Frauen-WMFifa leitet nach Vorfall Untersuchungen bei Deutschland-Schreck ein

Die Spielerinnen der sambische Frauen-Nationalmannschaft besprechen sich.

Die sambische Frauen-Nationalmannschaft am 26. Juli 2023 beim Spiel gegen Spanien während der Frauen-WM.

Bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland kam es offenbar zu einem Vorfall beim Team der sambischen Nationalmannschaft. Der Weltverband Fifa hat Untersuchungen eingeleitet.

Die Fifa untersucht einen mutmaßlichen Vorfall rund um das sambische Nationalteam bei der Frauen-WM. Demnach habe es eine „Beschwerde wegen Fehlverhaltens im Zusammenhang mit der sambischen Frauen-Nationalmannschaft gegeben.“ Das teilte der Weltverband am Freitag (4. August 2023) mit.

Weiter hieß es: „Die Fifa nimmt jede Anschuldigung von Fehlverhalten sehr ernst und verfügt über ein klares Verfahren für jeden im Fußball, der einen Vorfall melden möchte.“ 

Frauen-WM: Vorfall bei sambischer Nationalmannschaft

Wann genau mit Ergebnissen oder einer erneuten Einschätzung des Fußball-Weltverbandes zu rechnen ist, blieb offen. Die Fifa-Untersuchungen außersportlicher Themen nehmen in der Regel deutlich mehr Zeit in Anspruch als etwa Verhandlungen über Sperren von Spielern. Bis zum Donnerstag (10. August) gab es zunächst keine Neuigkeiten.

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Unter Berufung auf die Vertraulichkeit wurden zudem keine Einzelheiten genannt. Medienberichten zufolge soll es um einen Vorfall gehen, bei dem Trainer Bruce Mwape (63) angeblich die Brüste einer Spielerin berührt haben soll.

Die Polizei in Neuseeland habe keine Beschwerde erhalten, „wurde jedoch auf einen angeblichen Vorfall aufmerksam gemacht. Und nach ersten Ermittlungen mussten keine weiteren Maßnahmen ergriffen werden“, sagte ein Polizeisprecher.

Der sambische Fußball-Verband FAZ zeigte sich über die Anschuldigungen überrascht, da er keinerlei Beschwerden erhalten habe. Der Verband verlange vom Team und Mitarbeiter-Stab „die höchsten Standards der Integrität und Transparenz“, hieß es in einem Statement. Zudem wurden disziplinarische Maßnahmen angekündigt, „sobald wir eine offizielle Beschwerde erhalten oder uns Beweise vorgelegt werden“.

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Im Vorfeld der Weltmeisterschaft berichtetet bereits der englische „Guardian“ über einen Vorwurf des sexuellen Fehlverhaltens seitens Mwape. „Wenn er (Mwape, Anm. d. Red) mit jemandem schlafen möchte, muss man ja sagen“, erklärte eine Nationalspielerin, die nicht namentlich genannt werden wollte.

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Die zitierte Nationalspielerin wisse sogar von einer Teamkollegin, die Drohungen erhalten habe, sollte sie mit diesem Vorfall an die Öffentlichkeit gehen: „Ihnen werden Strafmaßnahmen angedroht, wenn sie es wagen, etwas zu dem Vorfall zu sagen.“

Damals hatte der sambische Verbands-Boss Andrew Kamanga Sanktionen angedroht, sollten sich die Vorwürfe bestätigen. FAZ-Generalsekretär Adrian Kashala erklärte: „Obwohl uns bezüglich der Vorwürfe keine offiziellen Beschwerden von irgendwem vorliegen, sehen wir diese Anschuldigungen als sehr ernst an und haben eine Untersuchung in dieser Angelegenheit eingeleitet.“

Seitdem wurde es um den Fall wieder still. Die mutmaßlichen Androhungen gegen die Nationalspielerin, mit dem Vorfall nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, könnten vermutlich zu einem Stillschweigen geführt haben – bis jetzt.

Die sambische Nationalmannschaft war nach einem Sieg aus drei Spielen bei der Frauen-WM in Australien und Neuseeland als Gruppendritter ausgeschieden. In der Vorbereitung hatte sich der Außenseiter als Deutschland-Schreck erwiesen und mit dem 3:2-Sieg im Testspiel große Zweifel an der Turnierform der DFB-Frauen aufkommen lassen. (sid/fr)