Hamilton bricht Schumi-RekordWieder Funk-Zoff: Ferrari sabotiert Vettels Aufholjagd

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Sebastian Vettel raste trotz seiner roten Ferrari-Gurke in Barcelona nach vorne.

von Oliver Reuter (reu)

Barcelona – Und wieder mal ließ Ferrari Sebastian Vettel (33) im Stich. Der degradierte Vierfach-Weltmeister raste im Spanien-GP mit einer mutigen Ein-Stopp-Strategie vom enttäuschenden 11. Startplatz vor bis auf vier.

Doch als er wissen wollte, ob er mit seinen weichen Reifen durchfahren könne, hörte ihm Renningenieur Riccardo Adami (46) nicht zu. Runden später fragte er genau das. Vettel schimpfte: „Das habe ich euch eben gefragt.“ Dann raunte er ernüchtert: „Ich werde es versuchen, ich habe ja nichts zu verlieren.“ Die bittere Folge: Er wurde bis auf Rang sieben durchgereicht. Auch so was kann man Sabotage nennen.

Sebastian Vettel: „Ich war ein bisschen angekratzt“

Auch Vettel war angefressen: „Platz sieben ist nicht wirklich versöhnlich. Gegen Ende hatte ich nicht wirklich die Pace, die Reifen waren durch. Wir haben dann einfach gesagt: Wir haben nichts zu verlieren und bleiben draußen.“

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Und was sagt er zum erneuten Funk-Zoff? Vettel: „Ich war ein bisschen angekratzt, weil ich genau danach vorher gefragt habe. Dann habe ich die Antwort bekommen, dass ich pushen soll. Und später höre ich, dass ich durchfahren soll. Aber man sollte jetzt nicht drauf rumreiten.“ Auch jetzt noch nimmt er sein Pannen-Team in Schutz.

Ralf Schumacher kritisiert Ferrari

Dafür kritisierte Sky-Experte Ralf Schumacher (45): „Da ist wieder mal ein eklatanter Ferrari-Fehler passiert. Ganz bitter für Sebastian. Mit so einer Krücke und so einer Strategie noch so viel rauszuholen, und dann diese Misskommunikation. Mit seinem Fahrer zu sprechen, der schon so lange da ist, das gehört nicht zu den Stärken dieses italienischen Teams.“

Teamchef Mattia Binotto (50) widersprach aber erneut dem Sabotage-Verdacht: „Das ist falsch. Wir versuchen, Seb weiter zu helfen und zu unterstützen. Er hatte und hat die volle Unterstützung von Ferrari.“

Neue Märchenstunde vom Ferrari-Teamchef: Keine Sabotage, kein Vettel-Rauswurf

Ferrari-Motorschaden bei Charles Leclerc

Frust auch bei seinem ungeliebten Teamkollege Charles Leclerc (22). Ferraris neuer Liebling fiel durch einen Triebwerk-Schaden in der 41. Runde auf Rang zehn liegend aus.

Der Monegasse motzte: „Es gab zwei Probleme. Erst hat der Motor aufgehört zu laufen. Dann habe ich versucht, ihn wieder zum Laufen zu bringen. Als ich in der Box war, ging mein Gurt nicht auf. Da war mein Rennen zu Ende.“

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Gehen sie bald getrennte Wege? Sebastian Vettel und Ferrari-Teamchef Mattia Binotto

Lewis Hamilton weiter auf Rekordjagd

Während sich Vettel und Ferrari weiter zerfleischen, setzt Lewis Hamilton (35) seine Fahrt in die Geschichtsbücher fort. Der Mercedes-Superstar schaffte in Barcelona erst seine 92. Pole und den 150. Startplatz in der ersten Reihe.

Und von da feierte der Brite seinen vierten Saisonsieg vor Red-Bull-Heißdüse Max Verstappen (22) und baute mit seinem 88. GP-Sieg seine WM-Führung auf den Holländer aus. Mit seiner 156. Podiumsplatzierung brach er zudem den Rekord von Michael Schumacher (155).

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Pole-Setter Lewis Hamilton führt das Feld durch die ersten Kurven des Spanien-GP.

Ralf Schumacher gratuliert Lewis Hamilton

Dessen Bruder Ralf Schumacher applaudierte: „Rekorde sind dazu da, gebrochen zu werden. Lewis und Mercedes fahren wirklich in ihrer eigenen Welt, zeitweise zwei Sekunden schneller als die anderen. Da kann nur noch Verstappen mithalten.“

Valtteri Bottas war Verlierer des Starts

Verlierer des Starts war Valtteri Bottas (30). Hamiltons Edelhelfer verlor nicht nur das Quali-Duell mit Hamilton durch einen Fahrfehler in der vorletzten Kurve um 0,059 Sekunden, sondern auch den Start.

Auf der dreckigen Seite der Strecke schlecht weggekommen, zog nicht nur Verstappen vorbei, sondern auch Racing-Point-Youngster Lance Stroll (22). Der Sohn von Mode-Milliardär Lawrence Stroll (61) kämpft ja gegen Vettel um sein Aston-Martin-Cockpit für 2021 und hielt den Finnen gehörig auf. Erst in der 5. Runde schaffte es Bottas vorbei.

Sebastian Vettel hat ein Angebot von Aston-Martin-Milliardär

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Mercedes-Finne Valtteri Bottas musste sich nach seinem schlechten Start auch noch gegen Racing-Point-Pilot Sergio Perez wehren.

Max Verstappen motzte über Red-Bull-Taktik

In der 18. Runde funkte Verstappen erste Probleme mit den Hinterreifen an die Red-Bull-Box, die seinen Helfer Alexander Albon (24) als Versuchskaninchen zum Reifenwechsel reinholte. „Mad Max“ schimpfte wie ein Rohrspatz: „Die Reifen sind im Eimer. Ich verliere so viel Zeit.“

Bottas näherte sich in Riesenschritten und erst in der 23. Minute hatte Red Bull Erbarmen und holte Verstappen rein. Mercedes reagierte und gab auch Hamilton und Bottas frische Reifen. Verstappen fühlte sich im Silber-Sandwich merklich unwohl und schimpfte weiter vor sich hin.

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Sebastian Vettel zum „Fahrer des Rennens“ gewählt

Im Gegensatz zu den Rennen in Silverstone, wo die Mercedes-Piloten litten, waren in Barcelona der Red Bull der Reifenfresser. In der 42. Runde musste Verstappen zum zweiten Stopp und verlor Rang zwei an Bottas. Doch nur vorübergehend. Der Holländer ist Hamiltons einziger Herausforderer. Doch der heimliche Held des Rennens war Vettel, und er wurde von den Formel-1-Fans weltweit auch zurecht zum „Fahrer des Rennens“ gewählt.