Jürgen Klinsmann verneigt sich vor Franz Beckenbauer
Der frühere Nationalspieler und Bundestrainer Jürgen Klinsmann (56) schrieb bei Twitter: „Der Fußball, egal ob in Deutschland oder überall auf der Welt, hat Dir unendlich viel zu verdanken!! Bleib gesund und vor allem Dir treu!“. Und auch der ehemalige FIFA-Präsident Sepp Blatter (84) gratulierte auf Twitter: „Du verdienst einen Diamant-Orden für Deinen außergewöhnlichen Beitrag zu unserem Spiel. Pass auf. Genieße das Leben!“
Auf den Punkt brachte Beckenbauers Lebensleistung Günter Netzer (75): „Er war der Beste. Ist der Beste. Und es gibt keinen Besseren, der ihm folgen könnte“, sagte der frühere Nationalspieler, der mit Beckenbauer als Spieler 1974 Weltmeister und 1972 Europameister geworden war.
Günter Netzer: „Franz Beckenbauer kann man nicht beschenken“
„Einen Menschen wie Franz Beckenbauer kann man nicht beschenken. Auch nicht zum Geburtstag“, führte Netzer aus. „Er hat sich durch so vieles selbst beschenkt. Das Einzige, was meine Frau Elvira und ich ihm wünschen können, dass er seine gesundheitlichen Rückschläge gut verkraftet und uns lange erhalten bleibt.“
Auch Beckenbauers Leistung als Organisationschef der WM 2006 hob Netzer hervor, ohne dabei auf die Wirrungen der bis heute ungeklärten Millionenzahlung im Vorfeld einzugehen. „Die WM 2006 hat er natürlich zu großen Teilen selbst geholt, mithilfe von Funktionären, die ihm die Arbeit erleichtert haben“, sagte der frühere Gladbacher Bundesliga-Profi, der wie Beckenbauer das deutsche Spiel vor allem der 1970er-Jahre geprägt hatte. „Gerade er als Vorzeigefigur hat ganz viel bewirkt. Es war härteste Arbeit, als er in 177 Tagen weltweit 31 Länder besuchte, um Deutschland in einem guten Licht zu präsentieren“, unterstrich Netzer.
Ehrenspielführer Uwe Seeler (83) ehrte Beckenbauers Persönlichkeit mit den Worten: „Du bist von Anfang an bescheiden aufgetreten – und bist es bis jetzt geblieben. Ein größeres Kompliment kann ich Dir nicht machen.“ Seeler erinnerte vor allem an das Auftreten des „Kaisers“ auf dem Spielfeld. „Aufbrausend warst Du wie ich nur auf dem Platz. Da hast Du schon gern einmal geschimpft wie ein Bierkutscher. Du wolltest einfach nur gewinnen. Und wehe, einer tat nicht alles dafür! Es war immer eine Freude, mit Dir Fußball zu spielen.“
Natürlich gratulieren auch Beckenbauers Bayern-Freunde. „Dass die Leute sagten: ,Schaut’s mal, der Franz – der schwitzt ja nicht mal und ist dennoch der Beste!‘, das ist nur die eine Seite“, sagt Paul Breitner (69). „Was viele nicht mitbekommen haben, war, dass er immer vorangegangen ist. Wenn er nach 30 Minuten gesehen hat, dass sich das Spiel nicht so entwickelt, wie er es sich vorstellt, sagte er: ,Leute, Trikot spazieren tragen – das geht nicht!‘ Und dann wurde er von der Primadonna zum Berserker.“ Beckenbauer wusste, wie man ein Team führt, so Breitner: „Nicht durch Blabla, nicht durch in die Hände klatschen – ich stand oft da und dachte mir: ,Ja Wahnsinn, wie er sich reinhaut!‘“ Das sei eine Gabe, findet der Weltmeisterkollege, und dazu leistete er eben gesellschaftspolitisch Außergewöhnliches: „Franz Beckenbauer ist der George Clooney des deutschen Fußballs.“
Ehrenpräsident Uli Hoeneß (68) findet: „Alles, was der deutsche Fußball in den vergangenen 40 , 50 Jahren erlebt hat, trägt den Namen Franz Beckenbauer. Weil alles auf ihn aufbaut.“ Und Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge schwärmt: „Beckenbauer ist das Gütesiegel ,Eins plus‘ des deutschen Fußballs“.