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Esther Sedlaczekexklusiv ARD-Moderatorin verrät WM-Geheimnis: „Ganz klar im Hinterkopf“

Esther Sedlaczek und Bastian Schweinsteiger im Gespräch am Spielfeldrand.

Gemeinsam bereits für die ARD im Nationalmannschafts-Einsatz: Moderatorin Esther Sedlaczek und Experte Bastian Schweinsteiger am 29. März 2022 beim Freundschaftsspiel in Amsterdam.

Zwischen ihnen stimmt die Chemie: Esther Sedlaczek moderiert mit Bastian Schweinsteiger aus Katar die Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft. Für die ARD-Frontfrau ist es der Karriere-Gipfel. Worauf sie den Fokus bei der WM legen will, verrät sie im EXPRESS.de-Interview.

von Alexander Haubrichs (ach)

Ein neues Duo für die deutschen Fußball-Fans: Nachdem Weltmeister Bastian Schweinsteiger (38) bei den vergangenen Turnieren mit Jessy Wellmer (42) an seiner Seite die Spiele der deutschen Nationalelf vor Ort begleitet hatte, steht nun Esther Sedlaczek (36) bei der Weltmeisterschaft 2022 im TV-Rampenlicht – und erlebte die 1:2-Auftaktpleite der DFB-Elf hautnah mit.

Die von Sky zur ARD gewechselte Moderatorin hat damit den Olymp erreicht, nachdem sie schon bei den European Championships in München im Sommer wieder ihre Qualitäten gezeigt hatte. Ein Interview mit einer besonderen Moderatorin zu einem speziellen Turnier. 

Esther Sedlaczek: Schritt zur ARD wegen der großen Turniere

Frau Sedlaczek, bei der Weltmeisterschaft präsentieren Sie an der Seite von Bastian Schweinsteiger die Spiele der Nationalmannschaft. Überrascht, dass Sie dafür ausgewählt wurden? Esther Sedlaczek: Nein, ich komme da ja nicht als Rookie hin, sondern habe das jetzt schon elf Jahre gemacht. Als ich mich für die ARD entschieden habe, war das auch ganz klar im Hinterkopf. Ich habe bei Sky alles gemacht, aber wenn ich zu den großen Turnieren will, musste ich zur ARD. Hier kann ich neue Erfahrungen sammeln, wie jetzt auch bereits bei den European Championships im Sommer. Das war großartig.

Alles zum Thema Bastian Schweinsteiger

Was denken Sie über die Zusammenarbeit mit Bastian Schweinsteiger? Sedlazcek: Wir verstehen uns sehr gut und harmonieren miteinander. Bastian ist ein wunderbarer Mensch, hat eine unfassbare Expertise. In erster Linie freue ich mich auf den Spaß mit ihm. Den wollen wir auch den Menschen vor den TV-Geräten machen.

Es gab viel Kritik an der WM-Vergabe. Hatten Sie vorher eine Vorstellung, was Sie in Katar erwartet? Sedlazcek: Nein, ich hatte keine genaue Vorstellung. Ich war noch nicht vor Ort, habe aber vor einiger Zeit mal mit Jochen Breyer telefoniert, der sich in zwei Reisen in Katar ein Bild gemacht hat. Ich bin sehr gespannt und fliege mit gemischten Gefühlen dort hin. Ich denke, das tut jeder. Einerseits freut man sich natürlich auf eine Weltmeisterschaft, man ist ja auch Fußball-Fan. Auf der anderen Seite weiß man, wie das ganze zustande gekommen ist und warum es zu Recht einen Aufschrei gab. Wir werden nicht das authentische katarische Leben kennenlernen, denn das wird eine Fußball-Blase sein, in der wir uns da befinden.

Esther Sedlaczek: „Das ist mein erstes großes Turnier“

Es ist ihre erste Weltmeisterschaft. Aufgeregt? Sedlazcek: Klar! Es ist mein erstes richtig großes sportliches Ereignis. Einerseits ist es natürlich nichts anderes als das, was ich die vergangenen elf Jahre gemacht habe. Aber bei so einem Turnier, das wird eine andere Atmosphäre sein, es ist eine ganz andere Bühne, auf der man steht. Aufregung ist da natürlich immer dabei. Für mich ist das positive Anspannung.

Die politische Situation macht die Berichterstattung besonders herausfordernd. Sedlazcek: Das ist richtig. Niemand von uns findet es gut, dass die WM dort stattfindet. Wir sind in einem Land, in dem Menschenrechte mit Füßen getreten werden. Trotzdem habe ich auch mit Bastian Schweinsteiger schon besprochen: Unsere Hauptaufgabe ist es, von den sportlichen Ereignissen zu berichten – ohne die Augen vor irgendwas zu verschließen. Wir sind die sportlichen Experten und schätzen die Spiele ein, wir sind keine Politikredaktion.

Weil auch die Menschen zu Haus ein Recht auf Ablenkung vom Alltag haben? Sedlazcek: Das ist in der Tat so. Wir leben in so vielen Krisen momentan und es kommt so viel auf uns zugerollt. Sei es Putin, Krieg oder die Stromrechnung. Da ist man auch mal froh, wenn man 90 Minuten in eine andere Welt eintaucht.

Normalerweise ist ein großer Teil der Berichterstattung rund um die Deutschland-Spiele von Public Viewings in der Heimat. Das dürfte diesmal wegfallen – wie fängt man das auf? Sedlazcek: Das habe ich mich auch schon gefragt. Im Sommer ist für mich der Reiz das gemeinsame Erlebnis, die Spiele mit möglichst vielen anderen schauen. Das war immer das Schönste, das Ereignis zusammen zu leben. Ich bin gespannt, ob es da andere Events in Hallen geben wird.

Neben dem Leid der Gastarbeiter und der Unterdrückung von Homosexualität geht es immer wieder auch um die Rolle der Frau in der katarischen Gesellschaft. Jetzt sind Sie eine Frau, die sich mit einigen anderen in ihrer Generation einen Platz in der Männerwelt Fußball erkämpft hat. Haben Sie da einen besonderen Blick für? Sedlazcek: Ich glaube, in unserer Fußball-Blase werden wir vor Ort nicht unter besonderer Beobachtung sein. Aber ich bin gespannt, was mich darüber hinaus erwartet. Was für Dinge ich erleben werde beziehungsweise vielleicht besser gesagt „muss“. Situationen, die man glücklicherweise bei uns in Deutschland einfach nicht mehr in der Form erlebt. Und natürlich werde ich hierauf einen besonderen Blick haben.

Welche Stimmung erwarten Sie vor Ort? Sedlazcek: Es ist wirklich schwierig, das einzuschätzen. Ich bin gespannt, wer überhaupt dorthin kommt. Was machen die Leute, wenn sie sich kurzfristig dazu entschließen, doch hinzureisen? Ich denke, es ist eine Zurückhaltung da, erst wenn Deutschland ins Finale kommt, werden einige dabei sein wollen.

Würden Sie nach Katar fliegen? Sedlazcek: Ganz klar nein. Der Anreiz ist nicht so groß, da hätte ich mir ein anderes Austragungsland gewünscht. Im Fernsehen würde ich mir die Spiele aber schon anschauen.

Wird es Protest von Fußballern geben? Sedlazcek: Das muss man abwarten. Man darf nicht von ihnen erwarten, sich politisch zu äußern, denn sie haben die Entscheidung nicht getroffen, dass die WM dort stattfindet. Die jungen Spieler sollen sich auch freuen dürfen, bei so etwas dabei zu sein, denn das ist eine Auszeichnung. Wer sich aber dazu entscheidet, sich kritisch zu äußern, hat meinen allergrößten Respekt.

Wie sieht es sportlich aus? Wie weit kommt die deutsche Mannschaft? Sedlazcek: Sie sind eine Turniermannschaft, haben mit Hansi Flick den besten und erfahrensten Trainer. Er hat einen guten Draht zu den Bayern-Spielern. Er hat Erfahrung und Titel. Wir haben mit Jamal Musiala einen Spieler, der ein wahnsinniges Talent hat. Der der beste Spieler des Turniers werden kann. Aber es gibt natürlich auch einige Konkurrenten. Frankreich, Spanien und Brasilien habe ich auch auf der Rechnung. Aber mein Traum ist schon, Deutschland im WM-Finale zu moderieren, das muss ich zugeben. Davon träumt wahrscheinlich jeder Sportjournalist.

Die Aufmerksamkeit auf Sie wird auch eine andere sein. Schalten Sie während einem Turnier die sozialen Medien aus? Sedlazcek: Ich bin ein sehr kritikfähiger Mensch. Aber klar: Man wird Lob und Kritik bekommen. Mein Anspruch ist es dabei, nicht allen zu gefallen. Ich muss bei mir bleiben, werde mich nicht verstellen. Ich will Spaß haben und den Leuten Freude präsentieren. Fehler werden passieren, ich hoffe, nicht zu viele.