Wie beschäftigen sich die Parteien in Köln mit dem Thema Obdachlosigkeit und bettelnde Menschen? EXPRESS.de hat nachgefragt.
Bettelei und ObdachlosigkeitKölner Grünen-Politikerin: „Es ist bitter zu sehen“

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OB-Kandidatin der Grünen: Berivan Aymaz
Obdachlosigkeit und Bettelei in Köln: Viele EXPRESS.de-Leser und -Leserinnen schickten uns dazu ihre Erfahrungen und Meinungen.
Jetzt kommt die Politik zu Wort. EXPRESS.de wollte von den Kölner Parteien wissen, wie in Zukunft mit dem Problem umgegangen werden soll. Nachdem sich bereits Serap Güler (44, CDU), Claudia Walther (62, SPD) und Volker Görzel (55, FDP) geäußert haben, kommt nun Berivan Aymaz (52), OB-Kandidatin der Grünen, zu Wort.
Berivan Aymaz: „Hilfesystem in Köln weiterentwickeln“
Berivan Aymaz (52, Grüne): „Wohnen ist für mich ein Grundrecht. Es ist bitter zu sehen, wie viele Menschen gezwungen sind, auf der Straße zu leben. Und das hat viele Ursachen, die wir angehen müssen – mit konkreter Hilfe, die ankommt: mehr Streetwork, flexible, rund um die Uhr verfügbare Unterkünfte mit Privatsphäre sowie der Ausbau des Housing-First-Programms, das wir Grüne in Köln mit eingeführt haben. Das Leben auf der Straße ist besonders für Frauen mit großen Herausforderungen verbunden. Hier liegt mir eine gezielte Unterstützung besonders am Herzen.
Mindestens 300 Menschen leben derzeit in Köln auf der Straße – oft ohne Schutz, medizinische Versorgung oder Sicherheit. Das kann und darf kein Dauerzustand sein. Gleichzeitig sind jedes Jahr tausende Mietverhältnisse in Köln bedroht: ein deutliches Warnsignal.
Deshalb plädiere ich dafür, das Hilfesystem in Köln weiterzuentwickeln: mit besseren Übergängen aus Unterkünften in regulären Wohnraum, klaren Ansprechpartnern und Ansprechpartnerinnen, Schutzräumen speziell für vulnerable Gruppen und einer unabhängigen Anlaufstelle für Konflikte.
Wer Wohnungs- und Obdachlosigkeit wirklich bekämpfen will, muss an die Ursachen ran: an Armut, an fehlenden Wohnraum, an fehlende soziale Absicherung. Repressive Maßnahmen mögen kurzfristig beruhigen, aber sie lösen kein einziges Problem. Was wir brauchen, ist ein System, das Menschen auffängt, bevor sie auf der Straße landen und ihnen echte Perspektiven zurückgibt.“
Wie seht ihr das Thema Obdachlosigkeit und Bettelei in Köln? Schickt uns gern eure Meinung: