Kommentar zum DFB-TeamFlicks Frischzellenkur wirkt – Titelreif ist Deutschland trotzdem nicht

Bundestrainer Hansi Flick und Jamal Musiala unterhalten sich während des Spiels.

Redebedarf: Hansi Flick im Gespräch mit Jamal Musiala beim Länderspiel gegen England am Dienstagabend (7. Juni 2022).

Das Unentschieden gegen England ist noch nicht der große Schritt der Nationalmannschaft Richtung WM-Form. Ein Kommentar zur Entwicklung der DFB-Elf unter Hansi Flick.

von Marcel Schwamborn (msw)

Auch im elften Spiel bleibt die Nationalmannschaft unter Hansi Flick (57) ungeschlagen. Allerdings gab es gegen England am Dienstag (7. Juni 2022) erneut nur ein 1:1-Unentschieden. Ein Kommentar zur Lage der DFB-Elf mit Blick auf die WM.

Fußball ist ein Ergebnissport. Dieser Satz ist häufig von Verantwortlichen zu hören. Und tatsächlich zählt am Ende das Resultat. So gesehen tritt Deutschland nach drei 1:1-Partien in Serie auf der Stelle. Die Uhr tickt Richtung WM, und die Begegnungen zeigen, dass die DFB-Elf in Katar noch nicht zum Favoritenkreis gezählt werden kann – auch wenn sie das selbst als Ziel ausgerufen hat.

DFB: Hansi Flick ist seit elf Spielen ungeschlagen

Der Neustart nach 15 Jahren unter Joachim Löw hatte zunächst vielversprechend begonnen. Viele Siege gegen kleine Nationen, ansprechende Leistungen. Doch auf der ganz großen Bühne zeigt sich, dass auch Flick nicht alleine durch Handauflegen und ein paar Einzelgespräche aus einer zuletzt ziemlich erfolglosen Nationalmannschaft sofort wieder ein Titelteam formen kann.

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Der intensive, mutige Offensiv-Fußball hilft, um das verloren gegangene Interesse der Fans wieder Schritt für Schritt zurückzugewinnen. Aber alles benötigt Zeit. Nach wie vor registrieren viele Fußball-Interessierte Länderspiele noch mit ziemlicher Gleichgültigkeit. Und weiterhin zeigt sich, dass das deutsche Gebilde auf dem Platz wackelig ist.

Flick hat einige spannende Spieler im Aufgebot, denen gewiss die Zukunft gehört, die aber auch noch viel lernen müssen. Nico Schlotterbeck (22) hat fantastische Anlagen als Abwehr-Stabilisator. Doch zum zweiten Mal verursachte er durch ungestümes Agieren einen Strafstoß.

Jamal Musiala (19) hat das Zeug zum Fußballer des Jahres. Doch auch er streut in sein Talent und seine Unbekümmertheit noch Patzer ins Spiel. Mit Florian Wirtz (19) fehlt ein weiterer Hochtalentierter in diesem Jahr nach seinem Kreuzbandriss.

Die Perspektive, eine mitreißende EM 2024 im eigenen Land zu spielen, ist durchaus gegeben. Der Umbau benötigt aber noch Zeit, die Spieler müssen Erfahrungen sammeln. Flick kann sein Team in Katar – wenn die Dinge positiv laufen – weit führen. Die jüngsten Duelle gegen große Nationen zeigten aber auch, wie schnell alles ins Wanken geraten und wie schnell wieder Endstation sein kann.