Köln – Turbulente Zeiten in der Kölner Gastronomie, vor allem in der Südstadt: Während im Kölner Veedel mehrere Objekte leerstehen und keine neuen Wirte finden (hier lesen Sie mehr), geht am Chlodwigplatz in kürzester Zeit ein Wechsel über die Bühne.

Dort, am Chlodwigplatz 6, auf der Ecke Bonner Straße/Ubierring, war bisher eines von zwei Lokalen von „Meister Gerhard” beheimatet.

Doch wer am Freitag am beliebten Restaurant in der Südstadt vorbei kam, sah nur Tristesse. Abgehängte Fensterscheiben, dazu ein schwarzes Schild: „Coming soon”. Und was kommt, steht auch schon da: „Piccola”. Bereits am Donnerstag war im Inneren fleißig gewerkelt worden, das Restaurant hat schon geschlossen.

Das Lokal „Meister Gerhard" (drinnen etwa 50 Plätze, 30 Plätze auf der Terrasse) trat bei seiner Eröffnung im Jahr 2013 als mediterrane Tapasbar an. Noch an Silvester hatten Gäste im Lokal gefeiert, von einer Schließung ahnte da noch keiner der Besucher etwas.

Im Netz drückten viele Menschen ihre Trauer aus: „Der Lieblingsort in der Südstadt, einfach weg”, schreibt eine Userin bei Facebook. „Ich hatte den Eindruck, dass viele Menschen diese Qualitäten sehr geschätzt haben und zu würdigen wussten. Mir war es ein Ort zum Wohlfühlen und kostbar hier im Veedel”, schreibt ein anderer.

Gastronom Manuel Bouhaddouz (44), schon seit seinem 17. Lebensjahr in der Gastronomie (sein erstes Lokal „Pablo" eröffnete er vor 26 Jahren in Sülz), erklärte seine Entscheidung gegenüber EXPRESS: „Es ist einerseits schade, aber ich muss mich ein Stück weit reduzieren, allein schon wegen der Familie - ich habe zwei kleine Kinder. Ich bin und bleibe aber nach wie vor sehr gerne Gastronom!".

Der in der Hotellerie ausgebildete Kölner betreibt seit elf Jahren erfolgreich das gleichnamige „Meister Gerhard" am Rathenauplatz, dort geht der Betrieb ganz normal weiter.    

Chlodwigplatz in Köln: „Meister Gerhard” geht, „Piccola” kommt

Zurück in die Südstadt: Die in Köln bekannten italienischen Restaurants der Familie Giglio, die in der Stadt bereits vier Standorte und einen Lieferservice betreiben, bekommen jetzt also hier weiteren Zuwachs.

„Wir haben sehr lange in der Südstadt ein Objekt gesucht, weil wir uns dorthin erweitern wollten”, erklärt Piccola-Chef Davide Giglio im EXPRESS-Gespräch. Gerade an den Bestellungen im Lieferdienst „Piccola to go” in Bickendorf habe man ablesen können, dass es viele Fans in der Südstadt gebe.

Meister Gerhard in Köln schließt: Mit Piccola übernimmt ähnliches Konzept

Aus dem guten Kontakt zu „Meister-Gerhard”-Betreiber Manuel „Momo” Bouhaddouz sei dann die Entscheidung entstanden, einzusteigen, als Bouhaddouz überlegte, sich zurückzuziehen. „Der Standort lief sehr gut und die Konzepte ähneln sich. Deswegen können wir auch fast 1:1 übernehmen”, erklärt Giglio. Nur die Küche und der Thekenbereich müssten leicht überarbeitet werden.

Piccola in Köln: Neueröffnung am 18. Januar am Chlodwigplatz

Zunächst war bereits eine Neueröffnung am 11. Januar im Gespräch gewesen, nun wird es der 18. Januar. Immer noch ein sportliches und nur möglich, weil die Veränderungen überschaubar bleiben. Am 18. Januar lädt das Piccola-Team dann zur Eröffnung ein, bei der ein Live-Sänger italienische Musik der 60er- und 70er-Jahre präsentieren soll.

Für Fans der „Meister Gerhard"-Restaurants gibt es derweil ein Trostpflaster. Am Rathenauplatz läuft der Betrieb ganz normal weiter, genau wie das Catering-Angebot des Cafés. (mk, a.de, tw)