Frauen-WMVorfall bei Spaniens Titelfeier: Scharfe Kritik für fragwürdigen Auftritt

Obwohl ganz Spanien feiert, hat Verbands-Präsident Luis Rubiales es geschafft, viele Menschen wegen seines Verhaltens während der Titel-Zeremonie bei der Frauen-WM gegen sich aufzubringen.

von Béla Csányi (bc)

Spanien im Jubelrausch! Nach dem Triumph bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland feiert das Land seine Fußball-Heldinnen. Dass es auch in der größten Euphorie Grenzen gibt, vergaß Verbands-Präsident Luis Rubiales (45) am Sonntag (20. August 2023) in Sydney kurzerhand.

Der Funktionär stand bei der Medaillen-Zeremonie gemeinsam mit Königin Letizia (50), deren Tochter Sofía (16) und Fifa-Boss Gianni Infantino (53) auf dem Podest und genoss es sichtlich, sich im Licht des Erfolgs zu inszenieren. Als er in Jennifer Hermoso (33) eines der jahrelangen Gesichter des Nationalteams herzte, ging er jedoch zu weit.

Spanien feiert WM-Titel – aber scharfe Kritik an Verbands-Boss

TV-Aufnahmen, die schnell auch bei Social Media kursierten, zeigten, wie Hermoso und Rubiales sich jubelnd in den Armen lagen. Im Jubel-Taumel drückte der Verbands-Boss der Spielerin dann allerdings überraschend noch einen Kuss auf den Mund.

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Auch wenn die Mexiko-Legionärin sich zuvor auf die intensiven Glückwünsche eingelassen hatte, ging der Impuls zum Kuss einzig und allein von Rubiales aus – und war damit eine klare Grenzüberschreitung.

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„In meinem Land nennt man das einen Übergriff“, kommentierte ein Twitter-User die Szene klar und deutlich. Und tatsächlich: Auch ein kurz zuvor errungener WM-Titel ist definitiv kein Freifahrtschein für ungefragte Küsse – mit welcher Absicht auch immer. In einem Instagram-Video sagte Hermoso später auf Nachfrage: „Das hat mir nicht gefallen.“

Spaniens Verbands-Boss Luis Rubiales küsst bei der Titel-Zeremonie nach dem Finale der Frauen-WM Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt.

Spaniens Verbands-Boss Luis Rubiales (r.) küsst bei der Titel-Zeremonie nach dem Finale der Frauen-WM Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt.

Eine Userin merkte nachdenklich an: „Man nimmt sich sowas vor den Kameras und neben der Königin raus. Ich möchte nicht wissen, was die Spielerinnen über sich ergehen lassen müssen, wenn niemand dabei ist.“ Und Spaniens Ministerin für Gleichstellung, Irene Montero (35), beklagte: „Das ist eine Form der sexuellen Gewalt, die wir Frauen alltäglich erfahren.“

Hermoso selbst lachte nach Rubiales’ Kuss zunächst überrascht, ging mit einem Grinsen im Gesicht zum wenigen Meter entfernten WM-Pokal, dem sie ihrerseits einen Schmatzer verpasste. Kurz darauf jubelte Rubiales dann auch mit dem in der Heimat so umstrittenen Coach Jorge Vilda (42), dem er ebenfalls ein Küsschen gab – auf die Wange.

Unter den Video-Sequenzen, die sich rasend schnell bei Social Media verbreiteten, sammelten sich etliche entsetzte Kommentare über das Verhalten des Würdenträgers, der sich in seiner fünfjährigen Amtszeit schon mehrere Skandale und Reibereien erlaubt hatte.