Eigengewächs mit Wechselgedanken?Shinta Appelkamp hat bei Fortuna ein Problem: „Müssen ihn finden“

Darmstadts Frank Ronstadt und Düsseldorfs Shinta Appelkamp kämpfen um den Ball.

Shinta Appelkamp (vorne), hier am 8. Oktober 2022 im Spiel beim SV Darmstadt 98, hat ehrgeizige Ziele. Der Profi von Fortuna Düsseldorf sieht sich persönlich in Zukunft in der Bundesliga.

Shinta Appelkamp ist zweitbester Scorer bei Fortuna Düsseldorf. Doch um das Klub-Eigengewächs ranken sich auch Wechsel-Gerüchte. Und: Appelkamp hat bei Fortuna derzeit noch ein großes Problem.

Shinta Appelkamp (22) ist und bleibt ein Phänomen. Mit 13 Scorerpunkten (fünf Tore, acht Assists) ist er in der laufenden Zweitliga-Saison hinter Düsseldorf-Knipser Dawid Kownacki (26) der zweitgefährlichste Fortune vor dem Tor.

Und dennoch: Licht und Schatten wechseln sich in dieser Spielzeit beim jungen Offensivmann in schöner Regelmäßigkeit ab. Ausnahme war das Heimspiel gegen Bielefeld (4:1 am 1. Oktober 2022), dem er mit zwei Toren und einer Vorlage komplett seinen Stempel aufdrückte. Ansonsten läuft es meist so ab: Appelkamp agiert oft eher unauffällig. Wenn er trotzdem einen Scorerpunkt holt, ist es eine befriedigende bis gute Leistung, ansonsten aber eher eine mangelhafte.

Fortuna Düsseldorf: Shinta Appelkamp hat große Ambitionen

Natürlich ist diese Analyse zu einfach und für einen erst 22-Jährigen womöglich auch zu harsch. Doch wenn man bedenkt, welche Ambitionen Appelkamp selbst neben dem Platz verkündet, darf man auf dem Rasen dann doch etwas mehr verlangen.

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In einem Interview mit „transfermarkt.de“ erklärte der Zentralspieler jüngst: „Ich habe nun fast drei Jahre in der zweiten Liga gespielt, das war eine wichtige Zeit für mich. Aber ich möchte natürlich nicht für immer in dieser Liga bleiben, sondern möglichst bald den Sprung in die Bundesliga schaffen. Am liebsten mit Fortuna. Ich konzentriere mich jetzt voll auf die restlichen Spiele, und alles Weitere wird sich ergeben. Für diese Dinge habe ich ein gutes Management.“

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Ein echtes Liebesbekenntnis an den Verein, bei dem er zum Profi wurde, klingt sicher anders. Auch wenn der Jungspund erwähnte, dass Fortuna Düsseldorf für ihn eine große Bedeutung hat, sind zwischen den Zeilen auch immer wieder Abschiedsgedanken zu lesen. „Als junger Spieler braucht man Spielzeit, und bis hierhin habe ich sie bei Fortuna immer erhalten. Und ich konnte etwas zurückzahlen. Von daher bin ich ganz zufrieden,“ erklärte der Deutsch-Japaner. Doch entscheidend sind die Wörtchen „bis hierhin“.

Denn in den vergangenen sieben Partien stand Appelkamp nur einmal in der Startelf, bei der bitteren 0:2-Niederlage in Nürnberg (22. April). Gegen Darmstadt musste er dann zum ersten Mal unter Trainer Daniel Thioune (48) ein Spiel komplett von der Bank verfolgen. Appelkamps Problem: Der Trainer entscheidet sich häufig gegen einzelne Spieler und für ein System. Und da passt er nicht immer rein.

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Das passende System muss also noch gefunden werden. Oder vielleicht erst mal der Spieler sich selbst, erklärte Coach Thioune zuletzt: „Um die Qualität von Shinta auf den Platz zu bringen, müssen wir ihn finden in einem Spiel. Wenn wir ihn nicht finden, muss der Spieler sich selber finden. Da muss er Bälle erobern. Da hat er als Spieler noch Potenzial, sich zu entwickeln. Es tut ihm unheimlich gut, bei sich zu bleiben.“

Doch bleibt Appelkamp überhaupt bei der Fortuna? Bei seiner Vertragsverlängerung vor knapp zwei Jahren bis 2026 war der Plan, dass ein Jugendspieler zum gestandenen Profi wird. In der Selbsteinschätzung ist er das vielleicht schon, von außen sehen das allerdings noch viele anders. Immerhin ist er nicht mehr Fortunas einziger Shooting-Star, mit Jona Niemiec (21) und Elione Fernandes (17) stehen mittlerweile zwei weitere Jung-Profis im Fokus.

Vielleicht fällt dadurch ja auch wieder etwas Druck vom jungen Kreativspieler ab – und Appelkamp kann sich wieder voll auf seinen fußballerischen Reifeprozess konzentrieren.