Rekord-Finale in Köln„Aller guten Dinge sind zehn“: Wolfsburg holt Pott – Freiburg-Fans sorgen für Wirbel

Wolfsburgs Rebecka Blomqvist (l) setzt zum Tor zum 2:1 an.

Wolfsburgs Rebecka Blomqvist (l.) traf im Finale gegen Freiburg am 18. Mai 2023 zum 2:1 für den VfL.

Der VfL Wolfsburg krönt sich gegen den SC Freiburg zum zehnten Mal zum DFB-Pokal-Sieger im Frauenfußball. Im Kölner Rhein-Energie-Stadion wurde beim Endspiel ein neuer Fan-Rekord aufgestellt.

von Marcel Schwamborn (msw)

Jetzt ist der VfL Wolfsburg endgültig das Maß aller Dinge im deutschen Frauenfußball. Der 4:1-Sieg im Finale gegen den SC Freiburg bescherte den Wölfinnen am Donnerstag (18. Mai 2023) den neunten Pokalsieg in Folge, den zehnten insgesamt, womit sie den 1. FFC Frankfurt als Rekord-Titelträgerinnen ablösten.

Auch wenn die Meisterschaft gegen Bayern München verloren sein dürfte, hat der VfL nun im ausverkauften Rhein-Energie-Stadion die erste Trophäe der Saison gesichert. Im Champions-League-Endspiel gegen Barcelona (3. Juni) wartet eine weitere Titel-Chance.

Fan-Rekord beim Finale: 44.808 Begeisterte waren in Köln dabei

Der Rahmen des Endspiels war gigantisch. 44.808 Fans waren vor Ort dabei und pulverisierten die bisherige Bestmarke von 26.282 aus dem Jahr 2010 locker. Innenminister Hendrik Wüst (47) saß neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61) und gönnte sich ein Eis. Auch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) saß auf der Tribüne.

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Vor allem der Anhang des SC Freiburg erzeugte eine prima Stimmung. Die Fans aus dem Breisgau sorgten sogar dafür, dass sie der Stadionsprecher wegen des Pyrotechnik-Einsatzes ermahnen musste.

Der Freiburger Fanblock in Köln.

Die Fans des SC Freiburg unterstützten ihr Team leidenschaftlich. Am Zaun hatten sie beim Pokalfinale auch eine deutliche Botschaft gegen den DFB angebracht.

Zudem hatten sie eine deutliche Botschaft („F… dich, DFB“) am Zaun platziert, stimmten zudem mehrmals „Sch… DFB“-Sprechchöre an. Im zweiten Durchgang legten sie mit dem Banner: „Na, DFB? Angst vor Konfetti? Freigabe aller Fan-Utensilien“ nach.

Ein paar Dinge liefen beim Rekord-Finale nicht ganz rund. Warum die Fanblöcke in den Ecken der Haupttribüne statt hinter den Toren platziert wurden, machte wenig Sinn. Zudem meldeten einige Fans schon zu Beginn der zweiten Halbzeit, dass das Mineralwasser an den Kiosken der Gegengerade, wo die Fans in der prallen Sonne saßen, ausverkauft war. Außerdem waren zu wenig weibliche Ordnerinnen beim Einlass im Einsatz.

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Das Spiel war packender und spannender, als viele es im Vorfeld erwartet hatten. Nach dreieinhalb Minuten gab es den ersten Dämpfer für die Außenseiterinnen aus Freiburg. Nach einem Schuss von VfL-Rechtsverteidigerin Lynn Wilms lenkte Freiburgs Keeperin Gabrielle Lambert den Ball vor die Füße von Lisa Karl ab, die ihn unfreiwillig ins eigene Tor lenkte.

Die Breisgauerinnen agierten lange viel zu verhalten, Wolfsburg drückte auf den zweiten Treffer. Doch kurz vor der Pause traute sich Freiburg endlich was. Erst hatte Karl den Ausgleich auf dem Schlappen, wurde in letzter Sekunde von Lena Oberdorf geblockt. Die daraus resultierende Ecke von Hasret Kayikci köpfte Janina Minge zum 1:1 ins Tor (42.).

Wolfsburg gegen Freiburg: Falsche Ecke sorgte für die Entscheidung

Turbulent dann die 57. Minute. Erst vergab Giovanna Hoffmann die Chance zum Freiburger 2:1. Im Gegenzug traf Ewa Pajor den Pfosten. Mit dem Abpraller scheiterte Rebecka Blomqvist erst an Keeperin Lambert, im dritten Versuch brachte sie dann den Ball über die Linie.

Torjubel von Alexandra Popp.

Wolfsburgs Kapitänin Alexandra Popp lässt sich nach ihrem Tor zum 3:1 feiern.

Besonders bitter dann die Entscheidung. Nach einer zu Unrecht gegebenen Ecke köpfte Alexandra Popp den Ball von Felicitas Rauch zum 3:1 ins Netz (84.). SC-Trainerin Theresa Merk feuerte wütend ihre Wasserflasche gegen die Bank.

Die Wolfsburgerin Dominique Janssen (unten, l) streckt den Spielerinnen, darunter Kapitänin Alexandra Popp (M), bei der Siegerehrung den Pokal entgegen.

Die Wolfsburgerin Dominique Janssen (unten, l) streckt den Spielerinnen, darunter Kapitänin Alexandra Popp (M), bei der Siegerehrung den Pokal entgegen.

Damit nicht genug. Nach einem Handspiel von Meret Felde meldete sich der erstmals beim Frauen-Finale eingesetzte VAR. Dominique Janssen verwandelte den Strafstoß sicher zum 4:1 (90.). Freiburgs Fans waren endgültig bedient. Eine Ordner-Kette postierte sich vor dem Block, musste aber nicht eingreifen.

„Wow! Ich bin sehr glücklich“, sagte Popp in der ARD mit stark angeschlagener Stimme und schwärmte über die Atmosphäre: „Erst jetzt sieht man, was wir mit der EM angerichtet haben. Es war eine wahnsinnige Stimmung hier im Stadion. Das macht den Fußball aus, dass so viele Fans uns unterstützten, Freiburg unterstützen und den Frauenfußball unterstützen.“