Umbau voll im GangeSchumis Kartbahn erreicht wieder WM-Niveau – und lockt Sebastian Vettel

Zwei Kartfahrer düsen über die Strecke in Kerpen, die der Michael Schumacher Kart-Club nun für weitere 15 Jahre nutzen können.

Die Zukunft der Kartbahn in Kerpen ist gesichert, der Michael Schumacher Kart-Club atmet auf. Das Foto stammt vom 10. Januar 2018.

Die Kartbahn in Kerpen darf bleiben – und rüstet sich für die Zukunft. Zahlreiche Umbaumaßnahmen sollen den Kurs wieder auf WM-Niveau heben.

von Oliver Reuter (reu)

Die Heimat von Michael Schumacher (54) stirbt zwar mit dem Abriss von Kerpen-Manheim, aber Elternhaus und Kartbahn werden von den Braunkohlebaggern verschont.

Das war auch die Rettung für seinen Kart-Club, der für den Erftlandring mit RWE zunächst einen Bestandsschutz von 15 Jahren vereinbart hat. Jetzt düst der Club in die Zukunft. EXPRESS.de war vor Ort und hat mit den Machern gesprochen.

Michael Schumacher: Kart-Club mit neuem Präsident

Bei der Mitgliederversammlung am 26. Januar endete eine Ära: Präsident Gerhard Noack (70) übergab das Amt an den bisherigen Vize Andreas Dresen (57).

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„Nach 45 Jahren im Club und 40 Jahren im Vorstand sollen Jüngere ran. Andreas hat schon sechs Jahre im Vorstand gearbeitet und ist der perfekte Nachfolger“, sagt Noack, der zum Ehrenpräsidenten gewählt wurde.

Der Ehrenpräsident und sein Nachfolger auf der Kartbahn von Michael Schumacher.

Der Ehrenpräsident und sein Nachfolger im Amt: Gerhard Noack (l.) und Andreas Dresen auf der Kartbahn in Kerpen.

Der Kart-Händler entdeckte nicht nur Schumi und Sebastian Vettel (35), sondern sicherte durch den Verkauf der Bahn an RWE und die erforderliche Renovierung auch die sportliche Heimat von 350 Mitgliedern.

Zur Einweihung beim KCK Frühjahrscup (18.-19. März 2023) hat Noack einen Coup geplant: „Ich habe Sebastian Vettel zuletzt in Spa getroffen und mit ihm eine Wette laufen. Ich wette, dass es bei ihm als Rentner bestimmt im Frühjahr wieder im Gasfuß juckt. Dann soll er gerne zu unserer Einweihung kommen und wieder im Kart Gas geben.“

Andreas Dresen führt Schumis Kart-Club in die Zukunft

Der neue Präsident Andreas Dresen (57) freut sich über den guten Neustart. „Uns waren durch die Unsicherheit, ob die Kartbahn dem Tagebau Hambach weichen muss oder nicht, jahrelang die Hände gebunden.“

Jetzt herrscht Planungssicherheit. „Durch den Bestandsschutz haben wir Planungssicherheit und durch den Verkauf an RWE stehen uns die Mittel zur Verfügung, die Anlage so zu modernisieren, dass wir wieder eine WM veranstalten können“, sagt der gebürtige Dernauer.

Ehemann, Vater und siebenmaliger Weltmeister

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Er lieferte sich früher heiße Duelle mit Schumi und erzählt: „Kurz vor seinem Unfall war Michael noch hier mit Mick.“ Dresen ist immer noch ehrgeiziger Kartfahrer und trainiert für die Senioren-WM im September in Wackersdorf. Das kann er nun auch in Kerpen wieder auf WM-Niveau.„Wir haben bereits die 1,1 km lange Bahn neu asphaltiert, dabei 700 Meter laufende Risse überarbeitet. Dazu haben wir auf 500 bis 600 Metern neue Zäune bauen und die Parkplätze begradigen lassen.“ Nehmen Sie hier an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

Und es gibt noch einiges zu tun: „Bald werden wir noch die alten Reifenstapel durch moderne TecPro-Barrieren ersetzen, wie sie aus der Formel 1 bekannt sind. Die Toiletten und Duschen im Gaststättengebäude werden für 150.000 Euro neu gemacht, die Bambinischule bekommt einen neuen Container, der Campingplatz wird begradigt. Alles in allem investieren wir bis zu 900.000 Euro.“

Ein Blick auf die Kartbahn des Michael Schumacher Kart-Clubs in Kerpen.

Auf der Kartbahn in Kerpen ist zuletzt einiges passiert.

Neben der Unterstützung von RWE hofft er auch auf eine Sportstättenförderung des ADAC. Dresen: „Wir bringen hier wieder Schwung rein.“

Schumis Kart-Club auch mit neuer Gaststätte

Alles neu auch in der Gaststätte, in der Schumis 2003 gestorbene Mutter Elisabeth (†55) viele Jahre die Fahrer verköstigt hat. Nach dem Tod des folgenden Pächters „Ritchie“ Schnock (†72) und der coronabedingten Schließung hat der Club nun mit Dominic Ihde vom „Äädjeschoss“ in Türnich einen neuen Pächter gefunden.

Der ließ eine große Theke einbauen und will mit seiner Sportsbar „Äädjeschoss am Ring“ auch Nicht-Rennfahrer als Kunden gewinnen. Das Konzept klingt vor allem dank der von RWE geplanten Renaturierung des Tagebaus zu einem Naherholungsgebiet mit See erfolgversprechend.