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„Isst so gut wie nichts mehr“Bomber Gerd Müller wird 75: Ehefrau spricht über Zustand

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„Bomber“ Gerd Müller, hier als Assistenzcoach beim Spiel des FC Bayern München II gegen Würzburg im Juni 2014, leidet seit Jahren an einer schweren Demenzerkrankung. Am Sonntag wird der einstige Weltklasse-Stürmer 75 Jahre alt.

von Anton Kostudis (kos)

München – Sein tragisches Schicksal bewegt die Fußball-Fans in ganz Deutschland: Schon seit mehr als zehn Jahren leidet „Bomber“ Gerd Müller an einer schweren Demenzerkrankung. Am Dienstag (3. November) wird der einstige Bayern-Torjäger 75 Jahre alt.

Seinen Ehrentag wird Müller in einer Einrichtung südlich von München verbringen, in der er seit fünf Jahren umsorgt und betreut wird. Ehefrau Uschi, die ihren Gerd seitdem tagtäglich besucht hat, wird natürlich da sein. In der „Bild“ spricht sie nun über die schwere Zeit.

Gerd Müller: Ehefrau Uschi spricht über Demenzerkrankung

Gerd Müller sei mittlerweile auf die Intensivstation verlegt worden. Aufgrund der Corona-Beschränkungen hatte die Pflege-Einrichtung zuletzt drei Monate lang keine Besucher empfangen dürfen. Da der ehemalige Weltklasse-Stürmer Müller aber mittlerweile als Sterbekandidat gelte, dürfe ihn auch seine Uschi wieder besuchen.

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„Ich werde ihm die Hände massieren, ihn streicheln, ihn versuchen mit langsamen, deutlichen Worten zu unterhalten. Mit ihm Fernsehen schauen. Auch wenn er nichts mitbekommt“, berichtet Müllers Ehefrau.

Es sind bewegende Aussagen einer tapferen Frau. Zuletzt hatten auch zahlreiche weitere Weggefährten Müllers wie Ex-Mitspieler Uli Hoeneß (68) den ehemaligen Torjäger gewürdigt.

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Zu seiner aktiven Zeit war Gerd Müller, hier für den FC Bayern im DFB-Pokalspiel gegen Hannover 96 am 10. August 1976 am Ball, bei den Abwehrspielern weltweit gefürchtet. 

Angeblich soll Müller nur noch 60 Kilogramm wiegen, sei kaum noch ansprechbar. Uschi Müller berichtet: „Er isst so gut wie nichts mehr, kann kaum mehr schlucken, liegt fast 24 Stunden im Bett, hat nur wenig wache Momente. Es ist so schön, wenn er kurz die Augen aufmacht. Er kann manchmal mit einem Wimpernschlag Ja und Nein signalisieren.“

Uschi Müller über ihren Gerd: „Schläft langsam hinüber“

Seit 1967 sind Uschi und Gerd verheiratet, nun erlebt das Paar seine schwersten Stunden. „Er ist immer ein Kämpfer gewesen, war immer tapfer, sein ganzes Leben lang. Das ist er auch jetzt. Der Gerd schläft seinem Ende entgegen. Er hat die Augen geschlossen, döst vor sich hin, macht den Mund nur noch selten auf, kriegt pürierte Nahrung. Er ist ruhig und friedlich, muss, glaube ich, auch nicht leiden. Er schläft langsam hinüber.“

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Die Fans des FC Bayern München ehrten „Bomber“ Gerd Müller zu seinem 70. Geburtstag am 4. November 2015 im Heimspiel gegen den FC Arsenal mit einem Banner.

Stolz ist Uschi Müller auf ihren Gerd, den deutschen Siegtorschütze im WM-Finale 1974. 365 Treffer hatte Müller in 427 Bundesliga-Spielen erzielt, sein Saison-Rekord von 40 Toren ist bis heute unerreicht. Hinzukommen 68 Treffer in 62 Länderspielen.

„Es waren viele spektakuläre Tore. Natürlich auch Abstauber, weil er vorausdachte, richtig stand. Der Gerd sagte immer: ,Tor ist Tor.’“, erinnert sich Uschi Müller und ergänzt: „Er war sich seiner großen Erfolge niemals bewusst, es hat ihm einfach Spaß gemacht. Er hat nie gedacht, ich bin der Allergrößte. Er war immer ein bescheidener, zurückhaltender, zurückgezogener Mensch. Immer freundlich, einer der letzten Gut-Menschen, die es gibt.“

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Gerd Müller jubelt mit Bundestrainer Helmut Schön nach dem Gewinn des WM-Finales 1974 in München.

Auch über die Alkoholprobleme ihres Ehemanns spricht Uschi Müller. 1991 hatte sich der Ex-Bayern-Stürmer einer Entziehungskur unterzogen. „Natürlich war er ein schwerer Alkoholiker. Niemand jedoch hat darüber geschrieben, dass der Gerd einer der ganz, ganz wenigen ist, die nie mehr rückfällig wurden.“, erklärt Uschi Müller jetzt.

Nun geht das Paar auch die letzten Schritte gemeinsam. Dabei hat Uschi Müller noch eine große Hoffnung: „Ich hoffe, dass er nicht nachdenken kann über sein Schicksal, über eine Krankheit, die dem Menschen die letzte Würde raubt. Ich habe schöne, wertvolle Jahre verloren. Ich mache es für den Gerd. Weil er so gut war. Lustig und humorvoll. Und so viel für mich getan hat. Es ist mir ein Bedürfnis, ihn zu begleiten.“ (kos)