Bettler-ProblematikWeg zur Arbeit im Kölner Hauptbahnhof eine Zumutung

Leserreporterin Martina B. arbeitet in Kölner Hauptbahnhof und findet: Die Bettelei wird immer schlimmer.

Leserreporterin Martina B. arbeitet in Kölner Hauptbahnhof und findet: Die Bettelei wird immer schlimmer.

Aggressive Bettelei in Köln. Das Thema bewegt, wie weitere Reaktionen zeigen. 

Die Bettlerproblematik von Köln – sie bewegt die Menschen in unserer Stadt. Immer mehr Leser und Leserinnen melden sich bei EXPRESS.de und schildern ihre Eindrücke und Erlebnisse, nachdem der Kölner Gastronom Heinz Marx (68) auf das Thema aufmerksam machte.

„Mit der Bettelei, das wird immer schlimmer“, erzählte der Chef von „Marx's Winebar“ am Freitag (30. Mai 2025) im Gespräch mit EXPRESS.de.

So empfindet es auch Martina B., die seit mehr als zwölf Jahren im Kölner Hauptbahnhof arbeitet. Was Martina, ihre Arbeitskollegen und -kolleginnen Tag für Tag erleben, ist ernüchternd. „So schlimm, wie es jetzt ist, war es noch nie“, berichtet uns die Verkäuferin.

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Weg zur Arbeit im Hauptbahnhof eine Zumutung

„Ich arbeite im Hauptbahnhof, ab vier Uhr von Montag bis Freitag. Jeden Tag werden meine Kollegin und ich von verschiedenen Bettlern angemacht“, sagt Martina. Entweder fragen sie nach Geld oder Zigaretten. Oft werden den Frauen auch sexuelle Beleidigungen hinterhergerufen. Den Weg zur Arbeit empfindet nicht nur Martina als Zumutung.

Beleidigungen jeglicher Art gehören inzwischen zum Alltag. Auch körperliche Angriffe sind keine Seltenheit. „Anzeige habe ich mehre gestellt. Alle wurden nach sechs Wochen eingestellt“, schreibt Martina resignierend.


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Obdachlose habe es auch früher schon gegeben. „Doch die waren freundlich und wir haben ihnen von selbst Kaffee, Brötchen oder Zigaretten und im Winter Decken geschenkt“, erinnert sich Martina. „Nur wo sind sie? Keiner, den wir kennen, ist mehr da.“

Die Bettler würden immer aggressiver, findet offenbar nicht nur Martina. Sie hat auch das Gespräch mit Streetworkern gesucht. Dabei kam heraus: Auch sie meiden gewisse Ecken. Wie zum Beispiel den Bahnhof.

Spießrutenlauf auch im Agnesviertel

Von einem mittlerweile nicht enden wollenden Spießrutenlauf berichtet Jens. Er wohnt im Agnesviertel und macht dort ähnliche Erfahrungen wie in der Innenstadt. „Vor jedem 3. Geschäft wird man aggressiv angesprochen, von betrunkenen Obdachlosen, von der Bettelmafia, von den Zeitungsverkäufern oder an der Ampelkreuzung. Und das alles vor den Augen unserer Kinder, es ist unerträglich geworden!“

Schlimme Beobachtungen hat auch Rolf gemacht. Er fährt oft mit der Linie 9 vom Neumarkt nach Köln-Sülz. „Bereits an der Haltestelle wird man von Bettlern angesprochen“, berichtet er. Es passiere immer wieder, dass Drogenabhängige mitfahren und betteln. (susa)