Jubiläumsausgabe von „Jeck im Sunnesching“. Zehn Jahre nach der Premiere ging im Jugendpark erneut vor 10.000 Jecken das Festival der kölschen Musik über die Bühne. Gleichzeitig war es auch der Abschied.
Jecke Hitzeschlacht im KostümKölsches Sommer-Festival feiert Jubiläum und Abschied
Strahlend blauer Himmel, 31 Grad im Schatten, kalendarischer Sommeranfang und der längste Tag des Jahres – „Jeck im Sunnesching“ machte seinem Titel alle Ehre. „Wenn de Sonn schön schingk“ war das Motto des Tages.
Wenn die Sonne lacht und die Jecken in bunten Kostümen die Straßen und Parks von Köln erobern, dann ist wieder das größte und bunteste Open-Air-Spektakel der kölschen Musikszene angesagt.
10 Jahre „Jeck im Sunnesching“: 10.000 feierten die kölsche Musik
Was 2015 als kleines Kneipenfestival begann, feierte am Samstag (21. Juni 2025) zehnjähriges Bestehen. 14 Programmpunkte standen beim großen Festival im Jugendpark an. 10.000 Jecke ließen es ab Morgens krachen. Björn Heuser war der erste Künstler, den Moderator Lukas Wachten begrüßen konnte.
Die Veranstalter hatten zehn Wasserkanonen vor der Bühne postiert, um das Publikum immer wieder zu erfrischen. Zudem durfte jeder bis zu 1,5 Liter Wasser mit auf das Gelände nehmen. „Oh, leever Jott, jev uns Wasser“, dachten sich trotzdem viele. Der Jugendpark verwandelte sich schnell in einen staubigen Backofen – der Stimmung tat es aber keinen Abbruch.
„Höchsten Respekt vor den Leuten. Die haben eine super Stimmung in der Hitze erzeugt“, sagte Cat-Ballou-Keyboarder Dominik Schönenborn, als er von der Bühne kam. Sänger Oli Niesen tropfte der Schweiß von der Stirn. „Ich habe meine Jungs beneidet, weil die auf der Bühne im Schatten standen“, sagte er zu EXPRESS.de.
Am Samstag waren wieder Top-Bands wie Kasalla, Bläck Fööss, Miljö oder Brings dabei. Aber auch Gruppen wie Scharmöör, Stadtrand, Eldorado und Planschemalöör durften auf die Mega-Bühne.
„Das Besondere ist, dass wir die kölsche Musik in ihrer ganzen Vielfalt zeigen können“, sagte Veranstalter Jochen Gasser. Auch die Rhythmussportgruppe, die Grüngürtelrosen und Druckluft sorgten für Stimmung.
Fiasko überraschten mit Nici Kempermann als Sängerin. Frontmann Daniel Müller ist im Urlaub und so sprang die Power-Frau von Kempes Feinest ein. „Ich habe echt die Hose voll“, sagte sie vor dem Auftritt. Doch die Menge feierte die ungewohnte Zusammenstellung. Nur ein Patzer unterlief ihr – ausgerechnet bei ihrem Hit „Wenn et Leech usjeiht“.
Nici Kempermann sprang als Frontfrau bei Fiasko ein
Für zwei Gäste war der Besuch bei „Jeck im Sunnesching“ ein besonderes Highlight. Ania und Kristof hatten am Morgen ihre Hochzeit gefeiert. Mit Trauzeugin Beate feierten sie direkt nach dem Ja-Wort das kölsche Festival, durften hinter und auf die Bühne. „Wir haben uns Weiberfastnacht kennengelernt. Jetzt Hochzeitsfeier hier – das passt zu uns. Wir lieben kölsche Musik“, sagten sie zu EXPRESS.de.
Thomas Deloy, Initiator des Festivals und Gaffel-Marketingchef, war wieder begeistert. „Das ist die perfekte Kombination aus Sommer, kölscher Musik und rheinischer Lebensfreude. Die Menschen kommen zusammen, um zu feiern, zu schunkeln und sich zu verkleiden. Es geht schlicht um Gemeinschaft“.

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Für das Brautpaar Ania und Kristof gab es ein Erinnerungsfoto mit Cat Ballou auf der Bühne.
Trotzdem war die Jubiläums-Party gleichzeitig die Abschieds-Vorstellung im Jugendpark. Inzwischen gibt es immer höhere Hürden für das Sommer-Spektakel, weil die Auflagen der Unteren Naturschutzbehörde vor dem Jubiläumsfestival nochmals verschärft worden waren.
Der Strandabschnitt, den viele in den Vorjahren gerne genutzt haben, musste gesperrt werden. Auch hinter der Bühne wurde die zur Verfügung stehende Fläche verkleinert. Die schönen Farbkanonen auf dem Bühnendach wurden kurzfristig verboten.
Wenige Tage vor dem Festival wurde das Landschaftsschutzgebiet zudem noch von der AG Eulen nach Nistplätzen überprüft. Danach gab es die gute Nachricht: Kein Steinkauz hat dort einen Brutplatz angelegt, besondere Schutzmaßnahmen mussten nicht getroffen werden. Aufgrund der gestiegenen Auflagen fand am Samstag dennoch letztmals das Festival dort statt.

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Veranstalter Jochen Gasser (l.) mit Gaffel-Chef Heinrich Philipp Becker.
„Jeck im Sunnesching“ ist in Köln dennoch gesichert. In der kommenden Woche wird das Konzept für 2026 präsentiert. „Wir hatten von Anfang an die Vision, den jecken Spirit mit einem großen Open-Air-Event zu verbinden“, sagt Veranstalter Jochen Gasser. „Klar war: Wir wollten nicht einfach nur ein Festival machen – es sollte DAS Festival der kölschen Musik werden. Und das wird es auch an neuer Stelle bleiben.“
Nicht nur im Jugendpark wurde kostümiert gefeiert. „Jeck im Veedel“ brachte die kölsche Lebensfreude auch noch in 17 Kneipen, Clubs und Biergärten – vom Kwartier Latäng bis Ehrenfeld. Den Abschluss bildet wieder die Aftershow-Party im Theater am Tanzbrunnen mit Kasalla, Lupo, Knallblech und Bohei.