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Flughafen Köln/BonnChaos vor Sicherheitskontrolle: Verdi-Sprecher mit düsterer Prognose

Menschen warten in einer langen Schlange vor der Sicherheitskontrolle im Flughafen Köln/Bonn.

Auch am Samstag (28. Mai 2022) hatte sich vor der Sicherheitskontrolle im Flughafen Köln/Bonn eine lange Schlange gebildet.

Lange Schlangen vor der Sicherheitskontrolle am Flughafen Köln/Bonn: Laut Gewerkschaftssprecher Özay Tarim wird sich an der Situation nicht viel ändern.

von Iris Klingelhöfer (iri)

Viele starten am Flughafen Köln/Bonn derzeit mit Stress und Ärger in den Urlaub. Grund sind die zum Teil megalangen Schlangen vor der Sicherheitskontrolle, weil massig Personal fehlt. Einige Reisende haben deswegen schon ihren Flug verpasst.

Und der richtige Ansturm steht mit Beginn der Schulferien am 27. Juni noch bevor. „Jetzt noch zu versuchen, neues Personal zu finden, ist unmöglich“, sagt Özay Tarim von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi Düssel-Rhein-Wupper am Samstag (28. Mai) gegenüber EXPRESS.de.

Flughafen Köln/Bonn: Mindestens 100 Kräfte fehlen bei Sicherheitskontrolle

Tarim: „Das Kind ist für uns längst in den Brunnen gefallen. Schon im letzten Sommer hätte man erkennen müssen, dass die Fluggastzahlen wieder nach oben gehen und es hätten dementsprechend zusätzliche Sicherheitskräfte ausgebildet werden müssen.“

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Im zweiten Corona-Sommer 2021 hatte der Sicherheitsdienst Securitas die öffentliche Ausschreibung für die Fluggastkontrollen am Flughafen Köln/Bonn gewonnen und das Unternehmen Kötter zum 1. Juli 2021 abgelöst. Stellen sollten abgebaut werden.

„Mit Druck der Gewerkschaft wurden dann aber doch alle übernommen“, erklärt Özay Tarim. Zum Glück, sagt er, mit Blick auf die jetzige Situation. Dennoch würden nach seiner Einschätzung noch mindestens 100 Kräfte zusätzlich fehlen, um das Fluggastaufkommen zu bewältigen.

Verdi-Sprecher ÖzayTarim: Hohe Belastungssituation macht krank

Securitas kämpft mit einem überdurchschnittlich hohen Krankenstand. „Dann muss man aber auch sagen, woher das kommt“, sagt der Gewerkschafter. Fakt sei, so Tarim, dass die hohe Belastungssituation krank mache.

In der Theorie müssten die Luftsicherheitsassistenten und -assistentinnen an der Sicherheitskontrolle alle 20 Minuten die Position wechseln, um die Augen zu entspannen und die Konzentration runterzufahren.

Ausreichende Erholungsphasen soll es aber oft nicht geben. Zum Beispiel dürfen Passagierinnen nur von Frauen abgetastet werden. Laut Özay Tarim seien Mitarbeiterinnen grundsätzlich aber immer in der Unterzahl. „Mit Glück sind zwei Frauen in einem Sechser-Team, aber oft auch alleine, dann ist ihre Arbeitsbelastung noch höher.“

Am Flughafen Köln/Bonn herrscht rund um die Uhr Betrieb

Dazu kommt, dass am Flughafen Köln/Bonn kein Nachtflugverbot und somit ein 24-Stunden-Betrieb herrscht. „Der Arbeitgeber will von seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern 100-prozentige Flexibilität“, so Gewerkschafter Tarim. Daher seien auch die Teilzeitbeschäftigten in Vollzeit gebunden.

Außerdem sei die Durchfallquote bei den anspruchsvollen Prüfungen der zukünftigen Luftsicherheitsassistenten und -assistentinnen durch die Bundespolizei hoch, erklärt er weiter. In der vergangenen Woche habe von acht Prüflingen nur einer bestanden, so Özay Tarim.

Köln/Bonn: Bundespolizei bedient sich privater Sicherheitsdienstleister

Verdi würde die Missstände schon seit Jahren beschreiben. „Das müsste doch auch der Auftraggeber, der Staat, erkennen“, so der Gewerkschafter. Für die Luftsicherheitskontrolle ist die Bundespolizei verantwortlich. Die Kontrolle von Personen und Handgepäck führt sie aber nicht selbst händisch durch, sondern bedient sich privater Sicherheitsdienstleister.

„Die Passagierkontrollen gehören eigentlich in die Hand des Öffentlichen Dienstes. In Bayern läuft das so, da hören Sie diese Diskussionen gar nicht“, sagt Özay Tarim. „Wir werden vermutlich wieder Mahnwachen organisieren – denn das ist kein Zustand.“