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Irre Karnevals-FolgenKölnerin muss Aktion stoppen: „Wir wissen nicht mehr wohin“

Mülltüten voller Kamelle stehen im Hausflur.

Selbst im Hausflur der Buchhandlung in Köln-Nippes müssen die abgegebenen Kamelle bereits gelagert werden.

Essen, wegwerfen oder spenden? Wer an Karneval in Köln Kamelle gefangen hat, weiß bald nicht mehr wohin. Ein Buchladen in Nippes hat sie bisher gesammelt, doch jetzt musste die Aktion gestoppt werden.

von Matthias Trzeciak (mt)

Viele Kölner und Kölnerinnen haben gesammelt – doch jetzt sitzen die Jecken zu Hause auf ihren Karnevals-Kamellen und wissen nicht mehr, wohin mit den Süßigkeiten.

In verschiedenen Veedels-Gruppen bei Facebook werden inzwischen Taschen und Körbe voller Kamelle zum Verschenken angeboten. Schnell kommt da der Ratschlag, die Süßigkeiten an die Tafel oder das Kinderkrankenhaus zu spenden. Doch die lehnen ab. Auch die Obdachlosenhilfe nimmt keine Kamelle an.

Kölner Jecke können Kamelle abgeben – doch inzwischen sind es zu viele 

Was nun? Der Buchladen Neusser Straße hatte zuletzt auf Facebook einen Aufruf gestartet. Eine tolle Aktion, die zusammen mit der Willkommensinitiative Nippes und Cologne Cares ins Leben gerufen wurde.

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„Die Kamelle sollen in die Ostukraine, ins Kinderheim nach Poltawa, gebracht werden“, erklärt Dorothee Junck, Inhaberin der Buchhandlung, am Montag (19. Februar 2024) gegenüber EXPRESS.de.

Dorothee Junck, Inhaberin des Buchladens Neusser Straße

Dorothee Junck, Inhaberin des Buchladens Neusser Straße. Das Foto wurde am 27. November 2020 aufgenommen.

Doch nun wurde die Kamelle-Aktion erstmal gestoppt. „Mein Lager ist voll. Ich habe hier säckeweise Kamelle stehen. Das sind bestimmt 900 Kilogramm. Die stehen sogar im Flur. Wir wissen nicht mehr, wohin“, ist Junck überwältigt. „Damit haben wir nicht gerechnet, dass so viele Menschen so viel gesammelt haben und jetzt alles wieder loswerden wollen.“

Gefühlt aus ganz Köln kommen die Kamelle in den Buchladen nach Nippes.

In Kisten lagern inzwischen Kamelle.

Auch in diesen Kisten lagern inzwischen Kamelle.

Neben der Sammel-Freude äußert sie auch Kritik. Der Karneval müsse sich in Bezug auf Kamelle dringend ändern. Das sei einfach zu viel Wurfmaterial. Zudem gebe es Kamelle, die gar nicht mehr gefragt sind. Wie beispielsweise die Schokomünzen, die zudem in Alufolie eingewickelt sind, oder Popcorn.

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Auch das Verteilen der Kamelle sollten die Verantwortlichen mal überdenken. „Fußgruppen verteilen die Süßigkeiten gezielt. Von den vorbeifahrenden Wagen würden die Kamelle einfach nur in die Masse geworfen. Was dann zu Boden fällt, bleibt liegen und wandert später in den Müll“, so Junck.

Beim Rosenmontagszug in Köln wurden in diesem Jahr unglaubliche 300 Tonnen Süßigkeiten in die Menge geworfen. Das sind vom Gewicht her umgerechnet 200 mittelgroße Autos. Schon der Wahnsinn! Rund 700.000 Tafeln Schokolade und ca. 220.000 Packungen Pralinen sollen es gewesen sein.

Hinzukommen noch die unzähligen Veedelszüge durch die Kölner Stadtteile. Auch dort wurden jede Menge Kamelle verteilt. Ob der Kölner Karneval in Zukunft etwas nachhaltiger mit Kamelle umgeht? „Wünschenswert ist es“, sagt die Buchhändlerin.