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„Luft nach oben“Miese Stimmung, miese Leistungen: Jetzt mischt sich die Politik beim DFB-Team ein

Bundestrainer Hansi Flick schreibt Autogramme.

Ein Hauch von EM-Euphorie: Hansi Flick schrieb am 14. Juni 2023 in Frankfurt fleißig Autogramme.

Von einer EM-Euphorie ist ein Jahr vor dem Turnierbeginn nichts zu spüren. Das ruft nun auch die Politik auf den Plan. Der Bundespräsident findet mahnende Worte.

Hansi Flick (58) lachte nach der Jobgarantie durch Rudi Völler (63) mit jugendlichen Fans, doch vom ersten Mann im Staat kam eine klare Ansage an den unter Druck geratenen Bundestrainer.

„Ich hoffe sehr darauf, dass mehr Herz und mehr Leidenschaft in das deutsche Spiel hineinkommen“, sagte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (67) ein Jahr vor der Heim-EM bei einem Interview mit Welt-TV: „Da ist noch Luft nach oben. Ich bin, glaube ich, nicht der Einzige, der das so beurteilt.“

EM 2024: Scholz hofft auf „Fest in Europa“

Steinmeier war Augenzeuge des ernüchternden Auftritts gegen die Ukraine (3:3). Doch ebenso wie DFB-Direktor Völler glaubt er an eine Trendwende in den verbleibenden zwölf Monaten bis zum Turnier - mit Flick. Man solle sich „mit den vorhandenen Spielern und dem Trainer so aufstellen, dass man eine erfolgreiche Europameisterschaft spielt“, sagte Steinmeier am Rande seines Besuchs in Eckernförde.

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Dass sich die Politik vermehrt zur angespannten Lage im deutschen Fußball äußert, zeigt die Dimension der Endrunde im eigenen Land. Am Mittwochmorgen hatte Olaf Scholz (65) mit einem bunten Ball in der Hand hinter dem silbernen EM-Pokal im Garten des Kanzleramtes posiert und damit den Jahres-Countdown eingeläutet.

Der SPD-Politiker erhofft sich von der EM eine gesamtgesellschaftliche Aufbruchstimmung. Die Euro (14. Juni bis 14. Juli) sei ein „großer Moment“, sagte Scholz: „Das ist ein Ereignis, auf das viele hinfiebern. Viele begreifen die EM als großes Fest in Europa. Wir fiebern mit, damit alles gut wird.“

An einem kleinen Fan-Fest nahm Flick später im 424 km Luftlinie entfernten Frankfurt teil, dort hellte sich seine Stimmung kurzzeitig auf. Als er Deutschland-Trikots an die dankbaren Kinder verteilte, konnte er seine Sorgen für einen Augenblick vergessen. Die ernste Miene beim morgendlichen Training auf dem Campus wich sogar einem Grinsen bei den Selfies mit den glücklichen Fans.

Olaf Scholz und Nancy Faeser empfingen Philipp Lahm und Bernd Neuendorf im Kanzlergarten.

Olaf Scholz und Nancy Faeser empfingen Philipp Lahm und Bernd Neuendorf am 14. Juni 2023 im Kanzlergarten.

Doch trotz Völlers Jobgarantie zum Frühstück ist sich Flick dem Ernst der Lage bewusst. Ein weiteres schlechtes Spiel am Freitag (20.45 Uhr/ARD) in Polen würde die angespannte Situation verschärfen.

„Ja, natürlich“, antwortete Völler in der Morningshow von Hit Radio FFH auf die Frage, ob Flick Bundestrainer bleiben werde. Doch auch beim DFB-Direktor werden die Sorgen größer. Er nahm die schwächelnde Mannschaft vor den Spielen in Warschau und vier Tage später gegen Kolumbien in Gelsenkirchen in die Pflicht. „Um eine gute EM zu spielen und um unsere Fans mitzunehmen“, sagte Völler dem SID, „müssen wir jedes einzelne der noch verbleibenden Länderspiele genauso konsequent und vor allen Dingen so konzentriert angehen wie ein wichtiges Qualifikationsspiel.“

Völler gibt Flick eine Job-Garantie

Das gelang der DFB-Auswahl unter Flick auch nach der verkorksten WM nicht. In den vergangenen neun Länderspielen gab es nur drei Siege. Daher grübelt auch Turnierdirektor Philipp Lahm (39), obwohl am Mittwoch in den Gastgeberstädten zahlreiche fröhliche Events gefeiert wurden. Es sei wichtig, dass sich eine Elf „findet, die das Land stark vertritt“, sagte Lahm im dunklen Anzug neben Scholz, Bundesinnenministerin Nancy Faeser (52) und DFB-Präsident Bernd Neuendorf (61).

Von einer starken Mannschaft ist das DFB-Team derzeit ein gutes Stück weg. Das Experiment mit der Dreierkette scheiterte gegen die Ukraine krachend. Zahlreiche Stars sind außer Form. Die Zweifel an der Mannschaft und an Flick wachsen. Die Kritik müsse man „ernst nehmen“, betonte Völler, „aber man darf es auch nicht überbewerten, das erfolgt auch aus einer gewissen Enttäuschung heraus“.

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Damit sich der Stimmungsumschwung nach drei Turnier-Enttäuschungen endlich einstellt, muss der viermalige Weltmeister liefern und Flick endlich die richtige Taktik- und Personalauswahl treffen. Von Völler gibt es viel Rückendeckung. „Hansi ist ein absoluter Top-Trainer, der alles dafür tut, um die Begeisterung im nächsten Spiel zurückzuholen“, versicherte er. Flick mache sich jeden Tag Gedanken, was er besser machen könne - und das werde auch gelingen.

In Warschau vielleicht erneut ohne Timo Werner, der nach seiner Sprunggelenksverletzung weiter nicht trainierte. Ilkay Gündogan (32) und Robin Gosens (28) fehlten nach dem Champions-League-Endspiel ebenfalls noch bei der Einheit. Ohne dieses Trio suchten einige Spieler um Kapitän Joshua Kimmich (28) am Dienstagabend etwas Zerstreuung auf der Bowlingbahn - getreu dem Motto: Abräumen für die Stimmung. Dass diese sich bessert, würde auch Steinmeier begrüßen. (sid)