Fortuna-Frust nach 96-RemisKeeper Kastenmeier trotz Tabellenführung sauer: „Nicht mein Anspruch“

Fortuna Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier dirigiert seine Vorderleute.

Fortuna Düsseldorfs Keeper Florian Kastenmeier haderte nach dem 1:1 gegen Hannover 96 mit dem Spiel und seiner eigenen Leistung (Foto vom 1. September 2023).

Fortuna Düsseldorf bleibt nach dem 1:1 gegen Hannover 96 Tabellenführer der 2. Bundesliga. Nach dem Spiel herrschte bei Düsseldorf-Keeper Florian Kastenmeier ordentlich Frust.

von Anton Kostudis (kos)

Es war ein enges und umkämpftes Top-Duell in der zweiten Liga: Am Ende trennten sich Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 am Sonntag (24. September 2023) mit einem gerechten 1:1. Und weil die Konkurrenz mitspielte, bleiben die Rot-Weißen Spitzenreiter im Unterhaus.

„Wenn man die vergangenen Wochen dazunimmt, sind beide Mannschaften in einer Top-Verfassung. Und das ist es vielleicht nur gerecht, wenn zwei so gute Mannschaften mit einem Unentschieden auseinandergehen“, meinte Fortuna-Coach Daniel Thioune (49) nach dem Heim-Auftritt gegen die Niedersachsen diplomatisch. Einer seiner Kicker war ganz offensichtlich deutlich angefressener: Keeper Florian Kastenmeier (26).  

Fortuna Düsseldorf: Florian Kastenmeier schiebt Frust

Denn während viele Fortunen das Comeback-Remis gegen vor allem in Halbzeit eins starke Hannoveraner recht nüchtern einordneten, haderte der Düsseldorf-Keeper sichtlich mit dem Spiel – vor allem aber mit sich selbst!

Alles zum Thema 2. Fußball-Bundesliga

Warum, erklärte Kastenmeier wie folgt: „Ich komme gar nicht ins Spiel rein, weil der erste Schuss direkt drin ist. Dann halte ich vor der Halbzeit einen. Und dann habe ich in Halbzeit zwei fast gar nichts mehr. Dafür ständig den Ball am Fuß. Es war ein sehr undankbares Spiel.“

Hannovers Top-Torjäger Cedric Teuchert (27) hatte die Gäste nach etwas mehr als sechs Minuten eiskalt zur frühen Führung geschossen. Kurz vor dem Pausentee vereitelte Kastenmeier dann mit einer starken Parade das 0:2 gegen Hannovers Sieben-Tore-Mann. Im zweiten Durchgang rannte Fortuna dann an, kam noch zum umjubelten Ausgleich durch Christos Tzolis (21), der einen Foul-Elfmeter fulminant verwandelte (59.). Kastenmeier wiederum, der sein Team in Abwesenheit Andre Hoffmanns (30) abermals als Kapitän aufs Feld geführt hatte, wurde kaum noch geprüft, fungierte vielmehr als Libero und Ballverteiler von hinten. Und das war dem Schlussmann nach eigener Einschätzung nicht gut gelungen:  „Ich bin sehr unzufrieden mit mir. Mit dem Fuß war es eine Katastrophe. Für meinen Anspruch war das viel zu wenig“, motzte Kastenmeier in den Katakomben der Düsseldorfer Arena.

Hier an unserer EXPRESS.de-Umfrage teilnehmen:

Der Fortuna-Keeper ging weiter hart mit sich und seiner Leistung ins Gericht, meinte: „Ich habe da einige Bälle gespielt, da will ich gar nicht erst drüber reden. Das ist einfach nicht der Anspruch, den ich an mich habe. Weil ich weiß, dass ich es kann.“ Eine Erklärung lieferte er ebenso gleich mit: „Ich bin nicht so richtig zurechtgekommen mit dem Rasen, hatte schon beim Aufwärmen bisschen Probleme mit den langen Bällen. Das soll jetzt aber keine Ausrede sein. Da muss ich mich einfach schneller dran gewöhnen.“

Eine ausgesprochen selbstkritische Einschätzung eines Profis, der in dieser Saison Woche für Woche zu den stärksten Fortunen zählt. Kastenmeier: „So Spiele gibt es, daraus muss ich meine Lehren ziehen.“ Wenngleich viele Beobachter den Düsseldorfer Torwart zweifelsohne stärker gesehen hatten, als er sich selbst. So oder so: Chefcoach Thioune dürfte am Ende wohl froh sein, einen derart ehrgeizigen und reflektierten Mann zwischen den Pfosten zu haben.

Dass es am Ende mit einem Dreier nicht geklappt hat, wurmte Kastenmeier freilich ebenfalls. „Wir wissen ja, was wir können. Wir haben es schon mehrfach gezeigt“, meinte er.

Ein Manko hatte er als Hauptgrund für den Punktverlust ausgemacht: „Uns hat einfach die Genauigkeit im letzten Drittel gefehlt.“ In der Tat: 17 zu sechs Torschüsse wies die Statistik am Ende zugunsten der Fortuna aus – allein: Die meisten davon rauschten am Ende über oder neben das Hannoveraner Tor. Wenn sie nicht von der vielbeinigen 96-Abwehr geblockt wurden.

Was Kastenmeier Hoffnung gibt, ist die derweil Reaktion nach dem frühen Nackenschlag: „Wir haben weiter ruhig Fußball gespielt.“ Und das wurde letztlich noch mit dem Ausgleich belohnt. Das freute dann auch den hadernden Keeper hinten drin: „Das macht dann schon auch Spaß, zuzugucken.“