Sport1-Lady exklusivRuth Hofmann über Karriere, Kolleginnen & Netz-Hass: „Kribbelt ordentlich“

Moderatorin Ruth Hofmann beim Spiel Nürnberg gegen Darmstadt am Mikrofon

Sport1-Moderatorin Ruth Hofmann, hier am 9. April 2022 beim Spiel des 1. FC Nürnberg gegen den SV Darmstadt 98, führt jeden Samstagabend durch die Top-Spiel-Abende der 2. Bundesliga.

Sport1-Moderatorin Ruth Hofmann führt Woche für Woche durch die Top-Spiele der 2. Bundesliga. Im Interview spricht sie über ihre Karriere-Träume, Hass im Netz und ihre zweite große Leidenschaft: die Musik.

von Anton Kostudis (kos)

Sie ist eine der bekanntesten Fußball-Ladys Deutschlands: Jedes Wochenende führt Moderatorin Ruth Hofmann (36) beim Sender Sport1 durch die Top-Spiele der 2. Bundesliga. So auch am Samstagabend (11. März 2023, 20.30 Uhr), wenn sich Fortuna Düsseldorf und der 1. FC Heidenheim duellieren.

Im Interview mit EXPRESS.de sprach Hofmann nun über ihre journalistischen Träume, Hass-Nachrichten im Netz und ihre zweite große Leidenschaft abseits der TV-Kameras: die Musik.

Ruth Hofmann: Sport1-Lady über Aufstiegskampf der 2. Bundesliga

Ruth Hofmann, die Saison in der 2. Bundesliga biegt so langsam auf die Zielgerade ein. Kribbelt’s da am Samstagabend jetzt noch ein bisschen mehr? Ruth Hofmann: Es ist auf jeden Fall spürbar, dass es ins letzte Drittel der Saison geht. Jetzt kommen nur noch Kracher-Partien, das sind die Duelle der absoluten Top-Mannschaften. Und mit jeder Woche, die vergeht, haben die Spiele eine noch höhere Brisanz. Klar: Was die Jahreszeit angeht, ist es natürlich noch so, dass es am späten Samstagabend, wenn man da draußen steht, alles andere als muckelig warm ist. Aber da muss eben die dicke Winterjacke her. Und ja: Es kribbelt auf jeden Fall ordentlich. Das hilft natürlich dann auch. (lacht)

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Am Samstag gastiert der Tabellendritte Heidenheim beim Fünften Fortuna Düsseldorf. Aktuell hat sich in der zweiten Liga das Spitzentrio ein wenig abgesetzt. Glauben Sie, dass das Aufstiegsrennen doch noch mal so richtig spannend werden kann? Hofmann: Ich glaube, für die Fortuna ist es jetzt wirklich ein kleines Endspiel. Wenn sie diese Partie nicht gewinnen, verabschieden sie sich komplett aus dem Aufstiegskampf. Der vergangene Spieltag lief nicht schlecht für Düsseldorf. Aber das gegen Heidenheim ist jetzt ein Schlüsselspiel. Mit einem Sieg bleibst du dran, bei einer Niederlage ist es vorbei.

Kann Fortuna die Heidenheimer knacken? Hofmann: Klar wird Heidenheim mit viel Selbstvertrauen kommen. Aber Fortuna Düsseldorf ist zu Hause auch einfach super stark, schon die gesamte Saison über. Das zieht sich durch. Am vergangenen Spieltag wurde zudem der leidige Auswärtsfluch besiegt. Deswegen darf sich Fortuna mit der aktuellen Formkurve durchaus etwas ausrechnen. Und: Sie könnten am Ende tatsächlich zum Zünglein an der Waage werden, was den Aufstiegskampf betrifft. Düsseldorf hat noch alle drei Spitzenmannschaften von da oben zu Gast…

Ruth Hofmann: TV-Moderatorin hautnah dran am Top-Spiel-Wahnsinn

Welche besonderen Erinnerungen verbinden Sie mit Düsseldorf und dem Klub? Hofmann: Ich war natürlich schon oft im Stadion. Unser Moderatoren-Pult steht immer sehr nah an der Kurve. Ich kann mich noch erinnern, als wir im September vergangenen Jahres zum Top-Spiel gegen Rostock da waren. Da ist die komplette Kurve nach dem 3:1 eskaliert, gefühlt hat die gesamte Düsseldorfer Bank direkt vor uns gejubelt. Da ist man wirklich auch als TV-Reporter ganz nah dran. Deswegen sage ich: Die Düsseldorfer Arena kann auch ein echter Hexenkessel werden. Und das könnte am Samstagabend entscheidend sein.

An Ihrer Seite wird am Samstagabend Ex-Düsseldorf-Profi Martin Harnik sein, ansonsten sind Sie auch mit dem ehemaligen Hertha-Raubein Maik Franz unterwegs. Wie schlagen sich die beiden Ihrer Meinung nach als TV-Experten? Hofmann: Beide sind tolle Typen und machen das hervorragend. Maik verkörpert natürlich Begeisterungsfähigkeit pur. Der sprudelt nur so vor Enthusiasmus. Martin ist vielleicht etwas analytischer unterwegs, aber auch ein großartiger Kollege. Was beide Jungs, aber auch das gesamte Sport1-Team auszeichnet, ist, dass wirklich alle Bock auf diese Übertragungen am Samstagabend haben. Ich finde, das ist jedem anzumerken. Die Top-Spiele sind unsere absoluten Highlights in der Woche. Was ich so bemerkenswert finde, ist, dass beide über ihre Rolle hinausgehen und quasi schon als Co-Moderatoren auftreten. Wir können uns mittlerweile super die Bälle zuspielen, das macht wirklich großen Spaß. Abgesehen davon reißen die Jungs auch ein enormes Pensum ab und müssen richtig hart arbeiten. Sie stehen ja nicht nur vor und nach dem Spiel bei mir, sondern sind über die 90 Minuten auch noch als Co-Kommentatoren im Einsatz. Das verdient schon den höchsten Respekt.

Haben Sie ein gemeinsames Ritual vor oder nach den Spielen? Hofmann: Wenn es zeitlich noch passt, treffen wir uns schon ab und zu noch mal an der Hotelbar. In der Regel sind die Top-Spiele ja auch immer Reise-Wochenenden für uns. Vor allem die Samstage sind wirklich intensiv, mit der Anreise, der Vorbereitung, der Teambesprechung und dem Spiel. Da haben wir uns dann auch einen kleinen Absacker verdient, finde ich.

Ruth Hofmann: „Gab nicht den großen Knall, der alles verändert hat“

Sie kennen die Fußball-Landschaft der Republik nun schon aus dem Effeff. Haben Sie ein Lieblingsstadion in Deutschland? Hofmann: Schwierige Frage. Natürlich ist die Dortmunder Wand sehr beeindruckend. In der Allianz-Arena war ich derweil am häufigsten, weil ich ja in München wohne. Und natürlich sind die großen Bundesliga-Arenen allesamt sehr imposant. Aber ich finde, die Zweitliga-Stadien haben teilweise noch einen besonderen, eigenen Charme. Wenn ich da an das Rostocker Ostseestadion denke. Oder den HSV, der in der zweiten Liga sicherlich das imposanteste Stadion hat. Aber ich genieße es auch, die etwas ursprünglicheren Stadien sehen und erleben zu dürfen. Beispielsweise im hohen Norden in Kiel. Oder auf den Betzenberg in Kaiserslautern. Da waren wir in dieser Saison übrigens noch gar nicht gewesen. Daher freue ich mich besonders, dass wir da in den kommenden Wochen auch Top-Spiele übertragen werden.

Was war die prägendste Erfahrung in Ihrer bisherigen TV-Karriere? Hofmann: Mein Einstiegs-Casting damals bei Sky hat mir natürlich die Tür ins Sportfernsehen geöffnet. Im vergangenen Jahr durfte ich dann für Magenta zum ersten Mal bei einer WM moderieren, auch das war toll. Die meisten Leute kennen mich natürlich aber vom „Doppelpass“. Ich habe generell das Gefühl, dass meine Karriere eher in kleinen, stetigen Schritten verlaufen ist. Da gab es jetzt nicht den einen ganz großen Knall, der alles verändert hat.

Während in vielen anderen Branchen Frauen nach wie vor um Gleichberechtigung kämpfen müssen, leisten Sie und viele Ihrer TV-Kolleginnen in der Fußball-Branche Pionier-Arbeit. Erhalten Sie denn auch die Wertschätzung und Anerkennung, die Sie verdienen? Hofmann: Ich schätze es total, wie viele wirklich tolle Kolleginnen in dem Job arbeiten. Die Tatsache, dass wir bei jedem Sender so viele gute Sport-Moderatorinnen haben, zeigt, dass wir in der Sport-Branche auf einem sehr guten Weg sind. Insgesamt ist sicher noch viel zu tun in Sachen Gleichwertigkeit. Ich persönlich freue mich aber einfach, dass ich so viele Sport-Kolleginnen habe, die ich alle auch sehr schätze.

Ruth Hofmann spricht über Beziehung zu Laura Wontorra

Tauschen Sie sich hier und da auch mal mit Ihren TV-Kolleginnen aus? Hofmann: Natürlich, mit vielen spreche ich regelmäßig oder telefoniere. Der Austausch ist super. Das Schöne ist, dass wir uns alle auch regelmäßig über den Weg laufen, egal, wer bei welchem Sender arbeitet. Einige kenne ich ja auch schon lange, wie Laura Wontorra, mit der ich damals gemeinsam mein Volontariat gemacht habe. Oder Esther Sedlaczek aus meinen Anfangszeiten bei Sky.

Sie betreiben auch einen Instagram-Kanal, nehmen die Leute mit in den Urlaub oder hinter die Kulissen. Hatten Sie aber auch schon einmal mit Hass-Nachrichten zu tun? Hofmann: Die Leute, die mir auf meiner Seite folgen, tun das ja, weil sie es in erster Linie gut finden, was ich so tue. Deswegen kriege ich da viel positive Resonanz. Aber dass im Internet auch viel Negatives kursiert, kriegt man schon auch mit. Ich persönlich versuche, mich davon komplett freizumachen. Und vieles erreicht mich am Ende auch gar nicht. Ich habe auf jeden Fall noch keinen Shitstorm erlebt, haha. Aber Spaß beiseite: Jeder, der in der Öffentlichkeit steht, weiß, dass er im Netz alle Seiten abbekommen kann. Aber das kann ich gut ausblenden, wenn es denn mal vorkommt. Unter dem Deckmantel der Anonymität lässt sich natürlich leichter etwas Bescheuertes schreiben. Da gibt es sicher insgesamt einen bedenklichen Trend, gegen den man mal was unternehmen sollte. Aber ja: Jeder ist sicherlich schon mal einem negativen Kommentar im Internet ausgesetzt gewesen.

Sport1-Moderatorin Ruth Hofmann posiert für ein Selfie auf der Couch.

TV-Moderatorin Ruth Hofmann nimmt ihre Fans auf Instagram gern auch mal mit auf die heimische Couch – wie mit diesem Selfie vom 26. November 2022.

Haben Sie noch einen großen journalistischen Karriere-Traum? Hofmann: Ich verfolge keinen Karriere-Plan. Es kommt, wie es kommt. Wichtig ist, dass man seine Arbeit gut und mit Leidenschaft macht. Aber klar. Ich würde mich nie dagegen wehren, wenn die Übertragungen irgendwann mal noch ein bisschen größer werden.

Sie spielen Klavier, singen und schreiben eigene Songs. Haben Sie diesbezüglich schon konkrete Pläne für die nahe Zukunft? Hofmann: Ich habe meine Musik im vergangenen Jahr leider etwas hinten anstellen müssen. Aber ich habe mir auf jeden Fall vorgenommen, dem Ganzen wieder mehr Zeit zu widmen. Erst kürzlich habe ich mein Klavier stimmen lassen. Es kann also wieder losgehen. Es ist auf jeden Fall eine Leidenschaft, die ich nicht einschlafen lassen will. Also werde ich da definitiv dranbleiben. Man wird sicher irgendwann wieder was Neues von mir hören.

Zum Abschluss noch eine Frage, die viele Fußball-Fans interessiert: Hat Ruth Hofmann privat eigentlich ihr Glück gefunden? Hofmann: Das fragen sich tatsächlich viele Menschen, aber ich werde es nicht verraten. Dieses kleine Bisschen Privatsphäre würde ich mir gern bewahren.