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700 Millionen EuroDarum sind neue KVB-Bahnen so teuer

Die neue Hochflur-Stadtbahn der KVB vom Schweizer Hersteller Stadler

So soll sie aussehen: Die neue Hochflur-Stadtbahn der KVB vom Schweizer Hersteller Stadler.

Die KVB blättert eine gigantische Summe für die Zukunft auf den Tisch – und bestellt in der Schweiz 132 brandneue Stadtbahnen.

Ein Preis, der einen schwindelig macht: Satte 700 Millionen Euro legen die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) für die neuen Züge hin. Das ist fast so viel wie die skandalöse Sanierung der Kölner Oper!

„Das ist für uns ein besonderes Projekt und die größte Fahrzeugbeschaffung en bloc überhaupt“, sagte KVB-Chefin Stefanie Haaks am Dienstag (7. Oktober 2025). Dass der Deal eine riesige Nummer ist, zeigte auch der extra Besuch von Peter Spuhler, dem obersten Chef des Schweizer Herstellers Stadler.

Neue KVB-Bahnen für Köln: Warum dieser Mega-Preis?

Doch warum dieser Mega-Preis? Dahinter steckt ein Problem: In Deutschland gibt es keine einheitlichen Standards für Stadtbahnen. Jedes Verkehrsunternehmen hat seine eigenen Ansprüche. „Es handelt sich bei der Stadtbahn, die wir für die KVB bauen, um ein Unikat“, erklärte Jure Mikolcic, Deutschland-Chef von Stadler. Diese Maßanfertigung hat ihren Preis.

Ursprünglich rechnete die KVB mit 580 Millionen Euro – jetzt sind es 120 Millionen mehr. Laut Haaks lohnt sich die Großbestellung aber trotzdem: Je mehr Bahnen, desto eher rentiert sich die aufwendige Entwicklung.

Die Riesen-Investition ist aber alternativlos. Die neuen Bahnen müssen dringend die alten Schätzchen der Serien 2200, 2300 und 5100 ersetzen. Einige der alten Züge sind schon über 34 Jahre auf den Schienen unterwegs.

Für die Bahnen der Serien 2200 und 2300 lohnt sich eine Modernisierung wegen schlechter Materialqualität einfach nicht mehr. Und die Bahnen der Serie 5100 waren von Anfang an nur für eine Lebensdauer von 30 Jahren ausgelegt.

Der 700-Millionen-Deal ist ein finanzieller Kraftakt. Die KVB fuhr letztes Jahr ein Minus von 185,1 Millionen Euro ein. Das wird zwar vom Stadtwerke-Konzern ausgeglichen, bedeutet aber weniger Geld für die Stadtkasse. „Es war ein Kraftakt für den Stadtrat, die Gelder zu bewilligen“, gab auch Aufsichtsratschef Manfred Richter (Grüne) zu.

Was können die Kölnerinnen und Kölner dafür erwarten? Die neuen Bahnen können als 60-Meter-Züge oder sogar als 70-Meter-Giganten fahren, in denen 470 Fahrgäste Platz finden.

Das erwartet die KVB-Kunden und Kundinnen

Ein riesiges Sicherheitsplus: Gefährliche Lücken zwischen den Waggons, in denen früher tödliche Unfälle passierten, gibt es nicht mehr. Ein Kamerasystem eliminiert zudem den toten Winkel für die Fahrerinnen und Fahrer.

Auch innen wird aufgerüstet: breitere Gänge, große Info-Bildschirme und eine moderne Klimaanlage. Die Barrierefreiheit für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer, Menschen mit Rollatoren und Eltern mit Kinderwagen soll besser werden.

Aber Geduld ist gefragt: Die ersten zehn Bahnen rollen erst 2029 durch Köln. Der Rest folgt bis Ende 2032. Die neuen Züge sind für eine Lebensdauer von über 30 Jahren ausgelegt. KVB-Chefin Haaks verspricht: „Unser Ziel ist es, die Stadt mit modernen Bahnen mobil zu halten.“ (red)