Immenser SchadenGrabschändungen auf Kölner Friedhof – Angehörige verzweifeln

Der Kölner Westfriedhof an der Venloer Straße.

Auf dem Kölner Westfriedhof an der Venloer Straße kommt es immer wieder zu Grabschändungen und Diebstählen. Das Foto entstand am 1. Juli 2020.

Gänge auf den Friedhof können für die Angehörigen der Verstorbenen erfüllend sein, da sie sich ihren Liebsten nochmal ganz nah fühlen können. Umso schlimmer, wenn die Gräber dann aber verunstaltet werden.

von Niklas Brühl (nb)

Köln. Viele Angehörige von Dieter Wolf liegen auf dem Kölner Westfriedhof im Ehrenfelder Stadtteil Vogelsang begraben. Leider musste der Kölner in den vergangenen Jahren immer wieder mit Erschrecken feststellen, dass sich Menschen an den Gräbern seiner Eltern und seiner Großeltern zu schaffen gemacht haben.

In seiner Verzweiflung hat er sich an EXPRESS.de gewandt – und das ganze Ausmaß der Grabschändungen beschrieben.

Grabschändung in Köln: Schaden von mehreren zehntausend Euro

Ein Gang zu den Gräbern seiner Familienangehörigen gehört für Dieter Wolf zur Routine: „Ich gehe so gut wie jeden Morgen einmal auf den Friedhof, um den Verstorbenen nahe zu sein. Umso größer ist dann der Schock, wenn ich wieder einmal feststellen muss, dass irgendwelche Menschen Dinge von den Gräbern geklaut haben.“

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Diese Art der Grabschändung habe alleine bei den Ruhestätten seiner Angehörigen in den vergangenen zehn Jahren siebenmal stattgefunden. Geklaut werden dann Bronzelampen, Säulen oder ganze Blumenkübel. Zuletzt schlugen die Täter zwischen vergangenem Freitag (22. Oktober 2021) und Samstag (23. Oktober 2021) zu.

Ein Schaden, der laut Aussage von Dieter Wolf mittlerweile immens ist. „Meine Familie und ich haben dann immer wieder zusammengelegt, um die Gräber neu zu schmücken. Durch die ganzen Diebstähle haben wir mittlerweile einen Schaden von mehreren zehntausend Euro davon getragen“, sagt der Kölner.

Grabschändung auf Kölner Westfriedhof, ein Vorher-Nachher-Foto.

Das Vorher-Nachher-Foto zeigt ganz deutlich: Von dem Grab der Angehörigen von Dieter Wolf wurden zwischen dem 22. und dem 23. Oktober zwei Bronzelampen, zwei Säulen und ein großer Blumentopf gestohlen.

Er habe sich mehrfach an die Stadt gewandt, dabei auch von unheimlichen Begegnungen auf dem Friedhof berichtet: „Ich habe schon öfters kleinere Gruppen von Menschen dort gesehen, die ich dann auch gefragt habe, ob hier Angehörige von ihnen begraben sind. Diese Frage wurde dann immer verneint und die Gruppe hat sich dann immer wieder direkt aus dem Staub gemacht.“ Er wisse nun nicht mehr, wie er und seine Familie die Gräber in Zukunft schützen sollen.

Stadt Köln: „Eine Überwachung der Friedhöfe lässt sich nicht bewerkstelligen.“

Dieter Wolf ist verzweifelt und will endlich dafür sorgen, dass seine Verstorbenen die letzte Ruhe finden – und ihre Gräber in Ruhe gelassen werden. Doch wie soll das in Zukunft aussehen? Sind der Stadt die Diebstähle und Grabschändungen geläufig?

Auf EXPRESS.de-Anfrage sagt eine Sprecherin der Stadt: „Leider kommt es immer wieder einmal vor, dass Grabschmuck, Grablaternen oder ähnliche auf den Gräbern abgelegte Gegenstände entwendet werden. Grundsätzlich ist zu sagen, dass im Falle eines solchen Diebstahls die Nutzungsberechtigten der Grabstätte selber Strafanzeige bei der Polizei stellen müssen, da die entwendeten Gegenstände in ihrem Eigentum stehen. Eine Haftung der Stadt Köln für die auf den Grabstätten abgelegten und angebrachten Gegenstände besteht nicht.“

Für die Sicherheit der Gräber seien auf den Kölner Friedhöfen 36 Pförtner und rund 250 Mitarbeiter beschäftigt. Diese seien „hinsichtlich möglicher Diebstähle sensibilisiert und aufgefordert, neben der entsprechenden Beratung der Geschädigten solche Vorkommnisse umgehend an die Friedhofsverwaltung zur weiteren Auswertung zu melden.“ Außerdem setze die Friedhofsverwaltung bereits seit geraumer Zeit Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes auf den Friedhöfen ein.

Allerdings: „Eine lückenlose Überwachung aller 55 städtischer Friedhöfe mit insgesamt rund 485 Hektar Fläche an sieben Tagen die Woche lässt sich nicht bewerkstelligen.“ Und so kann sich Dieter Wolf bei seinem morgendlichen Spaziergang zu den Gräbern seiner Liebsten auch weiterhin nicht sicher sein, ob sich in der Nacht erneut an den Gräbern vergriffen wurde.