Dauer-MobbingWill Ferrari Vettel wegekeln? Es traf schon mal einen Champion
Barcelona – Es reicht. Mit der Funk-Posse und so sabotierten Reifen-Taktik bei Sebastian Vettel (33) im Spanien-GP bewies Ferrari ein weiteres Mal, dass man keinen Pfifferling mehr auf den zum Saisonende ausgebooteten Vierfach-Weltmeister setzt.
Nur Platz sieben statt vier vom enttäuschenden elften Startplatz, da tröstete ihn auch nicht das Erreichen der 3000-Punkte-Marke – als erst zweiter Fahrer nach Lewis Hamilton (35).
Sebastian Vettel blaffte: „Verdammt noch mal“
Am Funk rastete Vettel aus. „Verdammt noch mal, das habe ich dich vor drei Runden gefragt“, blaffte er seinen Renningenieur Riccardo Adami (46) an, der ihn zuvor ignoriert hatte.
Später stellte er sich zwar wieder vor den, 2015 von Toro Rosso für ihn eingekauften Italiener, doch als er von Sky Italia gefragt wurde, welche Lehren Ferrari seiner Meinung nach aus dem erneuten Desaster ziehen sollte, sagte Vettel: „Meine Meinung ist nicht mehr wichtig.“
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Ferrari-Teamchef: „Das passt zu seiner Enttäuschung“
Dazu befragt, antwortete Teamchef Mattia Binotto (50) knallhart: „Das passt zu seiner Enttäuschung darüber, dass er 2021 kein Teil mehr von Ferrari ist. Er wird uns für die Zukunft nicht länger beraten.“
Ferrari und Sebastian Vettel: Folgt jetzt die Blitz-Scheidung?
Rumms, damit zeigte der „Binocchio“, der der „Bild am Sonntag“ noch eine neue Märchengeschichte aufgetischt hatte („Sebastian hatte und hat die volle Unterstützung von Ferrari“), sein wahres Gesicht. Will der Teamchef Vettel mit diesem Dauer-Mobbing wegekeln? Es wäre nicht das erste Mal, dass Ferrari einen Weltmeister noch während der Saison vor die Tür setzt.
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Ferrari jagte schon Alain Prost vom Hof
Mit Alain Prost (65) jagte die Scuderia schon 1991 einen damals dreimaligen Champion vom Hof. Das Muster war das gleiche wie jetzt bei Vettel. Der Franzose war 1990 von McLaren als Heilsbringer geholt worden und sollte den Krisen-Rennstall zu alter Größe führen. In der ersten Saison lief noch alles wie erhofft, Prost gewann fünf Rennen und wurde Vizeweltmeister.
Auch „der Professor“ wurde als Heilsbringer geholt
Auch Vettel sorgte 2015 mit drei Siegen für neue Euphorie. Doch während Ferrari dem Deutschen in den Jahren darauf immerhin ein siegfähiges Auto hinstellte, in dem er durch Defekte, Fehler und Team-Pannen den Titel verpasste, baute Ferrari Prost 1991 mit dem 642 eine Fehlkonstruktion, in der selbst „der Professor“ chancenlos war. Doch die „bella macchina“ ist in Italien nun mal heilig und so benutzte Teamchef Cesare Fiorio (81) Prost als Bauernopfer.
Prost: „Der Ferrari fuhr sich wie ein LKW“
Im sechsten Rennen in Mexiko war der 642 unfahrbar, weil die Lenkung defekt war. Prost quälte sich auf Platz sieben und gab den italienischen Journalisten folgendes Statement: „Ich hatte keine Chance, weil die Servolenkung ausfiel. Mit der schweren Lenkung fuhr sich der Ferrari wie ein LKW.“
Für Fiorio ein Skandal: Man kann doch einen Ferrari nicht mit einem Lkw vergleichen. Der kleine „Cäsar“ feuerte Prost. Der Franzose weiß es noch wie heute: „Sie wollten mich loswerden und nutzten die unvollständige Aussage als Rechtfertigung.“
Geht es Vettel nun genauso wie Prost?
Ralf Schumacher befragt Vettel über Trennungsgerüchte
Das wollte auch Sky-Experte Ralf Schumacher (45) wissen und fragte Vettel: „Es gibt Gerüchte darüber, ob du die Saison beendest oder nicht. Zum Beispiel die Prost-Geschichte, in der Ferrari ihn loswurde, nachdem er das Auto einen Lastwagen genannt hatte, obwohl er die Servolenkung meinte.“
Ralf Schumacher: Sebastian Vettel steht bei Ferrari vorm Rauswurf
Daraufhin sagte Vettel lachend: „Bisher hatten wir noch keine Probleme mit der Servolenkung...“ Nicht, dass er Binotto damit auf eine Idee bringt.
Vettel will sich 2021 an Ferrari rächen
Aber sollte es zur Blitz-Scheidung kommen, könnte sich Vettel auch mit der Prost-Geschichte trösten. Denn „der Professor“ wurde nach dem Ferrari-Rauswurf 1993 im Williams noch einmal Weltmeister. Das dürfte auch Vettel mit dem geplanten Wechsel zum neuen Aston-Martin-Werksteam anstreben, um sich an Ferrari zu rächen.