Abscheulich und sexistischSchweizer Direktorin für Frauenfußball veröffentlicht erschreckenden Brief

Tatjana Haenni spricht auf dem Kongress.

Tatjana Haenni beim internationalen Business Kongress in Düsseldorf am 9. Februar 2015.

Die Schweizer Direktorin Tatjana Haenni hat auf ihrem Twitter-Profil ein Haas-Schreiben veröffentlicht. Der Autor richtete sich dabei auf extrem sexistische und frauenfeindliche Art gegen den Frauenfußball.

Dieser Brief ist an Abscheulichkeit nicht zu übertreffen. Am Donnerstag (4. August 2022) veröffentlichte die Direktorin für den Frauenfußball im Schweizer Verband, Tatjana Haenni (55) ein Haas-Schreiben auf ihrem Twitter-Account.

Den Absender anonymisierte sie dabei. Der Autor äußerte in seinem Brief seine Ablehnung über den Frauenfußball auf eine sexistische und frauenfeindliche Weise, die völlig daneben ist.

Schweizer Direktorin Tatjana Haenni erhält Hass-Schreiben

„Die hohen Einschaltquoten beim Frauenfußball haben nichts mit dem schwachen Niveau zu tun, sondern weil die Männer junge Weiber sehen wollen, mit dem String im Arsch“, schrieb der Verfasser in seinen Zeilen.

Alles zum Thema Fußball-Frauen

Zudem richtet er Worte an die Schweizer Fußballerin Alisha Lehmann (23). Die Stürmerin vom Premier-League-Klub Aston Villa kritisiert er, da sie nicht mal die gleichen Hosen wie ihre Mitspielerinnen trägt, „nein, sie muss auf ‚fützig‘ machen, mit geilen Höschen. Vermutlich versteigert sie diese nachher ungewaschen auf Instagram.“ Hier sehen Sie den Brief auf dem Twitter-Account von Tatjana Haenni:

Auch die vielen homosexuellen Beziehungen im Frauenfußball passen dem Verfasser überhaupt nicht. „Die Trainerin Martin Mecklenburg Vorpommern (gemeint ist Martina Voss-Tecklenburg, Anm. d. Red.) sah, dass sie mit den Schweizerinnen, international keinen Blumentopf gewinnen kann. Darum ging sie wieder ‚heim ins Reich mit deutschem Seich‘. Die war abwechslungsweise mit Mann und Frau verheiratet. Warum sind so viele Fußballerinnen lesbisch? Eigenartig.“

Die DFB-Trainerin Martina Voss-Tecklenburg (54) war von 2012 bis 2018 Coach der Schweizer Frauen-Nationalmannschaft und führte sie 2015 erstmals in ihrer Geschichte zum Weltmeistertitel.

Haenni: „Respekt und Toleranz werden zu oft mit Füßen getreten“

Haenni schrieb in einer Stellungnahme auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur: „Mit der Publikation dieses Briefes wollte ich die Öffentlichkeit weiter sensibilisieren und aufzeigen, dass Respekt und Toleranz noch immer zu oft mit Füßen getreten werden.“

Der SFV (Schweizer Fußballverband) erhalte immer wieder Schreiben, in denen Nationalspielerinnen und -spieler erniedrigt und beleidigt würden. „Diese Äußerungen sind respektlos, niederträchtig und verletzend“, schrieb die 55-Jährige.

Die ehemalige Nationalspielerin, Trainerin und FIFA-Funktionärin setzt sich seit langem für Frauen im Fußball ein. Vor der Europameisterschaft in England wurde die Gleichstellung von Prämien der Schweizer Nationalspielerinnen und Nationalspieler Schweiz bekannt gegeben.

Der Autor führte in seinem Brief noch weiter aus, dass Frauen andere Fähigkeiten hätten. Beim Sport müssten sie leider das so geliebte Telefon aus der Hand legen. Abschließend schrieb er: „Ich hoffe, diese Zeilen regen zum Nachdenken an“ – ein Satz, den der Verfasser sich selbst zu Herzen nehmen sollte. (dpa, fr)