Flughafen Köln/BonnSicherheitskontrolle: Arbeit im Akkord und Blitzableiter für Fluggäste

Reisende stehen am Flughafen Köln/Bonn vor der Sicherheitskontrolle Schlange.

Anstehen für die Sicherheitskontrolle: Auch am Samstag (4. Juni 2022) waren die Schlangen am Flughafen Köln/Bonn lang. 

Am Flughafen Köln/Bonn standen die Reisenden vor der Sicherheitskontrolle erneut Schlange. Das Security-Team steht unter enormem Druck. 

von Iris Klingelhöfer (iri)

Pfingsten hin, Pfingsten her: Wie bereits an mehreren Tagen zuvor hat es sich am Flughafen Köln/Bonn auch am Samstag (4. Juni 2022) vor der Sicherheitskontrolle tüchtig geknubbelt. Schlangen ohne Ende.  

Besonders zwischen 8 und 11.30 Uhr war es dort rappelvoll. „Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben berichtet, dass es eine Arbeit im Akkord sei“, erzählt Verdi-Sprecher Özay Tarim gegenüber EXPRESS.de. Ähnlich sei es Freitagabend gewesen. 

Sicherheitsteam am Flughafen laut Verdi-Sprecher unter enormem Druck

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes seien keine Maschine, beklagt Tarim. „Sie sehen die Warteschlangen und die Wartenden werden nicht weniger, sie wollen aber auch nicht, dass die Reisenden ihre Flüge verpassen – daher ist auch der psychische Druck enorm“, erklärt er. 

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Der Krankenstand im Security-Team ist überdurchschnittlich hoch. Verdi-Sprecher Özay Tarim schätzt, dass mindestens 100 Kräfte zusätzlich fehlen, um das Fluggastaufkommen am Flughafen Köln/Bonn zu bewältigen. Die, die da sind, geben ihr Bestes, werden aber nicht selten von genervten Reisenden wegen der langen Wartezeit angeblafft. 

Verdi-Sprecher: Viele kommen mit Bauchschmerzen zur Arbeit

„Fluggäste suchen ein Ventil – aggressives Verhalten oder Beleidigungen kriegen dann meist die ab, die am wenigsten dafür können“, berichtet Tarim. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes würden sich fragen: In der Situation soll ich gesund bleiben und gleichzeitig für die Sicherheit sorgen?

„Viele kommen jeden Tag mit Bauchschmerzen zur Arbeit“, sagt der Verdi-Sprecher. Der Krankenstand läge jetzt schon bei rund 20 Prozent. Özay Tarim: „Wenn sie wenigstens ein Licht am Ende des Tunnels sehen würden. Doch mit Blick auf die Sommerferien haben sehr viele Kolleginnen und Kollegen Angst. Wenn die Familien mit den Kindern kommen, was ist dann?“

Voll- statt Teilzeit: Verdi-Sprecher mit klarer Forderung

Mehrere Security-Beschäftigte, die in Teilzeit arbeiten, sollen Interesse daran gezeigt haben, mehr zu arbeiten. Doch das sei für ein Sicherheitsunternehmen nicht wirtschaftlich, erklärt der Verdi-Sprecher, weil im Winter an Flughäfen deutlich weniger zu tun sei und diese dennoch dann voll bezahlt werden müssten. 

„Keine Kostenspiele zu Lasten der Gesundheit der Beschäftigten in der Luftsicherheitsbranche“, fordert Tarim schon seit Langem. Aber leider würde man das derzeit am Flughafen Köln/Bonn, aber auch in Düsseldorf jeden Tag erleben, sagt er. (iri)