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25 Jahre nach Titel-PremiereHamilton hechelt Schumi hinterher

Lewis Hamilton war mit großen Erwartungen zu Ferrari gewechselt, doch längst sind die Hoffnungen auf eine erfolgreiche Debüt-Saison geplatzt. Den Fabel-Werten von Michael Schumacher fährt er weit hinterher.

Die Glocken in Maranello bleiben nach dem Singapur-Rennen einmal mehr stumm. Ferrari wartet nun schon seit einem Jahr auf einen Sieg. Es war in Austin, wo die Formel 1 am 19. Oktober wieder ihre Zelte aufschlägt, als Charles Leclerc (27) den letzten Grand Prix gewann.

Im Gegensatz zu Teamkollege Lewis Hamilton (40) stand der Monegasse zumindest viermal auf dem Podium. Der Brite hadert mit seinem Wechsel von Mercedes zur Scuderia und huldigt gleichzeitig Vorbild Michael Schumacher (56).

Lewis Hamilton im Ranking abgehängt

Der Kerpener hatte im ersten Ferrari-Jahr 1996 mit seiner Roten Gurke zu kämpfen. In Magny-Cours blieb er schon in der Einführungsrunde mit Motorschaden liegen. In Singapur hatte nun Hamilton sein Schluderia-Erlebnis, als ihm gegen Ende die Bremsen überhitzten und versagten.

„In Kurve 14 flogen Funken und mein Pedal ging komplett durch. Ich war einfach nur dankbar, dass ich die Kurve noch bekommen habe“, berichtete der Brite geschockt.

Weil er deshalb öfter als erlaubt die Kurven abkürzte, wurde er nachträglich um eine Position von Rang sieben auf acht strafversetzt. Hamilton fassungslos: „Aber es gibt doch mit Sicherheit keine Strafe, wenn es höhere Gewalt ist? Das erste Mal, dass ich Bremsversagen habe. Das ist wirklich schwierig.“

Noch schwieriger ist es für sein Selbstverständnis: Als Rekordweltmeister ist er 211 Punkte hinter WM-Spitzenreiter Oscar Piastri (24, McLaren) nur Sechster. Und noch schlimmer: Im internen Duell gegen Leclerc liegt er im Qualifying 4:13 und im Rennen 3:14 zurück.

Da wirkt es wie ein Wunder, dass Hamilton trotz des Bremsversagens seine erste schnellste Rennrunde als Ferrari-Fahrer drehte. Und damit hielt er trotz der Probleme bei der Scuderia seine Serie. Er steht jetzt bei 16 Saisons in Folge und hat Schumacher (15) in dieser Disziplin hinter sich gelassen.

Der Kerpener hatte den Rekord 2003 von Alain Prost (70) übernommen, mit dessen elf Saisons Sebastian Vettel (38) bei Red Bull gleichgezogen hatte. Der aktuelle Weltmeister Max Verstappen (28) steht seit einem Red-Bull-Debüt 2016 bei zehn Saisons und hat gute Chancen, Hamiltons Rekord wieder zu übertreffen.

Von der Bestzahl der schnellsten Rennrunden ist Verstappen jedoch noch weit entfernt. Er ist mit 35 nur Sechster. Hamilton ist mit 68 Zweiter hinter Schumi (77). Bemerkenswert ist auch dessen Quote: In jedem vierten seiner 307 Rennen fuhr er die schnellste Rennrunde.

Schumi hält weitere Rekorde, die Hamilton und Verstappen wohl schwerlich knacken können. Neben den sieben Titeln und fünf Titeln in Folge (2000-2004) hat er die meisten Hattricks (Pole-Position, Sieg, schnellste Rennrunde) mit 22. Hamilton liegt bei 19, Verstappen bei 13. Schumacher ist bis heute der schnellste Weltmeister, weil er 2002 nach rund 65 Prozent der Rennsaison bereits als Champion feststand.

Schumi-Vergleiche für Hamilton eine Ehre

Und einen Schumi-Rekord wird Hamilton nie brechen: dessen 100-prozentige Podestquote aus der Saison 2002. Der Ferrari-Weltmeister stand in allen 17 Rennen auf dem Podium, raste elfmal zum Sieg, fünfmal auf Platz zwei und einmal auf Rang drei.

Hamilton huldigt Schumi: „Michaels Rekorde sind eine unglaubliche Motivation für mich. Es ist für mich eine Ehre, mit dieser Legende in einem Atemzug genannt zu werden.“

Dafür brach der Brite sogar mit einem Vorsatz, den er nach Schumis Mercedes-Comeback EXPRESS.de  gesagt hatte: „Ich werde es nicht wie Michael machen. Mit 40 Jahren werde ich definitiv nicht mehr hier sein.“ Jetzt hechelt er trotz der Ferrari-Sorgen weiter den letzten Schumi-Rekorden her.