„Aus unerfindlichen Gründen“Eine Woche nach Wut-Ausbruch: Kahn stichelt gegen BVB und Süle

Oliver Kahn (2.v.r.) und Niklas Süle (2.v.l.) sprechen bei dessen Verabschiedung als Spieler des FC Bayern München.

Oliver Kahn (2.v.r.) und Niklas Süle (2.v.l.) bei dessen Verabschiedung als Bayern-Spieler am 8. Mai 2022 vor dem Spiel gegen den VfB Stuttgart.

Mit etwas Abstand zum späten Gegentor im Bundesliga-Klassiker bei Borussia Dortmund kann Oliver Kahn schon wieder lachen. Auf der Mitgliederversammlung des FC Bayern witzelte Kahn über Niklas Süle.

Am 8. Oktober 2022 brachte Borussia Dortmund Oliver Kahn (53) noch zur Weißglut, eine Woche später richtete sich der Vorstands-Boss von Bayern München schon wieder mit Sticheleien an den Bundesliga-Rivalen.

Auf der Jahreshauptversammlung der Münchner am Samstag (15. Oktober 2022) nahm Kahn den ablösefreien Wechsel von Nationalspieler Niklas Süle (27) für eine Spitze Richtung Dortmund zum Anlass.

Oliver Kahn witzelt über Süle-Wechsel zum BVB

Als Kahn am Rednerpult über die zurückliegende Transfer-Periode referierte, kam er nach einer ausführlichen Danksagung an den abgewanderten Robert Lewandowski (34) auch auf weitere Namen zu sprechen, darunter Süle.

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„Auch Niklas Süle und Corentin Tolisso haben den FC Bayern verlassen. Und während Niklas jetzt aus unerfindlichen Gründen für Borussia Dortmund spielt, ist Corentin Tolisso zurückgekehrt zu seinem Heimatverein Olympique Lyon“, sagte Kahn. Mit seinem Seitenhieb auf den DFB-Verteidiger sorgte er für lautes Gelächter und Applaus unter den anwesenden Bayern-Mitgliedern.

Der Innenverteidiger hatte sich lange mit einer Verlängerung beim FC Bayern geziert, nachdem es zunächst der Klub gewesen war, der sich mit der Ausdehnung des 2022 auslaufenden Kontrakts Zeit gelassen hatte.

Als die Münchner nach ansteigender Formkurve dann doch verlängern wollten, entschied sich Süle schließlich für das Konkurrenz-Angebot aus Dortmund, beklagte sich im Nachgang über mangelnde Wertschätzung.

Niklas Süle ablösefrei vom FC Bayern zu Borussia Dortmund

Dass Süle beim BVB Erfolge wie etwa das Sextuple-Jahr 2020 mit den Bayern kaum realistisch wiederholen kann, dürfte auch dem Profi selbst bewusst sein. Dass es für den Abwehrmann aber durchaus nachvollziehbare Gründe für den Wechsel zur seit Jahren gefestigten Nummer zwei der Bundesliga gab, dürfte auch Kahn insgeheim wissen.

Der Bayern-Boss schloss den Süle-Part seiner Rede dann auch versöhnlich ab, sagte über ihn und Tolisso: „Beide haben einen wichtigen Beitrag zu zahlreichen deutschen Meisterschaften, zum Sieg in der Champions League und zum Triumph im Weltpokal geleistet.“

Vor Kahn hatte sich auch Präsident Herbert Hainer (68) eine Spitze Richtung Dortmund erlaubt und in Bezug auf die Finanz-Zahlen der Bayern erklärt: „Der Blick zu unserem nationalen Rivalen bestätigt uns. Borussia Dortmund hat zum dritten Mal in Folge rote Zahlen geschrieben, mit einem Fehlbetrag von 35 Millionen Euro vergangene Saison.“

FC Bayern: Jahreshauptversammlung ohne Katar-Ärger

Einigermaßen versöhnlich ging auf der Versammlung auch der Themenkomplex Katar über die Bühne. Nachdem die Veranstaltung im Vorjahr noch mit einem Abbruch nach lauten Mitglieder-Protesten geendet hatte, wurde dieses Mal zwar erneut diskutiert, aber ohne die befürchtet hitzige Stimmung.

„Wir werden das Thema weiter intensiv nach der WM besprechen und für den FC Bayern eine Lösung finden“, kündigte Kahn im Audi-Dome an. „Einige Fans – und das respektiere ich – sehen unsere Kooperation mit unserem Partner Qatar Airlines sehr kritisch“, äußerte der 53-Jährige. Darum habe man sich intensiv ausgetauscht. (bc)