Drittes 1:1 in Serie für FlickErst Hofmann-Herzchen für Laura, dann Video-Schiri-Ärger

Torjubel von Jonas Hofmann nach seinem Treffer gegen England.

Torschütze Jonas Hofmann schickt nach seinem Tor gegen England am 7. Juni 2022 ein Herzchen an Freundin Laura.

Die deutsche Nationalmannschaft hat auch den zweiten Härtetest in der Nations League nur mit einem Remis beendet. Ein ärgerlicher Elfmeter hat Hansi Flick um den ersten Sieg gegen einen großen Gegner gebracht.

von Marcel Schwamborn (msw)

Im elften Spiel hat es immer noch nicht geklappt. Hansi Flick (57) muss weiter auf seinen ersten Sieg gegen eine große Fußball-Nation warten. 1:1 in Holland, 1:1 in Italien, nun im alten Wohnzimmer Allianz-Arena vor 66.289 Fans erneut nur ein 1:1-Unentschieden gegen England.

Durch den zeitgleichen 2:1-Sieg von Italien gegen Ungarn sind die deutschen Chancen auf das Erreichen der Nations-League-Endrunde kleiner geworden. Der Eingriff des Video-Schiris hat der DFB-Elf den eigentlich verdienten Dreier gekostet.

Nico Schlotterbeck verursachte Elfmeter gegen Harry Kane

Nico Schlotterbeck hatte Harry Kane im Strafraum zu Fall gebracht, doch Englands Stürmer stand eigentlich hauchzart im Abseits. Schiri Carlos del Cerro Grande wurde von seinem Video-Assistenten trotzdem an den Monitor gerufen. Flick tobte vor seiner Bank, motzte mit den anderen Assistenten, doch es gab Strafstoß, den Kane eiskalt verwandelte.

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Dabei hätte es so ein schöner Abend werden können. Jonas Hofmann (29) krönte seine starke Vorstellung mit seinem Tor zum 1:0. Nach seinem Treffer ließ sich der Gladbacher erst von seinen Mitspielern feiern und zeigte dann mit seinen Fingern noch ein Herzchen Richtung Tribüne. Freundin Laura Winter (28) saß im Oberrang der Haupttribüne und freute sich mit ihm.

„Es ist bitter, den Ausgleich noch zu bekommen“, sagte Torschütze Hofmann, „das ist extrem blöd, wir haben auch diskutiert, ob der Elfmeter berechtigt war. Wir haben es aber einigermaßen gut gemacht, wir haben gute Chancen herausgespielt, waren aktiv und aggressiv. Insgesamt war es ein ordentliches Spiel.“

Hansi Flick hatte gleich sieben Spieler ausgewechselt

Drei Tage nach dem Auftritt in Bergamo hatte der Bundestrainer ordentlich die Rotations-Maschine angeworfen. Nur vier Spieler blieben im Team, sieben bekamen eine Erholungs-Pause. „Das war keine Konsequenz aus dem Italien-Spiel. Wir haben nach einer langen Saison vier Spiele“, begründete Flick die zahlreichen Änderungen. „Ich habe immer gesagt, wir haben eine große Qualität und Dichte in der Mannschaft und dementsprechend handeln wir auch so.“

Wie sehr die Spieler nach der anstrengenden Saison auf dem Zahnfleisch gehen, wurde mehrmals deutlich. Permanent wälzte sich jemand auf dem Boden, mussten die Betreuer aufs Feld. Das knallharte Durchprügeln der Nations League setzt den Akteuren mächtig zu. Alleine nach der ersten Halbzeit musste wegen der vielen Verletzungen acht Minuten nachgespielt werden.

Allianz-Arena München leuchtete in Regenbogenfarben

Vor Augen von dem früheren Bayernboss Uli Hoeneß (70) und Karl-Heinz Rummenigge (66) sowie dem aktuellen Sportvorstand Hasan Salihamidzic (45) und BVB-Boss Hans-Joachim Watzke (62) zeigte sich das deutsche Team sehr engagiert und phasenweise mit tollem Spielwitz. Vor allem „Bambi“ sorgte permanent für Gefahr und Begeisterung. Jamal Musiala (19) war der Unruheherd und der Spieler für das Spektakel.

Gute Zeichen wurden übrigens auch abseits des Spielgeschehens gesetzt. Die Akteure beider Mannschaften gingen unmittelbar vor dem Anpfiff auf ein Knie, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Auch Schiedsrichter Carlos del Cerro Grande schloss sich an. Während der Partie strahlte die Allianz-Arena zudem als Zeichen für Toleranz und gegen Homophobie in Regenbogenfarben.