Er erlebte eine wahre AchterbahnfahrtCoach Röslers wilde Fortuna-Wochen

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Trainer Uwe Rösler ist optimistisch für die kommende Saison. 

von Frank Neußer (neu)

Düsseldorf – Seit dem 29. Januar 2020 ist Uwe Rösler (51) nun Trainer bei Fortuna. In den 205 Tagen hat er wilde Wochen und eine wahre Achterbahnfahrt erlebt. Vom ersten Spiel gegen Frankfurt, über die Coronazeit, den DFB-Pokal, den Abstieg, den Neustart in der Vorbereitung auf die 2. Liga  und nun die positiven Coronatests – was andere Trainer  in mehreren Jahren durchleben, machte Rösler in knapp sieben Monaten mit.

Uwe Rösler: „Man darf sich nicht hinter einer Opferrolle verstecken“

„Es ist viel passiert. Bei mir wird es halt niemals langweilig“, sagt der Trainer mit einem Schmunzeln. „Ich bin ein Mensch, der es gelernt hat, die Dinge so zu nehmen, wie sie kommen. Lamentieren hilft nicht, man darf sich nicht hinter einer Opferrolle verstecken, sondern muss vorangehen. Das wollen die Verantwortlichen des Vereins, aber auch die Spieler von einem Trainer sehen. Ich bin kein Typ für Ausreden.“

Los ging die wilde Fahrt bereits im ersten Pflichtspiel. Fortuna spielte nach nur zwei Trainingseinheiten unter dem neuen Trainer am 1. Februar gegen Frankfurt wie ausgewechselt und hatte den Dreier gegen die Hessen mehr als verdient. Jedoch kassierte Rot-Weiß in der 94. Minute den bitteren Ausgleich zum 1:1.

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Uwe Rösler: „Trotzdem war die Pokalsaison ein Erfolg für uns“

Es war eins von insgesamt neun Unentschieden, die teilweise völlig unnötig waren und am Ende die Rettung kosteten.

Danach erreichte Fortuna durch einen 5:2-Erfolg beim 1. FC Kaiserslautern wieder einmal das DFB-Pokalviertelfinale und schrieb dort Geschichte. Als erster Bundesligist verlor Düsseldorf unter den besten Acht bei einem Regionalligisten, Saarbrücken feierte nach einem dramatischen 7:6 nach Elfmeterschießen das Halbfinale. „Vier verschossene Strafstöße waren schon Wahnsinn. Das habe ich auch noch nicht erlebt“, erinnert sich Rösler. „Trotzdem war die Pokalsaison ein Erfolg für uns.“

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Nach dem 0:3 bei Union Berlin war Düsseldorf abgestiegen.

Dann kam Corona mit dem Lockdown und den erschwerten Bedingungen mit Cyber-Training im Homeoffice für die Spieler, Bundesligapartien ohne Zuschauer und frustrierenden Resultaten wie dem 3:3 gegen Berlin nach einer 3:0-Führung oder das Derby in Köln und dem Doppelschlag des FC zum 2:2 in der Nachspielzeit.

Fortuna Düsseldorf: Mit knappem Budget neue Mannschaft basteln

Nach dem Lastminute-Ausgleich in Leipzig war die Hoffnung trotzdem groß auf die Rettung, doch zwei enttäuschende Leistungen zum Saisonende gegen Augsburg (1:1) und bei Union (0:3) ließen Fortuna am letzten Spieltag noch auf Rang 17 rutschen. Rösler sagt: „Danach musste ich erst einmal zur Ruhe kommen. Ich wusste zwar, dass ich eine Mammutaufgabe übernehmen werde, aber sie hat immer Spaß gemacht und ich habe es zu keiner Sekunde bereut, nach Düsseldorf zu wechseln.“

Nach dem Abstieg und 17 auslaufenden Verträgen gilt es in wenigen Wochen und mit einem knappen Budget eine neue Mannschaft zu basteln. Dazu kam der Zoff um den Abgang von Kaan Ayhan (25) nach Italien und die positiven Coronatests von Dawid Kownacki (23) und Nana Ampomah (24). „Ich musste nicht nur einmal schlucken. Die letzten zwei Stunden, bevor wir die Testergebnisse am Montag bekamen,  waren nicht einfach“, sagt Rösler, der selbst Risikopatient ist.

Uwe Rösler will nun neue Euphorie für Fortuna in der Stadt entfachen

Aber der Coach lässt sich nicht unterkriegen und geht mit Eifer an die Herausforderungen heran. „Mein Motto lautet: Schau nicht zu weit nach hinten zurück und blicke auch nicht zu weit nach vorne.“

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Rösler will nun neue Euphorie für Fortuna in der Stadt entfachen. „Die letzten Monate haben viel Kraft gekostet und wir haben immer wieder Nackenschläge verdaut. Aber wir wollen ein Momentum aufbauen, neue Energie erzeugen, das ist unser Ziel. Genauso, wie unseren Fans  attraktiven und erfolgreichen Fußball zu bieten.“

Die 205 Tage bis heute in Düsseldorf haben Rösler geprägt…