„Dulden keine Schleichwerbung“ARD entscheidet über Schweinis Experten-Zukunft

EM 2021: Jessy Wellmer und Bastian Schweinsteiger analysieren das Viertelfinale Ukraine gegen England.

ARD-Moderatorin Jessy Wellmer und Experte Bastian Schweinsteiger waren Samstagabend (3. Juli) in Rom beim EM-Viertelfinale Ukraine gegen England im Einsatz.

von Martin Zenge (mze)

Rom/Köln. Der nächste EM-Einsatz von Bastian Schweinsteiger (36) und Jessy Wellmer (41), der für mächtig Wirbel sorgte. Der ARD-Experte leistete sich am Samstagabend (3. Juli) in der Halbzeitpause des Viertelfinal-Spiels Ukraine gegen England (0:4) gleich mehrere Aussetzer!

Zunächst sportlich. England führte zur Pause durch den frühen Treffer von Tottenham-Star Harry Kane (27) mit 1:0. Dann verletzte sich Abwehrmann Serhiy Kryvtsov (30) und Trainer Andrij Schewtschenko (44) nutzte den Wechsel, um auf 4-3-3 umzustellen – wodurch sein Team zum Ende des ersten Abschnitts besser in die Partie fand.

Bastian Schweinsteiger rät der Ukraine, zu foulen

Wellmer fragte Schweinsteiger in der Halbzeit: „Was hast du bislang für einen Fußball-Abend in bella Roma erlebt?“

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Die Weltmeister-Analyse: „Das Tor war für die Engländer toll, für uns Zuschauer aber nicht so gut. Das Beste, was uns passieren konnte, ist, dass sich der Innenverteidiger verletzt hat. So hat die Ukraine auf Viererkette umgestellt. Dadurch wurde das Spiel lebendiger und es gab auch Chancen für die Ukraine.“

Eine Verletzung als „das Beste, was uns passieren konnte“? Da hat Schweini ganz wenig Fingerspitzengefühl bewiesen! Gerade nach den schlimmen Szenen um Dänemarks Christian Eriksen (29) und Italiens Leonardo Spinazzola (28).

ARD-Zuschauer schreiben von „Aufforderung zur Körperverletzung“

Nachdem die ARD zwischenzeitlich zur „Tagesschau“ geschaltet hatte, folgte der nächste Aussetzer. Dann hatte Schweinsteiger für die Ukrainer nämlich folgenden Tipp, um den englischen Sturm-Star Raheem Sterling (26) zu stoppen: „Mal ein Foul machen, vielleicht verletzt er sich auch.“

In den sozialen Netzwerken schrieben einige Zuschauer von einer „Aufforderung zur Körperverletzung“, waren schockiert.

Wellmer („Ende gut, alles gut?“) und Schweinsteiger hatten bereits durch ihr Interview mit Jogi Löw (61) nach Deutschlands Achtelfinal-Aus gegen England (0:2) für heftige Diskussionen gesorgt.

Bastian Schweinsteiger: Schleichwerbung bei Ukraine gegen England?

Und nun bekam Schweinsteiger auch noch Ärger wegen vermeintlicher Schleichwerbung bei Englands Viertelfinal-Triumph – seine TV-Karriere läuft derzeit alles andere als rund...

Die Bayern-Legende trug während der Sendung nämlich eine Uhr des Herstellers Garmin. Nach Ablauf der Halbzeitpause twitterte er: „Zeit für die zweite Hälfte“, und markierte die Marke in seinem Posting.

Auffällig: Schweinsteiger hatte das ARD-Mikrofon anders als bei vorherigen Übertragungen in der linken Hand, zudem trug er kein Sakko – beides machte die Uhr besser sichtbar.

ARD ermahnt Bastian Schweinsteiger wegen Schleichwerbung

Die ARD nahm am Montag (5. Juli) Stellung: „Die ARD-Übertragungen von der EURO 2020 unterliegen – wie alle unsere Programme – den ARD-Werberichtlinien, die jede Form von Schleichwerbung und nicht kenntlich gemachter Produktplatzierung ausschließen.“

Dass Schweinsteiger beim Spiel Ukraine gegen England eine Uhr trug „und in der Halbzeitpause ohne unsere Kenntnis bei Social Media einen Post im Rahmen einer bezahlten Werbepartnerschaft veröffentlichte, werden wir prüfen und bewerten“, erklärte der TV-Sender weiter.

Das Ergebnis: Schweinsteiger erhält eine Ermahnung, darf aber weiter als TV-Experte für die ARD arbeiten, wie der Sender am Montagnachmittag bestätigte. „Wir sind im Kontakt mit Bastian Schweinsteiger und seinem Management und haben um eine Stellungnahme zu dem Vorfall vom vergangenen Samstag gebeten“, sagte eine Sprecherin des federführenden WDR. „Dabei haben wir sehr deutlich gemacht, dass die ARD gemäß ihrer Richtlinien keine Form von Schleichwerbung und nicht kenntlich gemachter Produktplatzierung ihrer Protagonisten duldet.“ Seine Posts hat Schweini inzwischen übrigens gelöscht. (mze/dpa)