Erste Bilanz schockiertHSV-Aufstiegsfeier eskaliert: Viele Schwerverletzte – Fan in Lebensgefahr

Der Jubel über die Bundesligarückkehr des Hamburger SV nach sieben Jahren Zweitklassigkeit wird überschattet. Beim Platzsturm gab es zahlreiche Schwerverletzte, ein Fan schwebt in Lebensgefahr.

Platzsturm nach dem Abpfiff, Autokorso auf der Reeperbahn, Feuerwerk am Stadion und immer wieder Bierduschen: Fans, Spieler und Trainer des Hamburger SV waren nach dem 6:1-Sieg gegen den SSV Ulm vor 57.000 Zuschauern außer Rand und Band.

Doch die Aufstiegsfeier des HSV endete in einem Desaster: Als Fans von den Tribünen auf den Rasen sprangen und in Massen das Feld stürmten, wurden 20 Menschen schwer verletzt. Ein Mensch wurde mit lebensbedrohlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht, wie die Feuerwehr Hamburg in der Nacht mitteilte.

Großaufgebot von Rettungskräften kümmert sich um die Verletzten

Ein Großaufgebot von mehr als 60 Rettungskräften und Feuerwehrleuten musste sich um die Verletzten kümmern. 19 Fußballfans kamen mit schweren, fünf mit leichten Verletzungen in umliegende Kliniken. Einige von ihnen seien von den Rängen der Tribünen herabgesprungen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Außerdem habe es Verletzungen durch Rangeleien gegeben. Insgesamt seien 44 Patienten medizinisch versorgt worden.

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Wegen der vielen Verletzten waren den Angaben zufolge rund 65 Kräfte von Rettungsdienst und Feuerwehr im Einsatz. Vor dem Stadion fuhren etwa ein Dutzend Rettungswagen vor.

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Die HSV-Profis um Kapitän Ludovit Reis bekamen davon allenfalls am Rande etwas mit. Sie stürmten Polzins Pressekonferenz und schütteten ihm Bier über den Kopf. Der 34-Jährige nahm es gelassen und sagte: „Die Jungs können nicht nur gut Fußball spielen, sie können auch gut feiern.“ Für die Nacht kündigte er seiner Familie, seinen Freunden, dem Trainer-Team und seinem Staff schon mal an: „Wir werden gemeinsam erst das Stadion abreißen, dann die Stadt.“

Der HSV hatte am Abend durch das 6:1 gegen den SSV Ulm nach sieben Jahren Zweitklassigkeit die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga perfekt gemacht. Schon einige Minuten vor dem Spielende stürmten einige Anhänger Richtung Rasen, warfen teils Werbebanden um. Mit dem Ende der Partie gab es dann kein Halten mehr. Die Polizei musste Fans davon abhalten, in den Kabinentrakt zu gelangen.

Die Einsatzkräfte hatten am Wochenende viel mit Großveranstaltungen zu tun. Neben dem HSV-Aufstieg feierten Menschen den 836. Hafengeburtstag in der Stadt, zudem trat Schlagerstar Roland Kaiser in der Barclays Arena in der Nähe des Stadions auf.

Aufstiegsfeier des 1. FC Köln vertagt

Die Aufstiegsfeier des 1. FC Köln wurde dagegen vertagt. Trainer Friedhelm Funkel und Mannschaft hatten sich am Samstag zum gemeinsamen Fußballgucken am Geißbockheim getroffen. Doch die Elversberger (3:0 gegen Braunschweig) und der SC Paderborn (2:1 gegen Magdeburg) siegten und so kommt es am Sonntag (18. Mai, 15.30 Uhr im EXPRESS.de-Liveticker) zum „Aufstiegsendspiel“ gegen den 1. FC Kaiserslautern.

Den Kölnern reicht ein Unentschieden, um die Rückkehr ins Fußballoberhaus perfekt zu machen. (dpa/susa)