Kritische Ausgangslage am Schicksalsberg der Formel 1: Weltmeister Max Verstappen (27) ist nur einen Strafpunkt von einer Sperre entfernt und muss sich ausgerechnet in Red Bulls Heimrennen in Österreich (Sonntag, 29. Juni 2025, 15 Uhr, Sky) extrem vorsehen.

Brisant: Erstmals belastete „Mad Max“ sein Sünderkonto im Vorjahr hier in Spielberg bei einer Kollision mit McLaren-Rivale Lando Norris (25) im Kampf um den Sieg. Aber auch der Brite ist durch seinen dummen Crash mit McLaren-Teamkollege Oscar Piastri (24) in Montréal vorbelastet.

Zoff der Sky-Experten in der Formel 1

Nervenbündel Norris: Der aufgrund des Ausfalls 22 Punkte hinter Piastri zurückgefallene WM-Favorit bekommt von McLaren-Teamchef Andrea Stella (54) erstmal eine Denkpause.

Im ersten freien Training am Freitag (27. Juni 2025) um 13.30 Uhr setzt er Formel-2-Spitzenreiter Alex Dunne (19) ins Norris-Auto. „Ich kann es kaum erwarten, loszulegen, und ich freue mich darauf, so viel wie möglich zu lernen“, sagte der McLaren-Junior. Verliert Stella etwa die Geduld mit Norris?

Ganz so weit ist es noch nicht, das Dunne-Debüt läuft im Rahmen des vom Weltverband FIA den Teams vorgeschriebenen Einsatzes von Nachwuchspiloten. So räumt auch Verstappen im ersten Training zum nächsten Rennen in Silverstone (6. Juli) seinen Red Bull RB21 für den englischen Nachwuchsfahrer Arvid Lindblad (17), der seit 2021 Teil des Nachwuchsprogramms und in der Formel 2 aktuell Dritter ist.

Doch zurück zu McLaren. Beim britischen Traditionsteam ist nach dem nächsten Inteam-Crash in Montréal Feuer unterm Dach. Nach der Kollision zwischen Lewis Hamilton (40) und Jenson Button (45) im GP 2011 rauschte diesmal Norris Piastri ins Heck.

Der Australier konnte aber weiterfahren und vergrößerte dank Platz zwei hinter Mercedes-Sieger George Russell (27) seinen Vorsprung. Und für Sonntag schickt er Norris mal direkt eine Kampfansage: „Ich wurde letztes Jahr in Österreich Zweiter, und das Ziel ist, dieses Jahr einen Platz besser zu sein.“ Norris gab sich auch in Spielberg reumütig: „Ich habe hart daran gearbeitet, hier eine bessere Leistung abzuliefern.“

Kritiker wie Nico Rosberg (39) sehen bei ihm allerdings ein grundsätzliches mentales Problem: „Seine mentale Fragilität, seine Selbstzweifel – das ist seine Achillesferse. Wenn der Druck am größten ist, schleichen sich Fehler ein.“

Der aus dem gewonnenen Titelkampf gegen Hamilton 2016 gestählte Wiesbadener bot Norris sogar an, ihm in psychologischen Dingen zu helfen: „Ich war in der exakt selben Situation, doch ich habe die Situation komplett gedreht und bin Weltmeister geworden.“

Das wiederum findet Ralf Schumacher (49) unnötig und rüffelt seinen Sky-Kollegen – ausgerechnet im vom TV-Sender produzierten Podcast „Backstage Boxengasse“.

„Nico Rosberg ist eine eigenartige Persönlichkeit“, legte Schumacher los: „Okay, er ist Weltmeister geworden, herzlichen Glückwunsch. Aber er sieht seltsame Dinge. Ich meine, wenn er in einem Podcast sagt, dass mein Bruder extra lange im Klo geblieben ist, um ihn mental vor dem Qualifying in Monaco irgendwie zu schwächen. Er hätte einfach sagen können: Okay, er war einfach der bessere Fahrer in Monaco. Es scheint ihn bis heute zu stören.“

Hintergrund: Ralfs Bruder Michael Schumacher (56) war in seinem letzten Formel-1-Jahr 2012 als Teamkollege von Rosberg in Monaco auf die Pole-Position gerast. Rosberg hatte Jahre später berichtet, dass Schumi ein Dixi-Klo so lange besetzt habe, bis sein Teamkollege es vor der Session nicht mehr dorthin geschafft habe.

Schumi II rät Norris dagegen, äußere Einflüsse zu ignorieren und seinem inneren Kern zu vertrauen: „Jemand wie Lando Norris braucht einfach Ruhe und benötigt diese Art von Rat nicht. Denn je mehr es von außen kommt, je mehr die Medien das tun, desto mehr beeinflusst es dich, und ich denke, er weiß selbst am besten, und dann sollte er auch mit seiner Familie besprechen, wie er möglicherweise Hilfe von außen bekommen kann. Manchmal reicht es aus, wenn ein guter Freund vorbeikommt, der ihn abends ablenkt und sie zusammen Dinge tun, die ihm Freude bereiten.“

Man darf gespannt sein, welches Schicksal Spielberg für Norris bereithält.