„Er muss aufpassen“Wirbel vor Rumänien-Spiel: Didi Hamann mit scharfer Kritik an Marco Reus

Bundestrainer Hansi Flick spricht mit Dortmunds Marco Reus.

Hansi Flick (l.) mit Marco Reus beim Training der Nationalmannschaft am Dienstag (5. Oktober 2021).

Hansi Flick hat vor dem Spiel gegen Rumänien in der Offensive ein Überangebot. Marco Reus droht zunächst ein Platz auf der Bank. Um den Dortmunder gibt es derweil wieder Diskussionen.

von Marcel Schwamborn (msw)

Hamburg. Bundestrainer Hansi Flick (56) hat vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Rumänien (8. Oktober 2021, 20.45 Uhr, RTL) die Qual der Wahl in der Offensive.

Mit Leroy Sané (25), Serge Gnabry (26), Kai Havertz (22), Timo Werner (25), Marco Reus (32) und Thomas Müller (32) stehen sechs Angreifer im Aufgebot, die ihre enorme Qualität regelmäßig auf europäischem Top-Niveau abrufen – und in dieser Aufzählungen sind die Ausnahmetalente Jamal Musiala (18), Florian Wirtz (18) und Karim Adeyemi (19) noch nicht einmal aufgeführt.

Das Luxusproblem für Flick: Während er in den September-Länderspielen (zeitweise) auf die Routiniers Müller und Reus verletzungsbedingt verzichten musste, stehen nun alle Angreifer für vier Offensiv-Positionen zur Verfügung. Gerade Thomas Müller genießt beim Bundestrainer wegen seiner Führungsspieler-Qualitäten enorm hohes Ansehen. Als Flick noch Trainer des FC Bayern war, war Müller sein verlängerter Arm auf dem Platz. Daher stellt sich die Frage: Wen boxt der Ur-Bayer aus der Startformation raus?

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Hansi Flick vergibt nur Antonio Rüdiger und Niklas Süle Startplatz-Garantie

Auf Müller angesprochen ließ sich Flick nicht in die Karten schauen und verriet lediglich, dass das Innenverteidiger-Duo Antonio Rüdiger (28) und Niklas Süle (26) starten wird. „Wir sind auf jeder Position doppelt besetzt. Wir haben die Qual der Wahl. Wir haben eine enorme Qualität im Kader.“ Die wahrscheinlichste Startelf-Variante ist mit Werner als Spitze, Müller dahinter und das Flügel-Duo Gnabry/Sané auf den Außenbahnen. Somit wäre für Havertz und Reus kein Platz mehr in der Anfangsformation.

Wenn es nach Ex-Nationalspieler Didi Hamann (48) geht, hätte er den Dortmunder Kapitän ohnehin nicht mehr in die Nationalelf berufen. „Ich halte es nicht für unproblematisch, dass Marco Reus im Sommer gesagt hat, er spielt das Turnier nicht. Jetzt ist er wieder da. Ich glaube, dass das Gefahrenpotenzial birgt“, sagt Hamann im Gespräch mit EXPRESS.de und erklärt: „Als Mitspieler täte ich mich schwer, wenn er im Sommer nicht dabei ist, wo man ihn gebraucht hätte. Und jetzt ist er wieder da und sagt, dass es nun wieder geht und er wieder will. Beim nächsten Turnier ist er ja noch mal 18 Monate älter. Deswegen war ich der Meinung, dass mit dem Nicht-Spielen im Sommer seine Nationalmannschafts-Karriere beendet ist.“

Marco Reus löste Zoff zwischen Dortmund und dem FC Bayern aus

Fakt ist: Reus plagt sich immer wieder mit Verletzungen und Wehwehchen – auch während des September-Lehrgangs war er wegen Knieproblemen vorzeitig abgereist. Zur Erinnerung: Die EM-Teilnahme sagte er ab, weil er seinem Körper Zeit geben wollte, sich zu erholen, um dadurch optimal in die Saisonvorbereitung mit Borussia Dortmund starten zu können. Für dieses Verhalten hat Hamann kein Verständnis: „Wenn ich in der Kabine sitzen würde, dann würde ich sagen: Moment mal, wir hätten dich im Sommer gebraucht und da konntest oder wolltest du nicht.“

In Hamanns Augen habe Reus zu diesem Zeitpunkt den besten Fußball seiner Karriere gespielt: „Und dann stellt er sich hin und sagt, er muss regenerieren. 18 Monate später soll er dann bei der WM in der Verfassung sein, dass er der Mannschaft helfen kann? Also, ich verstehe das nicht. Ich kann mir vorstellen, dass das einige Spieler ähnlich sehen. Da muss er aufpassen.“

Nachdem Reus vor dem Island-Spiel im September wegen Knieproblemen vorzeitig vom DFB-Team abgereist ist, kam es zum Streit („Er soll die Klappe halten“) zwischen Borussia Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc (59) und Sportvorstand Hasan Salihamidzic (44) vom FC Bayern München. Flick hat keinen Grund, an den Diagnosen zu zweifeln, wie er auf EXPRESS.de-Nachfrage sagte.

„Wir haben einen Mannschaftsarzt. Wenn er sagt, dass es nicht geht, finde ich es legitim, dass man den Spieler nach Hause schickt. Bei Thomas Müller war es ja ähnlich. Er hätte vielleicht im letzten Spiel spielen können. Aber auch da war es nicht sicher. Also haben wir ihn zurück nach München geschickt.“ Klar ist nur, dass es um die Personalie Reus im Zusammenhang mit der Nationalmannschaft einmal mehr Diskussionen gibt.