Drama um Kölner KochFestnahme im Ausländeramt – „Heute ist ein schwarzer Tag“

Die Bagatelle in der Kölner Südstadt – der Koch Habib Khan soll abgeschoben werden.

Die Bagatelle in der Kölner Südstadt (undatiertes Foto) – der Koch Habib Khan soll abgeschoben werden.

Der Koch der Südstadt-„Bagatelle“ soll abgeschoben werden. Habib Khan wurde im Ausländeramt Siegburg festgenommen.

von Matthias Trzeciak (mt)

Drama um den Koch der Kölner Südstadt-Kneipe „Bagatelle“: Habib Khan (27) soll abgeschoben werden.

Khan war im Alter von 14 Jahren aus Bangladesch über Russland nach Europa geflohen. Er strandete in einem Wohnheim in Alfter. Einen Job fand der 27-Jährige im Altenberger Hof in der Südstadt bei dem Gastronomen Daniel Rabe.

Kölner „Bagatelle“: Koch Habib Khan soll abgeschoben werden

Vom Tellerwäscher arbeitete er sich zum Koch hoch, lernte Deutsch und gilt als sehr beliebt im Veedel. „Heute ist ein schwarzer Tag für uns und vor allem für einen unglaublich netten jungen Herren“, schreibt Rabe auf der Facebookseite seines Restaurants. „Unser Koch Habib ist heute Morgen (Donnerstag, 24. März 2022) im Ausländeramt Siegburg festgenommen worden und wird jetzt abgeschoben.“ Weiter heißt es: „Nach letzter Kenntnis, bevor ihm in unserem Beisein sein Handy weggenommen wurde, wird er gerade in eine Haftanstalt bzw. Abschiebegefängnis überführt.“

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Die Empörung ist groß. Auf Facebook sind viele Gäste außer sich. Fakt ist allerdings auch: Khan lebt seit zehn Jahren in Deutschland und ist offiziell nur „geduldet“. Für sein dauerhaftes Bleiberecht kämpfte er bereits vor Gericht und ging den Weg durch alle Instanzen, berichtet der „Kölner Stadt-Anzeiger“. Aber das Oberverwaltungsgericht verweigerte ihm Asyl.

Offenbar glaubt das Gericht Khan nicht. „Ich gehöre zum Volksstamm der Bihari und bin staatenlos“, erklärte er der Zeitung in einem früheren Gespräch. Sein Volk werde in Bangladesch unterdrückt.

Mit seiner Familie habe er als Kind und Jugendlicher am Rande des Camps Mohammadpur in Dhaka gelebt. Von dort sei die Familie wegen Auseinandersetzungen mit einflussreichen kriminellen Gruppen geflohen, erklärt Rabe auf Facebook.

Über 4000 Mal wurde der Beitrag geteilt. Die Anteilnahme an Khans Schicksal ist riesig.

Kölner „Bagatelle“ Koch: Ausländeramt beruft sich auf fehlende Dokumente

Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“ beruft sich das Ausländeramt auf fehlende „Identitätsdokumente“. Khan sei seinen Mitwirkungspflichten zur Identitätsklärung seit Jahren nicht nachgekommen, heißt es. Ob Khan nun tatsächlich abgeschoben wird oder ob es noch einen Weg zurück gibt, ist derzeit unklar.

Am Donnerstagabend teilte dann die „Bagatelle“ mit: „Wir konnten eben mit ihm telefonieren, er sitzt in Büren bei Paderborn in Abschiebehaft.“

Die „Bagatelle“ hat derweil eine Petition ins Leben gerufen.

Mit dem Titel: „Habib darf nicht abgeschoben werden!“ Die wurde inzwischen 13.789 Mal unterschrieben (Stand: Freitag, 25. März 2022, 8.45 Uhr).