Was für eine rührende Liebesgeschichte mitten im jecken Trubel! Der 11.11. in Köln ist eben mehr als nur Party – für viele ist er ein Tag voller Emotionen und unvergesslicher Momente.
Diese jecke Liebes-Story rührt Köln„Vor genau 20 Jahren“

Copyright: Martina Goyert
Steffi und Karsten feiern ihr 20. Jähriges in der Lotta: Hier haben sie sich am 11.11. kennengelernt, ihre gemeinsame Tochter heißt Lotta.
Gänsehaut-Moment in der Kölner Südstadt-Kneipe „Lotta“!
Während drinnen und draußen die Jecken den Sessionsstart feiern, haben Steffi und Karsten einen ganz besonderen Grund zum Anstoßen. „Wir haben uns genau vor 20 Jahren am 11.11. in der Lotta kennengelernt“, verrät Steffi dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.
Ihre gemeinsame Tochter ist heute 15 Jahre alt und trägt den passenden Namen: Lotta. Jedes Jahr kehrt das Paar hierher zurück, um seinen Jahrestag zu begehen. „Der 11.11. ist der einzige Urlaubstag im Jahr, der bereits feststeht“, sagt Steffi und lacht.
Ihre Geschichte ist eine von vielen, die den Kölner Karneval so besonders machen. Denn während Krisen und Kriege die Welt in Atem halten, ist für viele Jecke klar: Jetzt erst recht! „Karneval ist Ventil. Von negativen Nachrichten lasse ich mich nicht abhalten“, bringt es der 20-jährige Leander auf den Punkt.
Karneval verbindet Generationen
Und dieser Drang zum Feiern war überall zu spüren. Schon um 10.11 Uhr, als die Ubierschänke in der Südstadt ihre Türen öffnete, hatten die ersten in der Schlange fast drei Stunden ausgeharrt.
Manon aus Hamburg und Christine aus der Nähe von Düsseldorf sind überglücklich, es endlich ins Warme geschafft zu haben. Hinter ihnen warten Hunderte weitere.

Copyright: Martina Goyert
Christine aus der Nähe von Düsseldorf (l.) und Manon aus Hamburg (v. m.) und ihre Freundinnen kommen seit Jahren in die Ubierschänke.
Doch warum tut man sich das an? Für viele ist es die Liebe zur Tradition. Matteo (19) feiert mit seinen Freundinnen und Freunden lieber hier, als Teil eines „Ballermann-Karnevals“ im Kwartier Latäng zu sein. Er will unter Kölnerinnen und Kölnern feiern, bei uriger Atmosphäre und echten kölschen Tön.
Für die sorgt in der Ubierschänke seit 20 Jahren eine echte Institution: DJ Bernd (75). Mit den Bläck Fööss aufgewachsen, spielt er die Klassiker, die alle mitsingen können. Pünktlich um 11.12 Uhr dröhnt „Wenn et Trömmelche jeit“ aus den Boxen – und die Kneipe bebt.
Der Karneval verbindet eben Generationen und zieht Menschen von überall an. So wie Jenny und ihre Freundinnen, die extra aus Süddeutschland anreisen. Ihre selbstgebastelten Kaugummiautomat-Kostüme sind ein echter Hingucker. Oder Theo (21) und Nike aus Berlin: Die beiden setzten sich nachts um 3 Uhr in den Zug und bastelten unterwegs noch an ihren Steckenpferden für ihr Hobby-Horsing-Kostüm.
Auch im Belgischen Viertel war die Hölle los. Vor dem „Goldenen Schuss“ herrschte am Nachmittag Einlassstopp. Spontan sorgte Straßenmusiker Stadtgeklimper mit seinem rollenden Klavier für ein Konzert mitten auf der Straße und brachte den Verkehr zum Erliegen.

Copyright: Martina Goyert
Spontankonzert von Straßenmusiker Stadtgeklimper am Kreisverkehr an der Brüsseler Straße.
Und mittendrin finden sich immer wieder die kleinen, beständigen Geschichten.
So wie die von Jack und Helge und ihrer „Karnevalsbeziehung“. Während ihre Ehefrauen woanders feiern, genießen die beiden Freunde ihr Kölsch an der Theke – eine Tradition, die hält. Während DJ Bernd in der Ubierschänke „Drink doch eine met“ auflegt, ist klar: Der Karneval lebt, liebt und verbindet. (red)
