Nach Brutalo-Foul im Münchner DerbyDFB legt Sperre für Joshua Zirkzee fest

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Joshua Zirkzee (l.) merkte schnell, dass er 1860-Keeper Marco Hiller böse erwischt hatte.

München – Setzt ihm die Situation um seine ungeklärte Zukunft so zu oder war er einfach nur übermotiviert? Bayern-Stürmer Joshua Zirkzee (19) ist am Samstag im Drittliga-Derby zwischen der Münchner Reserve und 1860 München nach einem brutalen Foul bereits in der 28. Minute vom Platz geflogen.

Jetzt legte das Sportgericht des DFB das Strafmaß gege den Niederländer fest. Zirkzee wird dem FC Bayern drei Spiele in der Dritten Liga fehlen. Darüber hinaus darf er bis zum Ablauf der Sperre auch in keinem anderen Meisterschaftsspiel eingesetzt

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So passierte es: Torwart Marco Hiller hatte den Ball, Joshua Zirkzee (Nummer 35) zog trotzdem noch durch und traf den Keeper im Gesicht.

Was war passiert? Zirkzee, der, um Spielpraxis zu sammeln, in der zweiten Mannschaft aufgelaufen war, kam im Strafraum zu spät, zog seine Grätsche trotzdem voll durch und traf 1860-Keeper Marco Hiller (23) mit den Stollen voll im Gesicht. Der Torhüter blutete sofort extrem stark, zog sich zwei Cuts zu, einer davon knapp neben dem Auge.

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Kern-Eigentor brachte 1860 gegen Bayern II auf Siegerstraße

Dem Bayern-Angreifer war sofort bewusst, was er dort getan hatte. Er entschuldigte sich und kümmerte sich um den verletzten Schlussmann. Hiller wechselte das Trikot, ließ sich das Blut aus dem Gesicht wischen und spielte weiter. Zu allem Überfluss unterlief Bayerns Mittelfeldspieler Timo Kern ein Eigentor zur 1:0-Führung der Löwen (44.). Merveille Biankadi traf noch zum 2:0-Endstand (90.+2).

Marco Hiller wurde in der Halbzeitpause genäht

Bayern II-Kapitän Nicolas Feldhahn (34) war entsprechend enttäuscht: „Wir haben eine dumme Entscheidung getroffen. Die Rote Karte kann man geben. Das macht er nicht mit Absicht, er will da nachgehen. Aber dann wurde es natürlich schwerer für uns.“  

Münchens Trainer Holger Seitz (46): „Ich glaube schon, dass es eine Rote Karte war. Das war vertretbar.“

Hiller sah nach der Partie wie nach einem Boxkampf aus. „Das ist ein Derby, da will ich weiterspielen. Nach dem Zusammenprall war ich überall, nur nicht im Grünwalder Stadion. Aber das war wohl nur der erste Schock. In der Halbzeit wurde ich noch in der Kabine genäht“, sagte der Keeper.

Eintracht Frankfurt und der 1. FC Köln diskutierten Leihe von Joshua Zirkzee

Wie es für Zirkzee weitergeht, dürfte nach dieser Aktion noch komplizierter werden. Eintracht Frankfurt denkt über eine Leihe des Niederländers nach. Auch beim 1. FC Köln war der Name mal auf der Liste. Allerdings sind auch die FC-Verantwortlichen nicht davon überzeugt, dass der 19-Jährige eine Hilfe sein kann.

Hiller-Blut

1860-Torhüter Marco Hiller blutete nach dem Zusammenprall stark im Gesicht.

Nach dem Platzverweis und der Sperre wird der Angreifer   für einen neuen Verein zunächst keine Hilfe. Ein Wechsel im Januar dürfte deshalb unwahrscheinlicher werden. Bayerns Sportvorstand Hasan Salihamidzic (44) sah den Platzverweis im Stadtduell auf der Tribüne im Grünwalder Stadion.

Hansi Flick setzt Joshua Zirkzee zunächst nicht bei Profis ein

Auch beim FC Bayern soll er zunächst keine Einsätze mehr bei den Profis des FC Bayern bekommen. „Er war jetzt fünf Wochen aus dem Training raus, das muss man auch berücksichtigen. Er wird Spiele bei der U23 haben, wenn er bei uns nicht spielt“, sagte Trainer Hansi Flick (55).

„Wir erwarten dann von ihm, dass er auch dort zeigt, was er kann. Er soll sich in den Dienst der Mannschaft stellen und seine Stärken einbringen“, fordert Flick von Zirkzee, „er ist vor dem Tor einfach gut, hat eine gute Technik, einen starken Abschluss. Aber diese Dinge muss er auch in der U23 zeigen.“ In der laufenden Saison kommt der Angreifer auf lediglich 91 Bundesligaminuten.

1860-Trainer Köllner trauert um seinen Vater

Nach dem Derby-Sieg stand 1860-Trainer Michael Köllner (51) weinend auf dem Platz. Am Donnerstagnachmittag war sein Vater Erich Köllner im Alter von 79 Jahren laut onetz.de im Marktredwitzer Krankenhaus gestorben. Der Coach gab daher am Samstag auch keine Interviews. (msw)