienkrieg wurde sie 2004 wieder aufgebaut.

von Adnan Akyüz (aa)

Köln – Der Inhaber der Kölner Veranstaltungshalle „Essigfabrik“, Sergio Sotric (55), bereitet sich gerade auf eine historische Wahl vor. Der Kölner kandidiert bei den anstehenden Kommunalwahlen am 20. Dezember in seiner Heimatstadt Mostar in Bosnien und Herzegowina als Stadtrat und erhofft sich sogar Chancen, Bürgermeister zu werden. Erstmals in zwölf Jahren wird in Mostar wieder gewählt.

Sergio Sotric, der seit 30 Jahren in Deutschland lebt und seit 2005 die „Essigfabrik“ an der Siegburger Straße in Deutz betreibt, ist in seiner Heimat kein Unbekannter. Seit mehreren Jahren werden seine politischen Kolumnen in örtlichen Zeitungen aufmerksam gelesen. Nun folgt der nächste Schritt in Richtung Politik für den Wahl-Kölner, der verheiratet ist und eine Tochter (18) hat.

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Das Wahlkampfplakat von Sergio Sotric, dem Inhaber der „Essigfabrik“ in Köln, für die Kommunalwahlen in Mostar in Bosnien und Herzegowina am 20. Dezember 2020.

„Ich will Aufklärung betreiben“, sagt der Inhaber der Essigfabrik, dessen Kulturbetrieb in Köln aufgrund der Corona-Pandemie seit März geschlossen ist. Mit der Aufklärung meint Sotric die vergangenen zwölf Jahre, in denen in Mostar nicht gewählt wurde.

Alles zum Thema Henriette Reker

Kölner „Essigfabrik“-Chef Sergio Sotric kandidiert bei Kommunalwahlen in Mostar

Laut der Konrad-Adenauer-Stiftung ist es dem Druck Europäischen Union, der OECD, der Botschaft der USA und Großbritanniens zu verdanken, dass die Wahlen überhaupt stattfinden. Entscheidend war allerdings ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs in Straßburg, in dem dem EU-Beitrittskandidaten eine Frist für die Wahlen gesetzt wurde.

In der von Köln 1596 Kilometer entfernten Stadt Mostar, das viele dank der im Jahr 1566 errichteten „Alten Brücke“ von Mostar – einem UNESCO-Weltkulturerbe – kennen, werden am 20. Dezember 35 Stadträte gewählt. Sotric erhofft sich dabei gute Chancen, da seine Erfahrung, die er aus Deutschland mitbringt, einen wichtigen Vorteil verspricht. Es kann sogar sein, dass Sotric zum Bürgermeister von Mostar gewählt wird. Die 35 Stadträte werden nämlich einen Bürgermeister wählen.

„Alles für Mostar“: Kölner Sergio Sotric kandidiert bei Kommunalwahlen in Bosnien und Herzegowina

Bei den Wahlen in Mostar ist Sotric – ähnlich wie die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker – ein parteiloser Kandidat eines sozialdemokratischen Bündnisses von fünf Parteien. Sein Wahlkampfslogan „Sve za Mostar“ heißt so viel wie „Alles für Mostar“.

„Es ist eine große Chance für Mostar, wieder in demokratische Bahnen zu gelangen. Dabei möchte ich mithelfen“, sagt er dem EXPRESS. Daneben will er die Beziehungen zwischen Köln und Mostar stärken und neue Brücken schlagen. Aus Deutschland sind knapp 1000 Bürger Mostars wahlberechtigt.

Mostar: Seit zwölf Jahren keine Wahlen

Und wenn er gewählt wird, verlässt Sotric dann Köln? „Nein, der Stadtrat wird voraussichtlich einmal im Monat zusammen kommen. Ich werde daher sehr gerne weiter in Köln leben.“

Für Sotric ist aber auch klar: „Die Bürger haben große Hoffnungen, dass es mit den anstehenden Wahlen in Mostar einen Neustart geben wird. Stellen Sie sich mal vor, es hätte in Köln zwölf Jahre keine Wahlen gegeben.“