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Zum 30-JährigenKölns Mitsing-König überrascht mit Duett

Björn Heuser steht mit Gitarre auf der Bühne.

Ein Mann und seine Gitarre. Björn Heuser liebt es, die Massen bei den Mitsing-Events zu begeistern und seine eigenen Titel zu spielen.

Mit dem großen Mitsing-Spektakel „Kölle singt“ läutet Björn Heuser sein Jubiläumsjahr ein. Zum 30-Jährigen erscheint auch ein neues Album. Zudem geht der Liedermacher auf Tournee.

Die Vorbereitungen und Proben laufen auf Hochtouren. Am Sonntag (5. Oktober 2025) steigt wieder „Kölle singt“ in der Lanxess-Arena. Zum neunten Mal lädt Björn Heuser (43) zum größten kölschen Mitsing-Spektakel der Stadt.

Ab 18 Uhr werden 15.000 Fans beim Gänsehaut-Event laut einstimmen, wenn Heuser mit seiner Band Klassiker wie „Polterovend“, „En d'r Kayjass Nummer Null“ oder „Wolkeplatz“ anstimmt. Auch Nici Kempermann, die Klüngelköpp und die Räuber sind mit dabei. Noch gibt es ein paar Restkarten für das Konzerterlebnis.

Björn Heuser: Seinen ersten Song schrieb er für seine Mutter

Die Hauptfigur des Abends startet mit dem Arena-Abend in ein ganz besonderes Jahr. 2026 feiert „Kölle singt“ Zehnjähriges, zudem steht Heuser dann seit 18 Jahren freitagabends im Gaffel am Dom auf der Bühne, wo im Oktober der 800. Mitsingabend steigt. Vor allem blickt der Künstler bereits auf 30 Jahre Musikerleben zurück.

Los ging alles 1996. Am Samstag vor Muttertag stellte der damals 14-jährige Björn fest, dass er kein Geschenk organisiert hatte. „Da bin ich in mein kleines Keller-Studio gegangen und habe ein Lied geschrieben. Für mich war es selbstverständlich, dass ich den Titel auf Kölsch schreibe“, sagt er im EXPRESS.de-Gespräch. Der Premieren-Song hieß „Mutterdaach“. „Ich habe die Kassette leider nicht mehr, auch kann ich mich kaum mehr an den Text erinnern“.

Im August des gleichen Jahres kam das „Amerika“-Album von BAP auf den Markt. „Damals konnte man im Saturn am Hansaring in die CDs reinhören.“ Gleich der Auftaktsong „Nix wie bessher“ fesselte ihn.

Gitarrist Klaus „Major“ Heuser, mit dem Björn weder verwandt noch verschwägert ist, startete das Lied mit einem A-Moll-Riff. „Dieser Moment hat mein Leben komplett verändert. Da war einer, der Geschichten auf Kölsch erzählt hat, die nichts mit Karneval zu tun haben. Das hat mich enorm begeistert“.

Björn Heuser steht am Tisch und wartet auf Autogrammjäger.

Der Mann mit däm Hoot: Björn Heuser bei der Autogrammstunde auf dem Jeckliner.

Gleichzeitig spielte er mit seinem Vater Günter als Duo „Vatter un Son“ die ersten Vorläufer von Mitsingkonzerten. „Er hat mir die ersten drei Akkorde beigebracht, den Rest habe ich mir selbst angeeignet.“ Gemeinsam traten beide bei kleineren Feiern auf und präsentierten die größten kölschen Klassiker. „Wenn ich die alten kölschen Gassenhauer singe, dann ist es authentisch, weil es meine Sprache ist. Als ich in die Grundschule kam, musste ich erst einmal Hochdeutsch lernen.“

Nach dem Abitur hat der Jung aus Ehrenfeld zunächst noch etwas halbherzig studiert. „Meine Eltern haben aber früh gewusst, dass ich ohnehin mein Ding mache. Und darauf waren sie auch stolz“. Viele halten ihn für den talentiertesten Songschreiber der Stadt, andere lieben ihn für die Mitsingmomente.

„Sein Beginn schlagen zwei Herzen in meiner Brust“, sagt er zu EXPRESS.de. „Als Künstler und Liedermacher möchte man natürlich seine Lieder singen, weil man damit etwas ausdrücken will. Aber gleichzeitig hat sich das Mitsing-Format so gut entwickelt, dass es mir ans Herz gewachsen ist. Ich möchte mich da nicht entscheiden, beides gehört zu meinem Leben. Das führt dazu, dass ich einen sehr vielseitigen Job habe. Mal spiele ich vor 400 Leuten im Theater, am nächsten Tag geht’s ins Brauhaus, wo richtig Party herrscht.“

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Zu seinem 30-jährigen Jubiläum hat Heuser sein zwölftes Studioalbum mit dem Titel „Levve“ aufgenommen. Es erscheint Anfang März 2026. Am 8. März wird er im Gloria beim großen Konzert jeden Song live präsentieren. Am Tag danach beginnt direkt die Jubiläumstour.

„Früher habe ich ganz viele Liebeslieder geschrieben, durchaus für unterschiedliche Frauen. Heute mache ich das nicht mehr so oft, weil ich seit zehn Jahren glücklich verheiratet bin. Inzwischen geht es in meinen Liedern mehr darum, das Leben zu genießen, die Zeit zu nutzen, die jeder hat. Natürlich wird man im Alter immer nachdenklicher“.

Björn Heuser mit Ehefrau Iris auf dem Roten Teppich.

Björn Heuser mit Ehefrau Iris: Seit elf Jahren sind die beiden verheiratet.

Den Auftakt des Albums bildet das Jubiläumslied „Der Mann mit däm Hoot“. Denn eine Kopfbedeckung ist das Markenzeichen des 43-Jährigen. „Ich bedanke mich mit dem Song dafür, dass ich dieses Leben so führen und mit meiner Leidenschaft sogar eine Familie ernähren kann.“ Perfekt in den Karneval passt das Schunkellied „Purzelbäum“.

Verarbeitet wurden auch traurige Momente, wie der Tod seiner Eltern, im Lied „Nur vier Wööd“. Zu hören gibt es zudem ein herzerwärmendes Duett mit seinem neunjährigen Sohn Benny: „Jeneratione“. „Das ist zuckersüß geworden, das haben wir am ersten Weihnachtstag geschrieben. Im Dezember wird es als Single veröffentlicht und zeigt mir, dass es immer weiter geht. Mir ist es als Künstler wichtig, etwas zu hinterlassen. Vielleicht spielt das dann mein Sohn im höheren Alter seinen Kindern vor.“

Da beim Gloria-Konzert alle elf Album-Songs gespielt werden sollen, könnte es durchaus sein, dass es dort zur Live-Premiere des Familien-Duetts kommen wird.

Björn Heuser: Jubiläumskonzert am 8. März 2026 im Kölner Gloria

Beim Betrachten seines neuen Albums stellt Heuser stolz fest: „Ich habe wieder einen weiteren Stein zu meinem Lebensmosaik und zu meinem musikalischen Fußabdruck hinzugefügt.“ In der Beziehung eifert er seinen Vorbildern Wolfgang Niedecken, Bruce Springsteen oder Johnny Cash nach. „Ich stand immer auf die Musiker, die sich die Gitarre geschnappt haben, um den Leuten etwas zu erzählen“.

Den Klüngelköpp-Hit „Jedäuf met 4711“ hat Heuser geschrieben. „Vor einigen Jahren, als andere Interpreten mit meinen Songs größere Erfolge gefeiert haben, habe ich auch davon geträumt, als Björn Heuser solch einen Hit zu singen“, räumt er ein. „Das Musikbusiness hat sich aber so krass geändert. Gerade im kölschen Segment werden meist gut konstruierte Songs zu Hits, das meine ich gar nicht negativ. Ich bin aber Liedermacher, der das künstlerisch verarbeitet, was er erlebt und hört.“