„Druck verspüre ich nicht“Flick spricht vor Costa-Rica-Duell über einen möglichen Rücktritt

Hansi Flick beantwortet Fragen bei der Pressekonferenz.

Hansi Flick (hier bei der Pressekonferenz am 30. November 2022) braucht gegen Costa Rica unbedingt einen Sieg.

Deutschland braucht im „Finale“ am letzten Gruppenspieltag gegen Costa Rica unbedingt einen Sieg, um das WM-Achtelfinale zu erreichen. Gleichzeitig muss der Blick zum Parallelspiel gehen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Mit einem Startrekord von acht Siegen in acht Spielen legte Hansi Flick (57) als Bundestrainer los. Doch in der jüngsten Vergangenheit hat er das Siegen verlernt. Nur zwei von zehn Länderspielen gewann Deutschland zuletzt. Dabei zählt am Donnerstag (1. Dezember 2022) gegen Costa Rica nichts anderes.

Um 20 Uhr (ARD & MagentaTV) beginnt der doppelte Showdown in der WM-Gruppe E. Genau 50 Kilometer liegen zwischen dem Khalifa International Stadion, wo Japan auf Spanien trifft und der Arena Al-Bayt in Al Khor, wo es für Deutschland um alles geht.

Deutschland gegen Costa Rica und Japan gegen Spanien im Fernduell

Die Arena, in der die DFB-Elf wie schon gegen Spanien (1:1) aufläuft, ist mit ihrer markanten Dachkonstruktion den traditionellen Zelten der Nomaden Katars nachempfunden. Jetzt gilt es, den ersten Turnier-Dreier einzufahren, ansonsten kann der deutsche Tross seine Zelte bei der WM abbauen.

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Nur mit einem Sieg kann die DFB-Auswahl als Gruppenzweiter weiterkommen. Platz eins ist nicht mehr erreichbar. Um unabhängig vom Ausgang des Parallelspiels zwischen Japan und Spanien sicher weiterzukommen, wäre ein Sieg mit acht oder mehr Toren Unterschied gegen die Mittelamerikaner nötig.

„Wir gehen ins Spiel und wollen versuchen, das Spiel möglichst schnell klarzumachen, auf dem anderen Platz Druck auszuüben. Wir wissen aber, dass es gegen eine sehr defensive Mannschaft schwer wird. Aber es geht darum, trotzdem das zu tun, was wir wollen, und diese Selbstverständlichkeit aus dem Spiel gegen Spanien auf den Platz zu bringen“, kündigte Flick am Mittwoch an.

Auch wenn sich das deutsche Team nach dem Unentschieden gegen Spanien jetzt gestärkt fühlt, schwebt natürlich auch immer noch die Möglichkeit des erneuten Vorrunden-Scheiterns über dem Costa-Rica-Duell. „Wir haben das Weiterkommen natürlich nicht mehr ganz in der eigenen Hand. Wir haben das erste Spiel nicht so gestaltet, wie wir es uns vorgestellt haben. Jetzt müssen wir das, was wir gut können, einfach machen. Wir müssen morgen eine Top-Leistung zeigen. Das steht in der Verantwortung der Mannschaft und von uns. Wir müssen da jetzt alles geben“, sagt Flick.

Hansi Flick und Lukas Klostermann erscheinen zur Pressekonferenz.

Nach dem Wirbel vor dem Spanien-Spiel wurde Hansi Flick am Mittwoch (30. November 2022) von Lukas Klostermann zur Pressekonferenz begleitet.

Der Bundestrainer denkt auch im Fall des Ausscheidens nicht an einen Rücktritt. „Das kann ich bestätigen, von meiner Seite – ich weiß nicht, was sonst noch so kommt“, sagte er. „Ich habe Vertrag bis 2024, ich freue mich auf die Heim-EM, aber das ist noch lange hin. Druck verspüre ich nicht. Wir sind auf einem guten Weg – und wie weit der geht, entscheidet sich am Donnerstag.“

Eine Statistik sollte daher dringend korrigiert werden: In den vergangenen zehn Turnierspielen lag das DFB-Team immer zurück – neunmal mit 0:1, dazu mit 1:2 beim aktuellen WM-Auftakt gegen Japan. Das Bittere: Nur zweimal konnte die Mannschaft die Partien noch drehen und verlor am Ende sechsmal.

Hansi Flick: Von acht Toren auszugehen, wäre respektlos

Und das wäre gegen die zu erwartende Beton-Abwehr problematisch. „Ich denke, wenn man auf die Tabelle schaut, hat Costa Rica noch die Chance, ins Achtelfinale zu stoßen. Ihnen reicht ein Unentschieden, wenn Spanien gewinnt. Daher gehe ich stark von einer defensiven Mannschaft aus, wie sie es gegen Japan gemacht haben. Da ist es wichtig, dass wir dagegen gute Lösungen finden“, sagt Flick.

Ein deutsches Schützenfest will er aber nicht versprechen. „Ich glaube, es wäre sehr vermessen und respektlos, Costa Rica gegenüber, wenn wir davon ausgehen, acht Tore zu schießen. Wir sind froh, wenn wir gewinnen, das ist unser Ziel.“