„Wirklich traurig“Nach Djokovic-Eklat: Linienrichterin erhält im Netz Morddrohungen

Djokovic-Frust

Tennis-Star Novak Djokovic wurde am 6. September bei den US Open disqualifiziert.

von Frank Neußer (neu)

New York – Es war der größte Aufreger bei den diesjährigen US Open: Novak Djokovic (33) hatte in seinem Achtelfinale gegen den Spanier Pablo Carreno Busta (29) nach einem verlorenem Punkt den Ball frustriert weggeschlagen und dabei die Linienrichterin Laura C. am Hals getroffen.

Novak Djokovic bei US Open disqualifiziert

Die Konsequenz: Der große Turnierfavorit und die Nummer eins der Weltrangliste wurde für den weiteren Verlauf des Tennisturniers in New York disqualifiziert. Djokovic wurde zu einer Geldstrafe von 10.000 US-Dollar (8500 Euro) verurteilt und durfte auch seine errungenen Weltranglistenpunkte sowie das Preisgeld in Höhe von 250.000 US-Dollar (212.100 Euro) nicht behalten.

Novak Djokovic-Pablo Carreno Busta

Novak Djokovic (r) gibt nach seiner Disqualifikation Pablo Carreno Busta die Hand.

Für einige Fans des Serben war das zu viel: Sie beschimpften im Internet die Unparteiische obszön und unter der Gürtellinie. Es gab sogar eine Morddrohung, in der stand, dass Laura C. ihrem Sohn folgen werde, der 2008 bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen war.

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Zudem habe die Schiedsrichterin aus Kentucky den Halstreffer nur vorgetäuscht, sie könne nun eine Karriere in Hollywood starten, so der Vorwurf mancher Anhänger.

Serbische Presse beschimpft Linienrichterin

Sogar die serbische Presse sparte nicht mit Kritik an der berechtigten Entscheidung, Novak Djokovic nach seiner Entgleisung aus dem Turnier zu nehmen. „Sportski zurnal“ schrieb: „Skandal in New York. Rote Karte für Djokovic. Eine schockierende Entscheidung der Schiedsrichter. Djokovic wurde wegen eines Zufallstreffers bestraft.“

„Skandal! Djokovic ist Opfer einer noch nie dagewesenen Ungerechtigkeit. Er hatte nicht die Absicht zu treffen, und der Schlag war nicht hart“, äußerte sich die Boulevardzeitung „Blic“.

Roger Federer traf 2009 ein Kind

Und der Kurir mutmaßte: „Roger Federer wäre nicht disqualifiziert worden. Dies ist der Beweis, dass Djokovic nicht gleich behandelt wird. Der Schweizer hat 2009 in Melbourne ein Kind getroffen, und alle haben gelacht.“

Djokovic-Linienrichterin

Nachdem Novak Djokovic die Linienrichterin mit einem Schlag am Hals getroffen hatte, kümmert er sich um die Unparteiische.

Die Anfeindungen wurden aber selbst Djokovic zu viel. Der Tennis-Star verteidigte die Schiedsrichterin. „Bitte bedenkt, dass die Linienrichterin, die gestern Abend vom Ball getroffen wurde, auch die Unterstützung unserer Community benötigt. Sie hat überhaupt nichts falsch gemacht“, schrieb der Serbe bei Twitter und fügte hinzu: „Ich bitte euch, sie in dieser Zeit zu unterstützen und liebevoll zu ihr zu sein.“ Djokovic entschuldigte sich zudem in einem Instagram-Beitrag: „Diese ganze Situation lässt mich wirklich traurig und leer zurück“, schrieb er.

Auch die deutsche Tennisspielerin Andrea Petkovic (32) äußerte sich und nahm Laura C. auf Twitter in Schutz. „Wenn Frauen Opfer sind, werden sie oft beschuldigt, es vorgetäuscht oder übertrieben zu haben. Eine Menge Frauenfeindlichkeit ist hier auch dabei.“