Wirbel um WM-KussRummenigge verteidigt Spanien-Boss: Auftritt „absolut okay“

Karl-Heinz Rummenigge hat den viel diskutierten Kuss von Spaniens Fußball-Boss Luis Rubiales an Weltmeisterin Jennifer Hermoso trotz der weiterhin unklaren Hintergründe verteidigt.

Der ungefragte Kuss bei der Titel-Zeremonie der Frauen-WM hat weltweit hohe Wellen geschlagen – auch in Deutschland wurde die Szene um Spaniens Verbands-Präsident Luis Rubiales (45) und Stürmerin Jennifer Hermoso (33) heiß diskutiert.

Die Weltmeisterin wechselte in ihren Aussagen zwischen anfänglicher Ablehnung und Zustimmung in einem späteren Verbands-Statement. Rubiales entschuldigte sich am Montag (21. August 2023) öffentlich. Trotz der Kontroverse und der Unwissenheit, wie Hermoso die Situation wirklich beurteilte, sah Karl-Heinz Rummenigge (67) kein Problem im übergriffigen Verhalten des Funktionärs.

Karl-Heinz Rummenigge ohne Verständnis für Kuss-Aufregung

„Ich glaube, man soll da nicht übertreiben“, sagte das Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern am Rande des „Sport Bild“-Awards am Montagabend (21. August 2023) in Hamburg. Er kenne Rubiales gut, so Rummenigge: „Wenn man Weltmeister wird, ist man emotional. Und was er da gemacht hat, ist – sorry, mit Verlaub – absolut okay.“

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Rubiales sei wahrscheinlich emotionalisiert gewesen, führte der 67-Jährige aus und wählte dann einen krummen Vergleich: „Ich kann mich erinnern: Als wir letztes Mal die Champions League gewonnen haben, habe ich Männer geküsst – nicht auf den Mund zwar, aber aus Freude.“

Spaniens Fußball-Boss Luis Rubiales küsst Weltmeisterin Jennifer Hermoso bei der Medaillenvergabe ungefragt auf den Mund.

Der Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Jennifer Hermoso brachte Spaniens Fußball-Boss Luis Rubiales nach dem Finale am Sonntag (20. August 2023) viel Kritik ein.

Dass ganz besonders der Kuss auf den Mund kritisch betrachtet wurde, ließ Rummenigge in seiner rätselhaften Interpretation der Szene außen vor. Schließlich war in Spanien auch von zahlreichen Politikerinnen und Politikern die Signalwirkung der Szene auf der Weltbühne kritisch angemerkt worden.

So hatten nicht etwa Rubiales’ Küsse auf die Wangen mehrerer Spielerinnen im Zentrum der Kritik gestanden, sondern der impulsive Kuss auf den Mund, zu dem er sich aus einem einseitigen Impuls entschlossen hatte. Trainer Jorge Vilda (42) war dagegen mit einem Kuss auf die Wange davongekommen.

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Donata Hopfen (47), die frühere Geschäftsführerin der Deutschen Fußball Liga, hat daher auch eine völlig andere Meinung als Rummenigge. „Wenn das nicht von beiden Seiten gewollt ist, dann ist das ein ganz schwieriges Verhalten. Und das geht aus meiner Sicht so nicht, ist auch entsprechend kommentiert worden“, sagte Hopfen: „Es kann übergriffig sein und so wirkt es tatsächlich auch.“

DFB-Präsident Bernd Neuendorf (62), der Rubiales ebenfalls persönlich kennt, reagierte zurückhaltender. „Ich habe mir vorgestellt, man wäre in einer ähnlichen Situation: Ich glaube, ich hätte nicht so gehandelt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Ein ehemaliger Angestellter Rummenigges hatte zu dem Fall übrigens eine deutlich andere Meinung als sein früherer Vorgesetzter. „Das ist inakzeptabel. Es ist unglaublich“, sagte der aktuelle niederländische Frauen-Nationaltrainer Andries Jonker (60), der einst als Co- und Interimstrainer für den FC Bayern gearbeitet hatte. (dpa/bc)