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Überall in Köln Trauerspiel statt Spielplätze – das sagt die Stadt

Ein Spielplatz in Köln ist überwuchert und

Hier, in der Fritz-Haber-Straße in Flittard, soll (irgendwann mal wieder) ein Spielplatz sein. 

Aktualisiert

Wut bei Kölner Eltern: Spielplätze verkommen zu Ödland.

Trauerspiel statt Spielplatz!

Zahlreiche als Spielplatz ausgewiesene Plätze im Kölner Stadtgebiet geben ein unfassbar trauriges Bild ab: Sandflächen voller Unkraut, Zäune, Müll – aber keine Schaukel, keine Rutsche, nichts.

Kein Einzelfall, sondern überall zu finden. In Neubrück, Humboldt-Gremberg, Ehrenfeld oder Porz-Ensen. Üvverall jitt et Fans vom FC Kölle – und heruntergekommene Spielplätze!

Vielen Bürgerinnen und Bürgern reicht es jetzt. Einer von ihnen ist Marius Nieweg aus Ehrenfeld. Sein Sohn ist fünf Jahre alt. „Hier im Veedel verschwinden die Spielplätze einfach. Die Geräte werden abgebaut, aber es kommen keine neuen nach“, klagt der Vater im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Und weiter: „Wenn Freunde meines Sohnes zu Besuch sind, fragen die: Wo sind denn hier die Spielplätze? Und er sagt nur: Die sind abgebaut.“ 

Immerhin ein kleiner Lichtblick für Ehrenfeld: Der Spielplatz in der Platenstraße soll nach einer Schadstoffsanierung 2026 endlich neue Geräte bekommen. 

In Weiden kämpft Roland Held schon seit einer gefühlten Ewigkeit um neue Spielgeräte. „Zwei der zehn Spielplätze hier sind komplett leer“, sagt er. Besonders bitter: An der Schulstraße wartet er seit 16 Jahren. „Das Schild ist inzwischen auch abmontiert.“

Dabei hätte er eine schnelle Lösung parat: eine Mehrzwecknutzung. Also, dass etwa Schulhöfe nachmittags zum Spielen geöffnet sind. Aber das werde nicht umgesetzt, zumindest bislang nicht in Weiden.

Und die Stadt? Die verweist auf Personalmangel und vertröstet. Die Neugestaltung im Fall in Weiden sei jetzt für 2028 geplant.

Geld sollte jedenfalls da sein: Die Stadt Köln hat in den Jahren 2023 und 2024 insgesamt sieben Millionen Euro für die Sanierung und Modernisierung von maroden Spielplätzen bereitgestellt. Ein positiver Effekt davon: Erst am vergangenen Samstag (25. Oktober) wurde die neue Parkanlage an der Glashüttenstraße in Porz eröffnet. 

Aber warum geht das nicht überall so? Schließlich waren die Kölner Spielplätze doch zuletzt bundesweit in aller Munde.

Aus Sicht der Stadt Köln sind die meisten Spielplätze weiterhin nutzbar: Über 700 Spielplätze gebe es in Köln, lediglich ein bis zwei Prozent seien davon ganz oder teilweise gesperrt. Neu in der Spielraumplanung 2025 bis 2030 sei, dass die Stadt künftig stadtweit priorisiert, wo neue Spielplätze entstehen oder bestehende Flächen neu gestaltet werden.

Landschaftsarchitekt Rainer Kronenberg, der seit vielen Jahren Spielplätze für die Stadt Köln plant, erklärt die Probleme an den beschriebenen Stellen: Eine alte Schaukel darf oft nicht einfach ersetzt werden, wenn der vorgeschriebene Fallschutz nicht mehr den heutigen Normen entspricht. Die Folge: teure und langwierige Umbauarbeiten.

Für Mütter, Väter und Kinder ist das absurd. „Da stand 20 Jahre lang eine Schaukel, und plötzlich soll das gefährlich sein“, beschreibt Kronenberg die verständnislose Reaktion vieler. Sein Vorschlag: „Die Kinder wissen selbst am besten, was sie wollen.“ Man müsse sie und die Kitas einfach mehr beteiligen.

Doch die Stadt muss planen, prüfen lassen und priorisieren - und zwischen EU-Normen, Flächenknappheit und fehlendem Geld jonglieren. So bleiben für die Kinder oft nur Trauerspiel-Plätze... (red)