DTM-ChampionRené Rast rast durchs Wohnzimmer – Freundin Diana erlaubt's

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René Rast sitzt in seinem Rennsimulator im heimischen Wohnzimmer in Bregenz.

von Oliver Reuter (reu)

Hockenheim – Von null auf Champion!

Als Neuling raste René Rast (30) zu seinem ersten DTM-Titel (hier der Rennbericht) – als erst siebter Pilot in der Tourenwagen-Serie. Dabei war der Blondschopf aus Minden vorher nur drei DTM-Rennen gefahren.

Im Kart siegte er gegen Vettel

Rast hatte schon zuvor eine rasante Karriere hingelegt: Nach Erfolgen im Kart (gegen einen gewissen Sebastian Vettel) war die Formel BMW eine Sackgasse. Rast wechselte zum Polo Cup, den er prompt 2005 gewann.

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Siegesserie in Porsche Cups

Und dann folgte eine bemerkenswerte Siegesserie in Porsche Carrera und Supercup (dreimal in Folge), in den 24-Stunden-Rennen Daytona, Spa und Nürburgring sowie im ADAC GT Masters hatte er schon mehr Titel eingefahren als Sebastian Vettel (30) und Michael Schumacher (48).

Doch ein DTM-Cockpit, von dem er schon als Kind geträumt hatte, wurde ihm trotz erfolgreicher Tests vom alten Audi-Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich („Timo, schieb' ihn raus!“) verwehrt.

Ex-Toyota-Mann wollte ihn

Dessen Nachfolger Dieter Gass (früher Toyota Racing) schätzte ihn besser ein. Und Rosberg-Teamchef Arno Zensen auch.

Dann dieser Telefonanruf an einem Samstagabend im Juli 2016. „Wir haben den 30. Geburtstag meiner Freundin gefeiert, als gegen neun, halb zehn mein Handy klingelte“, erinnert sich Rast. „Ob ich nicht Lust habe, DTM zu fahren.“

Ersatz für verletzten Tambay

Adrien Tambay (26) hatte sich in Zandvoort die Hand verletzt und das Audi-Team Rosberg suchte Ersatz für Sonntag.

Rast, der zu der Zeit Langstreckenrennen und in der Elektroserie Formel E fuhr: „Natürlich habe ich sofort zugesagt. Zum Glück hatte ich noch meinen Helm im Kofferraum liegen. Gegen zwei, drei Uhr nachts kamen wir im Hotel an.“

Ohne einen Test im Audi RS5 hinterließ Rast einen so guten Eindruck, dass er beim 2016er-Finale in Hockenheim Altmeister Mattias Ekström (hier im Interview) vertreten durfte, der Rallycross fahren wollte. Als Sechster holte er die ersten Punkte und empfahl sich damit für einen Stammplatz.

Trotz DTM-Vertrags bleib er bodenständig

Der DTM-Traum wurde wahr – doch Rast blieb auf dem Boden. „Mein Ziel war es, bester Rookie zu werden. Ich wollte lernen, regelmäßig Punkte sammeln, immer gut durchkommen“, sagt er rückblickend.

„Überglücklich, dass es geklappt hat“

„Wer hätte damit gerechnet, dass ich auf Anhieb um den Titel kämpfen würde? Deshalb konnte ich beim Finale nicht mehr verlieren“, erklärt Rast.

Er kann dennoch kaum fassen, dass er dem Führenden Mattias Ekström noch den Titel entriss. „Ich bin das Wochenende ohne Druck angegangen und nun überglücklich, dass es geklappt hat.“

Rennsimulator mit DTM-Lenkrad

Wobei: So ganz unvorbereitet war Rast nicht. EXPRESS weiß: In seiner Wahlheimat Bregenz baute er sich einen professionellen Rennsimulator ins Wohnzimmer! Darin konnte er mit Original-DTM-Lenkrad alle Strecke abfahren.

Seine langjährige Lebensgefährtin Diana gönnte ihm den Spaß. Und nun, da der gemeinsame Sohn Liam bald seinen ersten Geburtstag feiert, ist der stolze Papa DTM-Meister.