Fifa-Kongress„Denken Sie, das ist normal?“: Infantino kündigt wichtige Änderung an

Gianni Infantino überreicht Megan Rapinoe nach dem WM-Finale 2019 den Goldenen Schuh.

Gianni Infantino überreicht Megan Rapinoe nach dem WM-Finale am 7. Juli 2019 den Goldenen Schuh. Der Fifa-Boss will sich für Equal Pay einsetzen.

Beim Fifa-Kongress in Kigali widmete Gianni Infantino seine Abschlussrede ausschließlich einem Thema: dem Frauenfußball.

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat für die kommenden Fußball-Weltmeisterschaften von Frauen und Männern das Prinzip Equal Pay angekündigt.

„Wir beginnen nun die historische Reise für Gleichberechtigung“, sagte der 52-Jährige auf dem Kongress des Weltverbandes in Kigali: „Unser Ziel ist es, in der Lage zu sein, bei der WM der Männer 2026 und der Frauen-WM 2027 gleiche Bezahlung zu erreichen. Wir sind zuversichtlich, dass wir das erreichen können.“

Prämien steigen deutlich – liegen aber noch deutlich hinter Männer-WM

Dafür gelte es, drei Schritte zu gehen. Zuerst müssten für WM-Teilnehmer bei Frauen und Männern gleiche Rahmenbedingungen geschaffen werden. Als zweites sollen generell die Preisgelder und Finanzmittel im Frauenfußball gesteigert werden. 

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Bei der WM der Fußballerinnen in diesem Jahr in Australien und Neuseeland (20. Juli bis 20. August 2023) werde die Summe von 30 Millionen US-Dollar im Jahr 2019 deutlich steigen, sagte Infantino. Angaben des Weltverbands zufolge sollen 110 Millionen US-Dollar an Prämien ausgeschüttet werden – dies ist allerdings noch deutlich weniger als bei der Männer-WM 2022 in Katar, als 440 Millionen US-Dollar an die 32 Teams gezahlt worden waren.

Der finale Schritt sei dann die Umsetzung von Equal Pay bei den Weltmeisterschaften 2026 und 2027.

Für den Schritt auf dem Weg zur gleichen Entlohnung von Fußballerinnen nahm der wiedergewählte Chef des Weltverbands TV-Rechteinhaber und Sponsoren in die Pflicht. Die Fifa erhalte Angebote dieser Partner, die für Frauen-Turniere zehn bis einhundert Mal niedriger seien als für Männer-Turniere, sagte Infantino. „Denken Sie, das ist normal?“

Die internationale Spieler- und Spielerinnengewerkschaft Fifpro begrüßte die angekündigten „bedeutenden Fortschritte“ und verwies auf einen von 150 Fußballerinnen aus 25 Nationalteams unterzeichneten Brief mit entsprechenden Forderungen an die Fifa im Oktober 2022. Nehmen Sie an der EXPRESS.de-Umfrage teil:

„Der Weg zur vollständigen Gleichberechtigung ist weiterhin von größter Bedeutung“, schrieb die Fifpro in der Erwartung „weiterer Details“ vom Weltverband.

Frauen würden viel, viel mehr verdienen als sie bekommen, sagte Infantino. „Wir werden für sie kämpfen“, versprach der Fifa-Boss, der seine komplette Schlussansprache beim Treffen der Mitgliedsverbände diesem Thema widmete. (sid/dpa)