Trauer, Tod, GlaubenFranz Beckenbauer zum 75. Geburtstag so privat wie nie

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Franz Beckenbauer (hier bei der Meisterehrung 2018) feiert am Freitag seinen 75. Geburtstag.

Salzburg – Er ist Deutschlands größter Fußballer aller Zeiten. Am Freitag wird Franz Beckenbauer 75. Der Kaiser, der als Spieler und Trainer Weltmeister wurde, lebt aufgrund gesundheitlicher Probleme und nach dem Wirbel um das angeblich gekaufte Sommermärchen 2006 zurückgezogen in Salzburg.

Zweimal musste er am Herzen operiert werden, mehrere Bypässe wurden ihm gelegt. Es folgte ein Augeninfarkt, infolge dessen er auf dem rechten Auge kaum mehr etwas sehen kann. Er bekam eine künstliche Hüfte, zudem setzen ihm Achillessehnen-Schmerzen zu. Der FC Bayern feiert Beckenbauer am Samstag mit vielen Weggefährten. Vorab hat er in Bild verraten, wie es ihm geht.

Beckenbauer über…

…sein zurückgezogenes Leben: „Ich hatte ein so schönes Leben, dass ich für immer dankbar sein werde. Jetzt ist es nicht mehr ganz so aufregend und hektisch wie früher. Ich wünsche mir inzwischen mehr Ruhe. Und ich genieße jetzt meine Familie. Meine Heidi und die Kinder, die jetzt auch schon groß sind. Joel ist 20, Francesca 16. Da sieht man, wie die Zeit vergeht. Nur mit der Gesundheit hätte es besser laufen können. Mein Körper hat richtig angefangen zu streiken.“

Franz Beckenbauer: Ich trinke keinen Alkohol mehr

…seine angeschlagene Gesundheit: „Ich trinke seit der Herz-OP keinen Alkohol mehr. Einmal habe ich damit wieder angefangen, da kam sofort das Herzflimmern. Seitdem lasse ich es ganz. Und habe festgestellt, es geht auch ohne. Ich bewege mich viel, ich darf mich aber nicht mehr belasten. Ich habe im Haus ein kleines Schwimmbad und eine Sauna. Das tut mir gut. Ich laufe im Wasser gegen den Widerstand an. Das mache ich sehr gerne. Und hin und wieder spiele ich sogar schon wieder ein bisschen Golf. Manchmal treffe ich auch den Ball.“

…seinen 75. Geburtstag: „Der 50. war mir wurscht. Der 70. war mir auch wurscht. Jetzt, beim 75., ist es das erste Mal, dass ich anfange nachzudenken. 75 ist ein Alter, da kannst du das Ende erahnen. Ich hoffe, dass mir vom Lieben Gott noch viele Jahre gegeben werden. Aber du weißt es nicht. Die Endlichkeit wird dir bewusst. Und das beschäftigt dich natürlich.“

…den Tod: „Warum soll ich mich über etwas aufregen, was ich eh nicht ändern kann? Ich weiß, dass es passieren wird. Man denkt im Alter nur häufiger daran als früher, als man noch jung war.“

…den Glauben: „Ich bin der katholischen Kirche. Ich habe nie daran gedacht auszutreten. Gottesdienste besuche ich allerdings kaum noch. Aber ich bete regelmäßig. Das sind dann Dankesgebete. Ich bedanke mich für das schöne Leben, das ich führen durfte. Da ist es schon angebracht, sich jeden Tag zu bedanken.“

Franz Beckenbauer über den Tod seines Sohnes

…den Verlust seines Sohnes Stephan, der 2015 im Alter von 46 Jahren an einem Gehirntumor starb: „Ich hatte zuvor in meinem Leben Probleme nie kennengelernt. Es ging ständig bergauf und es gab wenig Widerstand. Deshalb trifft dich ein solcher Schicksalsschlag dann ganz besonders, weil ich nicht gelernt hatte, mit Problemen umzugehen. Der Tod von Stephan war der größte Verlust in meinem Leben. Ich weiß nicht, ob man den Tod seines Kindes jemals verarbeiten kann. Wahrscheinlich nicht.“

…die aktuelle Zeit: „Mir fällt auf, dass der Umgang miteinander nicht mehr so ist, wie er einmal war. Heute fehlt mir oft der nötige Respekt. Auch der Obrigkeit gegenüber. Polizisten, Schullehrer, das nannten wir in meiner Kindheit Obrigkeit. Wenn ich in den Nachrichten sehe, wie Polizisten heute behandelt, beschimpft und teilweise angegriffen werden, dann ist das etwas, was keinesfalls geht.“