+++ EILMELDUNG +++ Er trainiert schon in Köln Sechster FC-Zugang offiziell: Gazibegovic bekommt Konkurrenz

+++ EILMELDUNG +++ Er trainiert schon in Köln Sechster FC-Zugang offiziell: Gazibegovic bekommt Konkurrenz

Ausgerechnet sieFrauen-EM: Star-Spielerin muss sich nach Verletzung selbst versorgen

Lucy Bronze schoss England mit ihrem verwandelten Elfmeter ins Halbfinale der Frauen-EM. In der Verlängerung musste die erfahrene Außenverteidigerin erst mal auf die Zähne beißen.

von Béla Csányi  (bc)

Ausgerechnet in der fast schon nationalen Hass-Disziplin Elfmeterschießen haben sich Englands Fußball-Frauen am Donnerstag (18. Juli 2025) ins Halbfinale der Europameisterschaft geschleppt.

Im Abnutzungskampf gegen Schweden kam der Titelverteidiger nach einem 0:2 noch spät zurück, hatte dann im Fehlschuss-Festival die etwas weniger schlechten Nerven. Dass vom Punkt nur fünf der insgesamt 14 Versuche verwandelt wurden, lag zweifellos auch an den extrem geschwundenen Kräften.

England setzt sich im Elfmeterschießen durch

Sarina Wiegman konnte nach dem Triumph im Elfmeter-Krimi ihr Glück jedenfalls kaum fassen, ein derartiges Drama hatte selbst die erfahrene Erfolgstrainerin bislang nicht erlebt.

Alles zum Thema Fußball-Frauen

„Das war eines der härtesten Spiele, die ich je gesehen habe. Wir hätten vier oder fünf Mal ausscheiden können“, sagte die Trainerin der Lionesses bei BBC: „Im Elfmeterschießen haben wir viel verfehlt, aber sie haben noch mehr verfehlt, und wir sind weiter.“ Sie müsse sich nun „erst einmal beruhigen“.

Schon in regulärer Spielzeit holte England ein 0:2 dank eines Doppelschlags von Lucy Bronze (79.) und Michelle Agyemang (81.) in der Schlussphase auf. Gerade Bronze gab alles für den Sprung unter die besten vier, die erfahrene Rechtsverteidigerin mit weit über 100 Länderspielen biss dabei auch ordentlich auf die Zähne.

Bezeichnend dabei eine Szene aus der 117. Minute, als das Spiel nach einem Zusammenprall im englischen Strafraum unterbrochen war. Torhüterin Hannah Hampton hatte Teamkollegin Alex Greenwood bei der Jagd nach dem Ball unsanft zu Boden gestreckt, die an der Szene unbeteiligte Bronze sank daneben ebenfalls zu Boden.

Die 33-Jährige plagten Schmerzen am rechten Oberschenkel, der tief in der Verlängerung längst zugemacht hatte. Weil das medizinische Personal die deutlich härter getroffene Greenwood betreute, musste sich Bronze selbst versorgen!

Lucy Bronze versorgt beim Spiel der Frauen-EM zwischen England und Schweden ihren Oberschenkel selbst mit Tapeband.

Lucy Bronze versorgt beim Spiel der Frauen-EM zwischen England und Schweden ihren Oberschenkel selbst mit Tapeband.

Am Boden liegend schnappte sie sich eine dicke Rolle Tape, wickelte sich das in mehreren Lagen um ihr rechtes Bein und warf die Reste dann schwungvoll zurück ins Seitenaus. „Da ist sie selbst die Therapeutin. Selbst ist die Frau“, kommentierte Christina Graf, die in der ARD-Übertragung am Mikrofon saß.

Und Bronze, die zu dieser Zeit bereits die Kapitänsbinde von Leah Williamson übernommen hatte, biss frisch versorgt noch einmal auf die Zähne. Ausgerechnet sie verwandelte am Ende mit letzter Kraft sogar den entscheidenden siebten englischen Elfer.

„Ich musste viel Verantwortung übernehmen. Als ältere und erfahrene Spielerin verlassen sich die anderen auf mich“, sagte die Heldin nach dem Spiel. Sie sei „wirklich stolz und finde es toll, dass wir nie aufgegeben haben“, sagte Kapitänin Williamson, meinte damit ganz ausdrücklich auch ihre Vertreterin in der entscheidenden Phase des Spiels. (mit sid)