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Bis zu 44.500 EuroDie lukrativsten Nebenjobs für Kölner Politiker

Blick auf die letzte Ratssitzung des Kölner Stadtrats vor der Kommunalwahl am 4. September.

Blick auf die letzte Ratssitzung des Kölner Stadtrats vor der Kommunalwahl am 4. September.

Ein Job im Kölner Stadtrat ist ein Ehrenamt, das kaum die Kasse füllt. Doch mit den richtigen Posten in städtischen Unternehmen lässt sich der Verdienst ordentlich aufbessern. 

Wer im Kölner Stadtrat sitzt, bekommt dafür eine schmale Aufwandsentschädigung von nur 541 Euro im Monat. Dazu kommen 26 Euro pro Sitzung.

Kein Wunder also, dass die begehrten Posten in den Aufsichtsräten städtischer Unternehmen heiß umkämpft sind. Denn hier winken saftige Zusatz-Einnahmen, wie der „Kölner Stadt-Anzeiger“ berichtet.

Spitzenreiter ist traditionell die Sparkasse Köln-Bonn. CDU-Politiker Ralph Elster kassierte als Chef des Verwaltungsrats im vergangenen Jahr satte 44.500 Euro. Sein Stellvertreter, SPD-Fraktionschef Christian Joisten, kam auf 40.500 Euro. Pro Sitzung gibt es dort 512 Euro, für den Vorsitz sogar das Doppelte. Hinzu kommt eine jährliche Pauschale in Höhe von 2600 Euro. Der Vorsitz im Verwaltungsrat ist mit jährlich 5200 Euro dotiert, Stellvertreter erhalten 3900 Euro.

Direkt dahinter kommt der Energieversorger Rhein-Energie. Hier führt CDU-Fraktionschef Bernd Petelkau den Aufsichtsrat an und verdiente 2023 insgesamt 35.500 Euro. Im Jahr darauf waren es 14.500 Euro.

Schwankungen von Jahr zu Jahr

Der Grund für solche Schwankungen: Gibt es viele Sitzungen, weil zum Beispiel ein neuer Vorstand gesucht wird, klingelt die Kasse lauter. Für jede Sitzung des Aufsichtsrats erhalten die Mitglieder 500 Euro, auch hier bekommt der Vorsitzende den doppelten Betrag und der Stellvertreter den anderthalbfachen Satz.

Doch nicht alle Posten sind so vergoldet. Bei vielen anderen städtischen Töchtern wie der KVB, den AWB oder dem Flughafen Köln-Bonn gibt es pro Sitzung 250 Euro. Noch weniger springt beim Zoo (160 Euro) oder den Stadtentwässerungsbetrieben (167 Euro) heraus.

Trotzdem kann sich auch ein solcher Posten lohnen – wenn man den Vorsitz hat. So erhielt GAG-Aufsichtsratschef Mike Homann (SPD) vergangenes Jahr über 16.000 Euro. Bei den Kölner Verkehrs-Betrieben (KVB) bekam der Vorsitzende Manfred Richter (Grüne) 11.625 Euro.

Clever ist auch, wer gleich mehrere Mandate sammelt. Grünen-Fraktionschefin Christiane Martin kam so auf insgesamt 23.000 Euro für ihre Jobs im Stadtwerke-Konzern.

Selbst Oberbürgermeisterin Henriette Reker verdiente sich 2024 nebenbei 51.318,25 Euro, unter anderem als Aufsichtsratschefin der Kölnmesse. Davon musste sie aber fast 35.000 Euro an die Stadtkasse abführen. Übrig blieben ihr rund 16.700 Euro.

Für einfache Mitglieder im Aufsichtsrat fällt der Geldsegen deutlich kleiner aus. Michael Weisenstein (Linke) bekam für seine Arbeit bei der GAG 4750 Euro, Gerrit Krupp (SPD) bei der Rhein-Energie 6500 Euro.

Ein echter Ausgleich für die karge Entschädigung im Rat ist das also oft nicht. Zumal die Politiker und Politikerinnen in den Aufsichtsräten eine wichtige Kontrollfunktion haben, die Arbeit der Chefinnen und Chefs überwachen und bei Fehlern sogar haften können. Es ist also mehr als nur absitzen und kassieren. (red)