Klare Worte an OB RekerKölner Klo-Fiasko am 11.11. – Forderung nach kompletter Sperrung

Müll und Flaschen liegen auf der Zülpicher Straße.

Köln versinkt am 11.11. im Müll. Die Schuld daran trägt die Stadtverwaltung, meint die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz. Das Foto zeigt die Zülpicher Straße am 11. November 2023.

Die Bürgergemeinschaft Rathenauplatz hat einen offenen Brief an Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker gerichtet. Der Grund: das Toiletten- und Müll-Fiasko an Karneval.

von Julian Meiser (jm)

Der 11.11 hat seine Spuren hinterlassen: Müll, Scherben und Fäkalien. Das Kölner Stadtbild ist an den Tagen nach Karneval entsprechend von den Aufräum- und Entsorgungsarbeiten geprägt. 

In einem offenen Brief hat sich Michael Neumann, erster Vorsitzender der Bürgergemeinschaft Rathenauplatz, nun an Henriette Reker (Oberbürgermeisterin), Athene Hammerich (Leiterin des Kölner Ordnungsamts) und die Abfallwirtschaftsbetriebe Köln (AWB) gewandt, um Kritik loszuwerden.

Offener Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker

„Seit Wochen waren sich alle Verantwortlichen der Stadt Köln einig, dass zum 11.11. wesentlich mehr Menschen ins Kwartier Latäng kommen würden als zu Weiberfasching 2023 oder dem 11.11.2022, da der Tag auf einen Samstag fiel.

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Mehrfach wurde seitens der Stadt öffentlich mitgeteilt, dass man mit mehr Polizei, Ordnungskräften, Security, aber auch mit mehr Toiletten und Müllbehältern dafür gut gerüstet sei.

Wie kann es dann sein, dass im nicht abgesperrten Bereich des Grüngürtels zwischen Bachemer und Aachener Weiher am 11.11. überhaupt keine Toiletten und Mülltonnen aufgestellt wurden, anstatt mindestens dreimal so viel wie an Weiberfasching.

Damals gab es am Fußweg zum Hiroshima-Nagasaki beidseitig der Straße ca. 25 bis 30 normale und große Roll-Mülltonnen sowie einige Dixi-Toiletten am Aachener Weiher. Das waren zwar auch zu wenige Toiletten, aber ein Versuch. Am Samstag haben geschätzt weit über 1000 Menschen mangels Alternativen die angrenzenden Wälder und Büsche als öffentliche Toilette genutzt. Die verwendeten Papiertaschentücher benötigen ca. ein bis fünf Jahre zur Verrottung.

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Die Stadt erlaubt, dass das Kölner Landschaftsschutzgebiet zweimal im Jahr vom Partyvolk nachhaltig beschädigt oder gar zerstört wird. Wir fordern künftig die Absperrung des gesamten Grüngürtels. Zwischen Bachemer und Zülpicher Straße ist das auch möglich.

Warum ist die Stadtverwaltung hinsichtlich Toiletten nicht lernfähig? In den Vorschriften der Versammlungsstätten-Verordnung gibt es durchaus Berechnungsgrundlagen, auch wenn Sie sich nicht danach richten müssen. Zumindest wären die schlechten Erfahrungen der letzten 10 Jahre hilfreich. Im Zülpicher Viertel waren nicht mehr, sondern eher weniger Toiletten aufgestellt.

Wenn deren Abflussrohr dann auch noch dilettantisch offen verlegt und nicht gesichert wird, ergießt sich bereits mittags gegen 13 Uhr die gesamte Kloake auf die Straße und in die Feiernden. Ein Service für das Funktionieren der Toiletten ist trotz der erwarteten Menschenmassen nicht vorgesehen.

Ein Toiletten-Rohr hat sich gelöst. An der Kreuzung Roonstraße/Zülpicher Straße in Köln liegen Fäkalien und Toilettenpapier vor einem Klo-Häuschen.

Ein Toiletten-Rohr hat sich gelöst: An der Kreuzung Roonstraße/Zülpicher Straße in Köln liegen Fäkalien und Toilettenpapier vor einem Klo-Häuschen.

Wenn die AWB behauptet, dass auf der Zülpicher Straße wegen fehlender Abläufe keine Toiletten aufgestellt werden können, müssen dort einfach entsprechende Toiletten mit Fäkalienunterbau aufgestellt werden. Habe ich selbst schon bei Veranstaltungen angemietet. 10.000 Liter sollten für einen Tag reichen.

Wie kann man Wildpinkler bestrafen, wenn seitens der Stadt jedes Mal viel zu wenig Toiletten aufgestellt werden? Das Ergebnis sind dann Hauseingänge der Anwohner voller Exkremente und Erbrochenem. Was dann nachts im Dunkeln passiert, kann sich jeder denken. Abgesehen davon werden für ein Bußgeld bei jedem Wildpinkler schnell vier bis sechs Ordnungskräfte gebunden, die an anderer Stelle fehlen.“