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„Blanker Horror“ bei Liverpools MeisterfeierAuto fährt in Menschen – Polizei mit neuen Details zum Fahrer

Liverpool ist im Schockzustand: Wie konnte ein Auto in eine Menschenmenge fahren? Wie geht es den Verletzten? Am Tag nach der dramatischen Meisterfeier des FC Liverpool sind viele Fragen offen.

Die Absperrbänder der Polizei flattern im Wind, auf der Straße liegt immer noch der Müll der ausschweifenden Meisterfeier, die sich in „blanken Horror“ verwandelt hatte.

In einem blau-weißen Zelt am Unglücksort ermitteln die Behörden am Tag danach die Hintergründe: Wie konnte es dazu kommen, dass mitten in Liverpool ein Auto in eine Menschenmenge fuhr und zahlreiche Menschen verletzte?

Liverpool: Kein Verletzter in Lebensgefahr

Nach dem Schock von Liverpool teilt die Polizei den aktuellen Stand zu den Verletzten mit: Dutzende wurden im Krankenhaus behandelt - insgesamt überbringen die Beamten aber eine gute Nachricht. Keiner der Verletzten befindet sich mehr in Lebensgefahr. Nach Angaben der Polizei sind elf Menschen weiterhin zur Behandlung im Krankenhaus, ihr Zustand ist stabil.

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Auf die Frage, ob er ein Update zur Zahl der Verletzten bekommen habe, antwortete Rotheram in dem Interview: „Nein, nicht direkt, aber wir stehen natürlich in Verbindung mit der Polizei und den Rettungskräften.“ Premierminister Keir Starmer verwies auf die laufenden Ermittlungen und versicherte: Das ganze Land stünde Liverpool bei.

Polizei mit neuen Details: Haftbefehl wegen versuchten Mordes

Die Polizei hatte kurz nachdem dramatischen Zwischenfall die Festnahme eines 53 Jahre alten Briten bekanntgegeben, den die Beamten für den Fahrer des Autos halten. Das Motiv ist öffentlich nicht bekannt. Ausgeschlossen hat die Polizei bislang nur Terror.

Gegen den 53-jährigen Fahrer wurde am Dienstag Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen. Er soll außerdem unter Drogeneinfluss gestanden haben, sagte eine Polizeisprecherin Sky News. Der Fahrer des Wagens, ein Ford Galaxy, soll einem Krankenwagen gefolgt sein, der zu einem Mann mit einem Herzinfarkt gerufen worden war.

In den sozialen Medien hatten sich am Montagabend schnell Videos und Fotos verbreitet, die den Vorfall zeigen sollen. Verifiziert sind die Aufnahmen nicht. Die Polizei rief dazu auf, diese nicht online zu teilen, sondern den Beamten zur Verfügung zu stellen. Die zahlreichen Videos lassen keinen klaren Schluss zu, wieso das Auto durch die Menschenmasse gesteuert wurde.

Zum Zeitpunkt des Vorfalls hatten Tausende Menschen auf der Straße die Meisterschaft des FC Liverpool gefeiert. Die Mannschaft war in einem offenen Bus durch die Stadt gefahren. Der Sender Sky News berichtete, das Team habe nur gut 20 Minuten vor dem Zwischenfall den Ort des Geschehens passiert.

Klopp: in Gedanken bei Verletzten und Betroffenen

Szenen der Freude hätten sich in blanken Horror verwandelt, sagte Starmer. Er werde auf dem Laufenden gehalten und sei in ständigem Austausch mit Bürgermeister Rotheram.

Der frühere Liverpooler Meistertrainer Jürgen Klopp war bei den Feierlichkeiten dabei. Er schrieb bei Instagram, er und seine Familie seien „schockiert und am Boden zerstört“. Sie seien in Gedanken bei allen Verletzten und Betroffenen, schrieb Klopp bei Instagram. Dazu stellte er den Titel der Hymne seines früheren Clubs: „You'll Never Walk Alone“ - in etwa: Du wirst niemals alleine sein.

Die britischen Medien hoben am Dienstag teils die Arbeit der Polizei hervor. Vergangenen Sommer waren die Beamten in die Kritik geraten, weil sich nach einem Messerangriff auf einen Kindertanzkurs in Southport mit drei toten Mädchen Falschinformationen über den Täter verbreitet hatten. In mehreren Städten des Landes kam es damals in den Folgetagen zu rechtsextremen Ausschreitungen.

Ob es richtig gewesen sei, dass die Polizei diesmal Details veröffentlicht habe? Sie hätten sicherstellen wollen, dass die Fakten so schnell wie möglich bekannt seien, sagte Rotheram der BBC. Seiner Meinung nach habe die Merseyside Police einen brillanten Job gemacht, indem sie versucht habe, die Dinge einzudämmen, und Informationen veröffentlicht habe. (dpa/mg)