Ex-DFB-Star fordert KurswechselMario Basler kritisiert Nagelsmann-Entscheidung: „Das nächste Problem“

Mario Basler hat skeptisch auf das Aufgebot der deutschen Nationalmannschaft für das Final Four in der Nations League geblickt. Julian Nagelsmann legte er dabei einen Kurswechsel nahe.

von Béla Csányi  (bc)

Die Saison 2024/2025 geht mit einem Länderspiel-Doppelpack zu Ende! Nachdem die letzten Vereinsspiele über die Bühne gegangen sind, steht der deutschen Nationalmannschaft das Final Four bei der Nations League ins Haus.

Im Halbfinale gegen Portugal am Mittwoch (4. Juni 2025) und im Finale oder Spiel um Platz drei gegen Frankreich oder Spanien wollen sich die DFB-Stars noch einmal auf höchstem Niveau beweisen. Julian Nagelsmann (37) betrachtet auch die Duelle gegen die beiden Brocken als wichtige Schritte auf dem langen Weg der Mission WM 2026.

Mario Basler rät Julian Nagelsmann zu neuer Strategie

Für die Weltmeisterschaft im kommenden Jahr bastelt der Bundestrainer am bestmöglichen Kader, hatte dafür auch bei früheren Gelegenheiten schon das Leistungsprinzip als wichtigen Baustein ausgerufen.

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Klar ist aber auch: Nach inzwischen anderthalb Jahren im Amt hat Nagelsmann seine Erfahrungen mit außersportlichen Faktoren gemacht, kennt den erweiterten Kreis seiner Kader-Kandidaten auch menschlich in- und auswendig. Dadurch ergeben sich Konstellationen, bei denen der Eindruck eines bisweilen aufgeweichten Leistungsprinzips entstehen kann.

Ex-Nationalspieler Mario Basler (56) beklagte eine solche Situation beim für den Sturm nominierten Niclas Füllkrug (32), der nach mehreren Verletzungen und einer enttäuschenden Saison bei West Ham United wieder im Kreise des Nationalteams weilt. Auch wenn die Berufung nach reinen Leistungskriterien nicht wirklich auf der Hand gelegen hatte.

„Das hat mich schon wieder gewundert“, sagte der frühere Bayern-Star in seinem Podcast „Basler Ballert“: „Das ist überraschend, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich habe nicht mehr damit gerechnet, dass ich ihn in den nächsten Jahren noch mal in der Nationalmannschaft sehe.“

Dass drei Tore in 20 Spielen und nicht einmal 900 Einsatzminuten in allen Wettbewerben für eine DFB-Nominierung reichen, sei für ihn das falsche Signal, betonte Basler: „Da haben wir schon wieder das nächste Problem. Wenn du wochenlang, monatelang immer davon redest, es geht nach Leistung, dann verstehe ich nicht, wie man Füllkrug wieder dazuholen kann.“

Den Bundestrainer forderte er indirekt dazu auf, die „weichen“ Faktoren bei der Nominierung auch offen zu benennen, um in seinen öffentlich geäußerten Anforderungen nicht an Glaubwürdigkeit einzubüßen. 

„Irgendwann muss man dann natürlich auch sagen: ,Ja, es geht vielleicht dann doch nicht mehr so sehr nach Leistung‘“, legte Basler Nagelsmann einen Wechsel in der Kommunikationsstrategie auf dem Weg zum erträumten WM-Pokal nahe.

Begünstigt wurde die Füllkrug-Nominierung auch durch den Personal-Engpass im Sturm, wo Tim Kleindienst (29) verletzt ausfällt. Auch der nachnominierte Jonathan Burkardt (24) musste später angeschlagen abreisen.