„Dann brabbelt ein Kleinkind rein“Leupolz-Sohn mit im WM-Camp – so meistert die Mutter den Spagat

Melanie Leupolz beim Länderspiel gegen Sambia.

Melanie Leupolz am 7. Juli 2023 beim Länderspiel gegen Sambia. Die junge Mutter hat ihren Sohn mit nach Australien genommen.

Melanie Leupolz ist die einzige Mutter im WM-Team des DFB. Ihren Sohn hat sie mit nach Australien genommen.

Der Moment des Abschieds naht, schon am Sonntag (23. Juli 2023) muss sich Melanie Leupolz (29) von ihrem Sohn trennen.

Wenn es für die Fußball-Mama mit dem Nationalteam zum ersten WM-Spiel gegen Marokko nach Melbourne geht, bleibt der „Kleine“, wie das jüngste Mitglied der DFB-Reisegruppe oft genannt wird, zwei Tage bei seiner Nanny im Teamquartier im australischen Wyong.

Leupolz über Mutterrolle: Karriere aufs Spiel gesetzt

„Es ist schon eine Herausforderung. Es ist sehr kräftezehrend und braucht viel Energie“, offenbart die Mittelfeldspielerin vom englischen Meister FC Chelsea im Gespräch mit DAZN über die Doppelbelastung zwischen Familie und Beruf. Als Mutter im Leistungssport – noch dazu bei einer Titeljagd am anderen Ende der Welt – braucht es eine Menge Pionierarbeit und Unterstützung.

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„Ich wollte Frauen zeigen: Hey, ihr könnt beides machen“, sagt Leupolz: „Das hat mich angetrieben.“ Gleichzeitig war da dieser beängstigende Gedanke: „Ich wusste, es ist ein Risiko, ich setze meine Karriere aufs Spiel.“ Doch die ehrgeizige Olympiasiegerin von 2016 kämpfte sich zurück. Nach einjähriger Babypause gab die Allgäuerin Ende Januar ihr Comeback bei Chelsea – nur vier Monate nach der Entbindung.

Das rasante Tempo findet sie rückblickend selbst „verrückt“, es sei „spannend zu sehen, was der Körper alles schafft. Ich habe mit viel mehr Widerständen von meinem Körper gerechnet, aber ich hatte eine super Unterstützung.“ So stellte Chelsea ihr unter anderem eine Beckenboden-Spezialistin, die Leupolz sogar vor Ort in Deutschland betreute.

So gelang auch die Rückkehr ins Nationalteam, wo der DFB die Betreuungskosten trägt, und Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg (55) den Spagat als Mutter im Fußball gut nachempfinden kann. Sie selbst brachte Tochter Dina während der aktiven Karriere zur Welt, in den 1990er-Jahren fehlte noch jedwede Unterstützung für gemeinsame Turnierreisen.

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Erst bei der EM 2022 hatte die derzeit erneut schwangere Torhüterin Almuth Schult (32) mit ihren Zwillingen die Vorreiterin gegeben. Wie im Vorjahr in London-Brentford kommt der Nachwuchs auch im WM-Camp hervorragend an. „Es ist einfach witzig, wenn wir gerade beim Essen sind und eine ernsthafte Ansage gemacht wird, aber dann brabbelt ein Kleinkind rein“, berichtet Laura Freigang (25): „Ich habe das Gefühl, es gibt einem sehr, sehr viel.“

Womöglich steigt Leupolz nach dem Abschied von ihrem Sohn mit dem guten Gefühl in den Flieger nach Melbourne, dass sie anstelle der angeschlagenen Lena Oberdorf (21, Oberschenkelverletzung) am Montag (24. Juli, 10.30 Uhr MESZ/ZDF) in der Startelf stehen könnte.

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Damit sie topfit und ausgeschlafen ist, schläft der neun Monate alte Sprössling bereits zwei Tage vorher bei der Nanny.

Leupolz weiß: Egal wie das Spiel läuft, sie wird am Dienstag (25. Juli) von strahlenden Augen in Wyong empfangen. „Klar, es ist super anstrengend, aber wenn du nach Hause kommst und ein Lächeln bekommst, weißt du, wofür du das alles machst.“ (sid)